Börse am Morgen: U.a. mit Boeing, Johnson&Johnson, Palo Alto und SFC Energy - Nord LB
Die jüngste Leitzinsanhebung der Bank of Japan hat den Yen nicht stärken können. Die spürbaren Aufwertungstendenzen bei der japanischen Währung sind erst mit veränderten Markterwartungen bezüglich der Geldpolitik in den USA aufgekommen. Zwischenzeitlich haben die Anleger in der Tat eher eine sehr offensive Zinswende durch die Fed prognostiziert. Die mit dieser veränderten Erwartungshaltung der Marktteilnehmer einhergehenden klaren Aufwertungstendenzen beim Yen haben dann zu Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten geführt. Diese Tatsache könnte nun auch einen gewissen Einfluss auf die weitere Geldpolitik der Fed haben. Wichtiger dürfte aber wohl sein, dass die Notenbanker in Washington sicherlich nicht durch Hektik getrieben erscheinen werden wollen! Jerome Powell dürfte seinen baldigen Auftritt beim Symposium in Jackson Hole daher wahrscheinlich nutzen, um den Finanzmärkten relativ klare Hinweise für das Bevorstehen von eher vorsichtigen Leitzinssenkungen durch das FOMC zu liefern.
Im Hamburger Hafen ist der Container-Umschlag im ersten Halbjahr praktisch stabil geblieben. In den ersten sechs Monaten seien 3,8 Mio. Standardcontainer (TEU) gelöscht oder geladen worden, teilte die Unternehmervereinigung Hafen Hamburg Marketing (HHM) mit. Das Minus von 0 3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei im Zusammenhang mit der schwierigen Lage im Roten Meer und der nur moderaten Wirtschaftsleistung in Deutschland zu sehen. Im Jahr 2023 war der Container-Umschlag noch um 6,9% geschrumpft.
Tagesausblick
Heute dürfte vor allem das aktuelle FOMC-Sitzungsprotokoll im Fokus der Anleger stehen. Die US-Notenbank wird im Laufe des Jahres wahrscheinlich auch eine Zinswende einleiten müssen. Die zentrale Frage für die Marktteilnehmer ist nun eigentlich fast nur noch, wie offensiv man in Washington agieren wollen wird. Das Sitzungsprotokoll könnte schon helfen, die wahrscheinlich ziemlich komplexen Diskussionsprozesse innerhalb der Fed etwas besser zu verstehen.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse dt. Staatsanleihen sind gestern gestiegen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,22%.
Der deutsche Leitindex legte am Vormittag zunächst zu und machte seinen Rücksetzer von Anfang August von rund 1.500 Punkten wett. Doch am Nachmittag bröckelten die Kurse ab, auch, weil von der Wall Street kein neuer Schwung kam. DAX -0,35%; MDAX -0,74%; TecDAX -0,78%.
Nach den starken Anstiegen der vergangenen Tage hieß es an der Wall Street erst einmal Durchatmen. Bei den Einzelwerten war u.a. der Cybersicherheitsspezialist Palo Alto gefragt. Das Unternehmen hatte dank einer steigenden Nachfrage eine Jahresprognose über den Markterwartungen veröffentlicht. Unter Druck flog dagegen Boeing. Der Flugzeugbauer sieht sich erneut mit Sicherheitsbedenken konfrontiert: Die US-Luftfahrtbehörde FAA ordnete Inspektionen von Hunderten Flugzeugen des Typs 787 Dreamliner an. Dow Jones -0,15%; S&P 500 -0,20%; Nasdaq Comp. -0,58%.
Unternehmen
Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson&Johnson setzt seine Einkaufstour fort und will den israelischen Medizinproduktehersteller V-Wave übernehmen. Dafür erfolgt zunächst eine Vorauszahlung von 600 Mio. USD. Darüber hinaus fließen erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von bis zu 1,1 Mrd. USD. V-Wave arbeitet an der Entwicklung eines Medizinprodukts zum Einsatz bei Herzinsuffizienz, dieses ist aber noch nicht für den Einsatz in den USA zugelassen.
Der Brennstoffzellen-Hersteller SFC Energy profitiert von der weltweit wachsenden Nachfrage nach seinen Technologien. In H1 verzeichnete die Firma einen Umsatzsprung um knapp ein Viertel auf 70,9 Mio. EUR, während der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) noch stärker um rund 71% auf 12,5 Mio. EUR stieg. Der Vorstand bekräftigte angesichts der vollen Orderbücher seine Prognose für 2024.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR (erstmals seit Dez. wieder über 1,11 USD) profitiert aktuell von einer USD-Schwäche. Jüngst hatten enttäuschende US-Konjunkturdaten belastet. Generell wird der USD durch die Aussicht auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank gedrückt.
Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA treibt die Gold-Rally weiter an. Angetrieben von Zinssenkungsfantasien und einem schwachen Dollar habe der Goldpreis den Widerstand von 2.510 USD durchbrochen und seine Aufwärtsbewegung beschleunigt.
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