Börse am Morgen: U.a. mit Hannover Rück, RWE, Salzgitter und ZEW - Nord LB
Die knapp zweijährige Talfahrt der Immobilienpreise in Deutschland ist einem Branchenbarometer zufolge vorläufig gestoppt. Der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) erreichte in Q2 175,5 Punkte und lag damit 0,5% oberhalb des Wertes der ersten drei Monate des Jahres.
Die Preise im deutschen Großhandel sind im Juli nur noch minimal gefallen. Sie sanken um 0,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist zwar der 15. Rückgang in Folge, zugleich aber auch der geringste innerhalb dieser Reihe. Im Juni hatte es noch ein Minus von 0,6% gegeben, im Mai von 0,7%. Der Großhandel gilt als wichtiges Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden.
Logistik: China hat die weltweit größte Nutzfracht-Drohne getestet. Die unbemannte Maschine könne 2 t Güter aufnehmen, berichteten chin. Medien. Mit einer Spannweite von rund 16 m und einer Höhe von 4,6 m ist das von der staatlich finanzierten Firma Tengden gebaute Flugzeug etwas größer als das weltweit beliebteste Leichtflugzeug, die viersitzige Cessna 172. Die Regierung forciert die Entwicklung von Drohnen. Sie sollen alles transportieren können, auch Menschen. Das Land ist bereits jetzt weltweit führend in der Drohnen-Herstellung.
Tagesausblick
Heute wird von den Anlegern v.a. auf die Zahlen zu den Stimmungsindikatoren des ZEW aus Mannheim zu achten sein. Diese Daten sind auch aufgrund ihres frühen Veröffentlichungstermins – es werden schließlich bereits Angaben für den August veröffentlicht – von potentiell sehr hoher Bedeutung. Die Zahlen werden genauer zeigen, wie skeptisch die Finanzmarktteilnehmer in Deutschland auf die Wirtschaftslage und auf die Aussichten blicken. Zudem sollte zumindest mit einem Auge auf die Produzentenpreise aus den USA zu achten sein. Sehr viele Anleger weltweit hoffen schließlich darauf, dass die Notenbank in Washington bald die Fed Funds Target Rate senken können wird.
Renten- und Aktienmärkte
Am Rentenmarkt fehlte es an Impulsen. Weder in der Eurozone noch in den USA wurden wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht. Bunds gaben leicht nach, US-Treasuries legten dagegen leicht zu.
Nach den jüngsten Kursgewinnen haben Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart Vorsicht walten lassen. In Erwartung wichtiger Konjunkturdaten zögerten sie mit weiteren Käufen. DAX +0,02%; MDAX -0,40%; TecDAX -0,27%.
Auch an der Wall Street bestimmte nach der jüngsten Berg- und Talfahrt die Vorsicht das Geschehen auf dem Parkett. Die neue Handelswoche ist vor wichtigen Wirtschaftsdaten zurückhaltend gestartet. Dow -0,36%; S&P 500 0,00%; Nasdaq Comp. +0,21%.
Unternehmen
Salzgitter: In den ersten sechs Monaten sank der Umsatz angesichts fallender Preise der meisten Walzstahlerzeugnisse auf 5,24 Mrd. EUR nach 5,84 Mrd. EUR im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis (EBITDA) brach auf 233,6 Mio. EUR von 429,3 Mio. EUR ein. Unter dem Strich stand ein Verlust von 18,6 Mio. EUR, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 160,2 Mio. EUR eingefahren worden war.
Hannover Rück ist auf Kurs. Der Nettogewinn des weltweit drittgrößten Rückversicherers ist in H1 um 21% auf 1,2 Mrd. EUR gestiegen, der Rückversicherungsumsatz hat sich währungsbereinigt um 6,1 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro erhöht. Hannover Rück hielt an der Prognose fest, den Gewinn 2024 auf mindestens 2,1 Mrd. EUR zu steigern, der Rückversicherungsumsatz soll währungsbereinigt um mindestens 5% zulegen. In H1 blieben die Großschäden mit 566 (Vorjahr: 801) Mio. EUR im Budget, das für das Gesamtjahr 1,82 Mrd. EUR einkalkuliert. Die Rendite aus den Kapitalanlagen blieb mit 3,3% über der Zielmarke von 2,8%.
Der Energiekonzern RWE hat sich bei einer Auktion der Bundesnetzagentur für 250 Mio. EUR zwei große Offshore-Windflächen in der Nordsee gesichert. Auf den Flächen 110 und 115 Kilometer nordwestlich von Borkum könnten jeweils Windräder mit einer Kapazität von zwei Gigawatt errichtet werden. RWE wolle mit dem franz. Energiekonzern TotalEnergies Möglichkeiten einer gemeinsamen Entwicklung prüfen. Eine vollständige Inbetriebnahme werde für 2031 beziehungsweise 2032 angepeilt.
Devisen und Rohstoffe
Mangels relevanter Konjunkturdaten in der Eurozone und den USA verlief der Handel des EUR in ruhigen Bahnen.
Eine reduzierte Prognose der OPEC für die weltweite Ölnachfrage in diesem und im nächsten Jahr belastete die Ölpreise nicht. Die Spannungen in Nahost lieferten dagegen erneut Auftrieb.
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