Börse am Morgen: U.a. mit Continental, GEA, Moeller-Maersk und Sixt - Nord LB
Die Reederei Moeller-Maersk erwartet ein schwächeres Wachstum der Nachfrage nach Containertransporten. Dank des Anstiegs der chinesischen Exporte sei die weltweite Nachfrage in Q2 insgesamt um 5-7% gestiegen. Der Konzern, der als Barometer des Welthandels gilt, erwarte, dass das weltweite Wachstum der Containernachfrage in den kommenden Quartalen positiv bleibe, sich aber wahrscheinlich in einem langsameren Tempo bei 4 -6% fortsetzen werde.
Der Auftragsmangel in der deutschen Wirtschaft hat sich zu Beginn von H2 2024 verschärft. Im Juli berichteten 39,4 % der Unternehmen von fehlenden Aufträgen, nach 38,4% im April. "Der Mangel an Aufträgen belastet die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Wohlrabe: "Fast jede Branche ist betroffen." In der Industrie stieg der Anteil überdurchschnittlich stark von 39,5 auf 43,6%. "Vor allem im metallverarbeitenden Gewerbe und in der Elektroindustrie berichtete mehr als jedes zweite Unternehmen über fehlende Aufträge", hieß es dazu. Im Automobilbau sind es rund 43%, in der Chemiebranche 40%."
Die deutsche Wirtschaft sendet zum Abschluss eines schwierigen ersten Halbjahres widersprüchliche Konjunktursignale aus. Industrie, Bau und Energieversorger meldeten im Juni den kräftigsten Anstieg ihrer Produktion seit fast anderthalb Jahren. Die Exporteure mussten zugleich den bislang stärksten Rückgang ihrer Ausfuhren in diesem Jahr verkraften, weil die Nachfrage aus den USA und aus der Europäischen Union nachgelassen hat. Die Unternehmen stellten zusammen 1,4% mehr her als im Vormonat. Die Exporte schrumpften um 3,4% im Vergleich zum Mai auf 127,7 Mrd. EUR. Das ist der stärkste Einbruch seit Ende 2023 und das zweite kräftige Minus in Folge.
Tagesausblick
Der Blick auf die Konjunkturdaten gibt heute wenig Spannendes preis. Dafür gilt es vielmehr eine Flut von Quartalszahlen zu verarbeiten.
Renten- und Aktienmärkte
Aussagen aus der japanischen Notenbank beruhigten die Märkte. Notenbankvize Shinichi Uchida äußerte, dass es vorerst keine weiteren Zinserhöhungen geben werde. Die Notenbank werde "ihren Leitzins nicht erhöhen, wenn die Finanz- und Kapitalmärkte instabil sind".
In diesem Umfeld gaben die Kurse der deutschen Staatsanleihen erneut nach, die Renditen legten im Umkehrschluss zu. Die als sicher geltenden Anleihen waren weniger gefragt. US-Treasuries zeigten das gleiche Bild: Kurse runter, Renditen rauf.
Die Aussagen der japanischen Notenbank, eine zunächst freundlich startende Wall Street und einige ermutigende Firmenbilanzen haben die Nerven der Anleger am deutschen Aktienmarkt beruhigt. DAX +1,50%; MDAX +0,64%; TecDAX +0,80%.
Die Wall Street hat dagegen ihre anfänglichen Gewinne im Verlauf wieder abgegeben und schloss schwächer. Die Schnäppchenjäger konnten sich auf dem Parkett nicht durchsetzen. Dow Jones -0,60%; S&P 500 -0,77%; Nasdaq Comp. -1,05%.
Unternehmen
Fallende Restwerte für Gebrauchtwagen belasten den Autovermieter Sixt und führten zur Senkung der Gewinnprognose (EBT) auf EUR 340 Mio. bis EUR 390 Mio. (zuvor: EUR 350 Mio. bis EUR 450 Mio.). In H1 führte die anhaltende Reiselust zu einem Umsatzplus von 8,9%, auf EUR 1,79 Mrd., der Vorsteuergewinn brach dagegen auf EUR 35,4 Mio. (Vj.: EUR 165,1 Mio.) ein.
Continental erzielte in Q2 mit einem Umsatz von rund EUR 10 Mrd. 4,1% weniger als im Vorjahr. Das bereinigte EBIT kletterte um über 40% auf EUR 704 Mio. Aufgrund einer geringeren Automobilproduktion rechnet das Management für das Gesamtjahr mit einem etwas geringeren Umsatz von EUR 40 Mrd. bis EUR 42,5 Mrd. (zuvor: EUR 41 Mrd. bis EUR 44 Mrd.).
Der Sparkurs des für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie produzierenden Anlagenbauers Gea zeigt Wirkung. Der Konzern verbesserte seine operative Umsatzrendite (EBITDA-Marge) in H1 auf mehr als 15% und landete damit auf dem eigentlich erst für 2026 angepeilten Niveau.
Devisen und Rohstoffe
Konjunkturdaten aus Deutschland konnten dem EUR keinen Auftrieb verleihen. Die europäische Gemeinschaftswährung zeigte sich wenig bewegt.
Die Ölpreise erholten sich dagegen von ihren kürzlich erreichten Mehr-Monats-Tiefs. Spekulationen rund um mögliche Versorgungsnöte überlagerten die Sorgen der Anleger vor einer schwächeren Nachfrage.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!