Börse am Morgen: U.a. mit Cisco, Metro, Walmart und US-Konjunkturdaten - Nord LB
Im Berichtsmonat Juli zeigte sich bei den US-Einzelhandelsumsätzen ein kräftiger Zuwachs um 1 0% M/M. Starke Absatzzahlen in den Automobilhäusern haben sicherlich geholfen. Hier muss wohl schon von einem verzerrenden Sondereffekt gesprochen werden. Dennoch sind die aktuellen Angaben zum Konsumverhalten der privaten Haushalte in den USA grundsätzlich erfreulich. Sie sprechen daher doch recht klar gegen sehr offensive Zinssenkungen durch die Fed.
Allerdings folgte auf die positiven Einzelhandelsumsätze ein sehr schwacher NAHB Bauklimaindex. Mit 39 Punkten für den August und einem nach unten revidierten Juli-Wert präsentiert sich das Bauklima in den USA ausgesprochen schlecht. Obwohl die Hypothekenzinsen aufgrund der Spekulation um zeitnahe Zinssenkungen so niedrig sind wie lange nicht mehr, sackt der Index regelrecht ab. Der wahrscheinlichste Schluss: Potentielle Immobilienkäufer stehen hufenscharrend in den Startlöchern und warten nur noch auf den Startschuss durch eine Lockerung der Geldpolitik im September. Es macht die Arbeit der Fed jedenfalls nicht einfacher!
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche überraschend um 7.000 auf 227.000 gesunken. Volkswirte rechneten im Schnitt mit 235.000 Anträgen.
Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte in Deutschland waren im Juni 3,2% höher als ein Jahr zuvor, gegenüber dem Vormonat Mai stiegen sie um 1,7%. Die Preise für pflanzliche Produkte verteuerten sich y/y um 6,3% (darunter Speisekartoffeln: +31,7%), diejenigen für Tiere und tierische Erzeugnisse um 1,1%.
Tagesausblick
Heute wird auf aktuelle Zahlen vom US-Immobilienmarkt zu achten sein. Die vorläufigen Angaben zum Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan könnten ebenfalls von Interesse sein. Auch im Rahmen dieser Konsumentenbefragung werden Daten zu den Inflationserwartungen der privaten Haushalte erhoben. Diese scheinen sich derzeit knapp unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 3% zu stabilisieren, was eine gute Nachricht für die Notenbank in Washington wäre. Zudem spricht noch Austen Goolsbee von der Chicago Fed.
Renten- und Aktienmärkte
Die gute Konsumstimmung und ordentliche Arbeitsmarktdaten aus den USA beflügelten die internationalen Aktienmärkte. Der DAX eroberte die Marke von 18.000 Punkten zurück. Da sich gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit einer allzu drastischen Zinssenkung durch die US-Notenbank verringerte gerieten Anleihen unter Druck. Entsprechend stiegen die Renditen von US-Bonds und deutschen Bundesanleihen. DAX +1,66%; MDAX +1,05%; TecDAX +1,47%; Dow Jones +1,39%; S&P 500 +1,61%; Nasdaq Comp. +2,34%.
Unternehmen
Cisco Systems profitiert weiter vom weltweiten KI-Boom. In Q4 ging der Umsatz zwar um 10% auf USD 13,6 Mrd. zurück, übertraf aber die Markterwartungen. Auch beim Gewinn von USD 0,87 je Aktie hatten Analysten weniger erwartet. Für das aktuelle Quartal wurde ein Umsatz zwischen USD 13,65 Mrd. und USD 13,85 Mrd. sowie ein EPS zwischen USD 3,52 und USD 3,58 in Aussicht gestellt. Zudem wurde der Abbau von 7% aller Stellen im Konzern angekündigt.
Metro konnte auch in Q3 den postiven Umsatztrend fortsetzen und erzielte ein Plus von 3,4% bzw. währungs- und portfoliobereinigt von 4,4%. Insbesondere die Geschäfte in Osteuropa und Russland trugen hierzu bei. Das bereinigte operative Ergebnis auf Basis EBITDA lag mit EUR 327 Mio. nahezu auf Vorjahresniveau (EUR 332 Mio.). Der Ausblick für das GJ 2023/24 wurde bestätigt.
Der US-Einzelhändler Walmart steigerte in Q2 den Umsatz um 4,8% auf USD 169,3 Mrd. Das bereinigte EBIT verbesserte sich sogar um 7,2% auf USD 7,9 Mrd. Der Gewinn je Aktie (EPS) lag bei USD 0,67 (Vj.: 0,61). Mit der Veröffentlichung der Q2-Zahlen hob das Management auch die Jahresprognose an. Für das Gesamtjahr wird nun ein Umsatzwachstum von 3,75% bis 4,75% (bisher: oberes Ende der Spanne von 3% bis 4%) und ein EPS von USD 2,35 bis USD 2,43 (bisher: USD 2,23 bis USD 2,37) in Aussicht gestellt.
Devisen und Rohstoffe
Die Zinsspekulationen nach den US-Wirtschaftsdaten drückten die europäische Gemeinschaftswährung nach unten. Der EUR gab die Marke von 1,10 USD wieder preis.
Rohöl profitierte ebenfalls von den US-Wirtschaftsdaten und notierte gestern freundlich. Gleichzeitig wirkten Sorgen um die weitere Entwicklung im Nahen Osten kurstreibend.
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