Börse am Morgen: U.a. mit Allianz, Grenke, SMA Solar und Konjunkturdaten - Nord LB
Auf dem deutschen Immobilienmarkt zeichnet sich einer Studie zufolge eine Trendwende ab. Im Frühjahrsquartal lagen die Immobilienpreise erstmals seit rund zwei Jahren wieder auf breiter Front im Plus, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) mitteilte. Alle Wohnsegmente – Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser – sind demnach im Vergleich zum Vorquartal im Wert gestiegen.
Inmitten der Konjunkturflaute steigt die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland einer Studie zufolge auf den höchsten Stand seit rund zehn Jahren. 1.406 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften seien im Juli registriert worden, wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mitteilte. Das seien 20% mehr als im Vormonat und 37% mehr als ein Jahr zuvor. "Der deutliche Anstieg der Insolvenzzahlen betrifft alle Branchen. Er fällt jedoch besonders deutlich im Verarbeitenden Gewerbe aus.", hieß es.
Neuer Negativrekord: So viele Unternehmen wie noch nie klagen über Nachwuchssorgen. Fast die Hälfte (49%) aller Ausbildungsbetriebe im Bereich der IHK konnte im vergangenen Jahr nicht alle Ausbildungsplätze besetzen.
Die USA haben China in H1 den Titel als wichtigster deutscher Handelspartner abgenommen. Der Warenaustausch mit der weltgrößten Volkswirtschaft summierte sich von Januar bis Juni auf rund 127 Mrd. EUR, während Exporte und Importe mit der Volksrepublik knapp 122 Mrd. EUR ausmachten. Insgesamt wuchsen die deutschen US-Exporte in den ersten 6 Monaten des Jahres um 3,3% auf fast 81 Mrd. EUR. Das China-Geschäft schrumpfte hingegen um fast 3% auf gut 48 Mrd. EUR.
Tagesausblick
Der ökonomische Kalender hält am heutigen Freitag nur wenige Highlights parat. Eines davon dürften dabei jedoch die jüngsten chinesischen Inflationsdaten für den Juli sein. Zwar rechnen wir grundsätzlich mit eher wenig Bewegung beim CPI, erwarten aber dennoch eine etwas steigende Tendenz. Einen Hinweis auf unsere Einschätzung liefern die vorlaufenden Nahrungsmittelpreise, welche wiederum vor allem von steigenden Schweinepreisen getrieben sind. Cineastisch interessierte Leser mögen sich hierbei an die berühmten Schweinebäuche aus „Die Glücksritter“ erinnert fühlen. Zum Wochenschluss gönnt sich der Kalender jedenfalls eine kleine Verschnaufpause, bevor er in der nächsten Woche wieder mit einer größeren Fülle an spannenden – vor allem US-lastigen – Wirtschaftsindikatoren aufwarten kann.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Staatsanleihen haben anfängliche Kursaufschläge wieder abgegeben. Besser als erwartet ausgefallene Daten vom US-Arbeitsmarkt belasten die Anleihen am Nachmittag. So verzeichneten auch US Treasuries Kursverluste.
Nach einem schwachen Start am deutschen Aktienmarkt drehten die Vorzeichen hierzulande nach den Vorgaben der Wall Street ins Plus. DAX +0,37%; MDAX -0,52%; TecDAX +0,14%. Wall Street dank US-Arbeitsmarktdaten deutlich im Plus. Dow Jones +1,77%; S&P 500 +2,30%; Nasdaq Comp. +2,87%.
Unternehmen
Der Solartechnikkonzern SMA Solar hat in H1 einen Gewinneinbruch erlitten. Bei einem Umsatzrückgang von 2,5% auf 759,3 (Vorjahr: 778,9) Mio. EUR fiel das operative Ergebnis (EBITDA) auf 80,6 (Vorjahr: 125,3) Mio. EUR. Vorstandschef Reinert nannte als einen Grund gesunkene Strompreise, die bei Verbrauchern die Bereitschaft zur Investition in eine Solaranlage dämpften. Zudem werde der Auftragseingang weiterhin von den hohen Lagerbeständen bei Distributoren und Installateuren bestimmt.
Das Leasingunternehmen Grenke hat dank eines wachsenden Neugeschäfts mehr verdient. Das Konzernergebnis kletterte in H1 um 11,3% auf 45,0 Mio. EUR. Mit 6,1 Mrd. EUR habe das Forderungsvolumen aus dem Leasinggeschäft einen neuen Höchststand erreicht.
Die Allianz hat ihren Gewinn in H1 trotz des Hochwassers in Süddeutschland gesteigert und erneut ein Rekordergebnis erwirtschaftet. Das operat. Ergebnis kletterte um 5% auf 7,9 Mrd. EUR.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR konnte sich in einem schwankungsreichen Handel über die Marke von 1,09 USD retten. Überraschend gute Daten vom amerikanischen Arbeitsmarkt hatten ihn zwischenzeitlich bis auf 1,0882 USD sinken lassen.
Die Ölpreise setzten die Erholung vom Vortag zunächst nicht fort. Am Markt wurde auf die jüngste Entwicklung im Nahen Osten verwiesen. Möglicherweise könnten die intensiven diplomatischen Bemühungen zur Vermeidung eines weiteren Kriegs in der ölreichen Region Wirkung zeigen.
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