Börse am Morgen: U.a. mit HHLA, TUI, Immobilienklima und Inflationsdaten - Nord LB
Das Deutsche Hypo Immobilienklima musste zum 200. Jubiläum nach der positiven Entwicklung der letzten Monate einen Rückgang im August gegenüber dem Vormonat (-2,8 % auf 88,1 Punkte) hinnehmen. Sowohl das Investmentklima (-3,6 % auf 79,2 Punkte) als auch das Ertragsklima (-2,1 % auf 97,4 Punkte) erlitten einen Dämpfer. Unter den Assetklassen war die Stimmung, mit Ausnahme des Büroklimas (+0,3 % auf 69,0 Punkte), durchweg negativ. Am deutlichsten ging das Logistikklima (-7,8 % auf 105,4 Punkte) zurück. Aber auch das Hotel- (-4,9 % auf 104,0 Punkte), das Wohn- (-3,2 Punkte auf 137,0 Punkte) sowie das Handelklima (-2,8 Punkte auf 75,9 Punkte) gaben spürbar nach.
Die Industrieproduktion im Euroraum ist im Juni m/m überraschend um 0,1% gesunken. Analysten rechneten im Schnitt mit einem Anstieg um 0,5%. Der Mai-Wert wurde zudem nach unten revidiert. Die Produktion war um 0,9% niedriger als im April, nachdem zunächst ein Minus von 0,6% gemeldet wurde.
Die US-Konsumentenpreise haben sich im Juli erwartungsgemäß um 0,2% M/M erhöht. Die Kernrate dieser Zeitreihe zog ebenfalls um 0,2% M/M an. Diese Entwicklungen stehen vorsichtigen Leitzinssenkungen durch die Fed nicht notwendigerweise im Wege. Der deutliche Anstieg bei der wichtigen Komponente „Wohnung“ dürfte bei den Notenbankern in Washington allerdings gewisse Sorgen auslösen.
Die gestern veröffentlichten Inflationsdaten aus dem Vereinigten Königreich signalisieren erneut, dass sich die Preisentwicklung weniger problematisch präsentiert als zunächst angenommen. Mit -0,2% M/M im Juli ist jedenfalls von Handelshemmnissen u.a. aufgrund des Brexits an der Ladentheke kaum noch etwas zu spüren. Gleichzeitig steigt durch die positiven Zahlen auch die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung durch die Bank of England im September, was die Konjunktur neben der nachlassenden Preisdynamik zusätzlich stimulieren dürfte.
Tagesausblick
Zunächst wird heute auf die Angaben zur Entwicklung der US-Einzelhandelsumsätze zu blicken sein. Der Konsum der privaten Haushalte in den USA ist bekanntlich von ganz besonderer Bedeutung für die nordamerikanische Ökonomie. Weiterhin sollten die Anleger auch sehr genau auf die Zahlen zum NAHB Bauklima achten. Mit Blick auf diesen wichtigen Indikator dürfte eine zentrale Frage sein, ob Hoffnungen auf sinkende Zinsen bereits ausreichen werden, um eine spürbare Verbesserung der Stimmung in der US-Bauwirtschaft herbeizuführen.
Renten- und Aktienmärkte
Nach anfänglichen Verlusten stützen die US-Inflationsdaten die Kurse deutscher Staatsanleihen. Auch in den USA handelten die Rentenmärkte positiv.
An den Aktienmärkten sowohl in Europa als auch in den USA setzte sich die freundliche Stimmung vom Vortag fort. Dabei unterstützen die Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten. DAX +0,41%; MDAX +0,85%; TecDAX +0,57%; Dow Jones +0,61%; S&P 500 +0,38%; Nasdaq Comp. +0,03%.
Unternehmen
Der Reisekonzern TUI erzielte in Q3 2024 einen Rekordumsatz von EUR 5,8 Mrd. und übertraf damit unterstützt durch höhere Volumina zu verbesserten Preisen und Raten den Vorjahreswert um 9%. Das bereinigte EBIT verbesserte sich deutlich um EUR 62,4 Mio. auf EUR 231,9 Mio., wozu alle Segmente beitrugen. In Deutschland profitierte das Unternehmen auch von einem Buchungsanstieg nach der Insolvenz von FTI, allerdings insbesondere im Pauschalreisesegment. Die Prognose für das laufende, Ende September endende Geschäftsjahr wurde mit einem Umsatzanstieg von mindestens 10% und einer Verbesserung des bereinigten EBIT um mindestens 25% bestätigt.
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) konnte das 1. Halbjahr im börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik nach einem schwachen Jahresstart mit einem moderaten Umsatzanstieg von EUR 707,7 Mio. auf EUR 742,5 Mio. und einem EBIT-Plus von 27,5% auf EUR 51,7 Mio. beenden. Neben höheren Umschlagsund Transportmengen half ein vorteilhafter Erlösmix. Die 2021 formulierte Mittelfristambition, im Jahr 2025 ein EBIT von rund EUR 400 Mio. zu erreichen, ist angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen allerdings nicht mehr zu halten. Dieses Ziel wird nunmehr nicht vor dem GJ 2027 erreicht werden können.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR profitierte gestern von einer Aufwärtsrevision der französischen Inflationsrate und übersprang die Marke von USD 1,10.
Die Ölpreise blieben nach unerwartet hohen US-Lagerbeständen unter Druck.
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