Börse am Morgen: U.a. mit Apple, Amazon, IAG, Exxon Mobil und Chevron - Nord LB
Im Juli konnten von der US-Wirtschaft lediglich 114.000 zusätzliche Stellen geschaffen werden. Die separat erhobene Arbeitslosenquote ist nun auf immerhin 4,3% angestiegen. Die Beschäftigungssituation im Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten trübt sich folglich nach und nach ein. Damit erhöht sich der Handlungsdruck bei der Fed spürbar. Eine Zinssenkung im September ist nach den aktuellen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt noch wahrscheinlicher geworden. In jedem Fall passen die Daten sehr gut zu den ziemlich offensiven Signalen, die der Notenbankchef Jerome Powell jüngst anlässlich der Pressekonferenz nach der FOMC-Sitzung ausgesendet hat. Die Fed wird im Laufe des Jahres 2024 allerdings auch nicht überagieren wollen.
In der US-Industrie gingen im Juni zum zweiten Mal in Folge überraschend wenige Neuaufträge ein. Zum Vormonat lag das Minus bei 3,3%, wohingegen Ökonomen im Konsens mit einem Rückgang von 2,9% rechneten. Im Mai gingen schon 0,5% weniger Orders ein.
Tagesausblick
Nach der sehr turbulenten vergangenen Woche, die natürlich auch durch verschiedene Notenbanksitzung geprägt war, kehrt nun wieder etwas mehr Ruhe ein. Die Marktteilnehmer sollten mit mindestens einem Auge auf die aktuellen sentix-Daten blicken. Nach den schwachen Zahlen zum ISM PMI Manufacturing ist zudem sehr genau auf den ISM PMI Services zu achten. Der Dienstleistungssektor ist von zentraler Bedeutung für die Ökonomie der Vereinigten Staaten und konnte sich in der jüngeren Vergangenheit doch robuster präsentieren als die mit verschiedenen Problemen kämpfende US-Industrie.
Renten- und Aktienmärkte
Die Rentenmärkte legten nach den schwachen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag international spürbar zu.
An Europas Aktienmärkten setzte sich die schlechte Stimmung vom Vortag fort. Die Zahlen von Apple, Amazon und Intel konnten – wenngleich sie nicht schlecht ausfielen – dem hohen Erwartungsdruck nicht standhalten und zogen weltweit den Technologiesektor nach unten. Hinzu gesellten sich Rezessionsängste.
Der DAX konnte die psychologisch wichtige Marke von 18.000 Zählern nicht mehr verteidigen und rutsche mit -2,3% so stark wie seit 13 Monaten nicht mehr nach unten. Auch die Wall Street setzte nach schwachen Daten vom US-Arbeitsmarkt, die auf einen enttäuschenden Einkaufsmanagerindex aus der Industrie vom Donnerstag folgten, den Negativkurs mit starken Abschlägen fort.
Heute Nacht brachen auch die asiatischen Börsen aus Angst vor einer Rezession in den USA weiter ein. So gab in Japan der Nikkei-Index um weitere 4,6% nach, nachdem er am Freitag bereits um 5,8% abgesackt war.
DAX -2,33%; MDAX -2,15%; TecDAX -2,01%; Dow Jones -1,52%; S&P500 -1,84%; Nasdaq Comp. -2,43%.
Unternehmen
Die British-Airways- und Iberia-Mutter IAG hat ihre Übernahmepläne für die spanische Air Europa abgeblasen. "Der Vorstand hat beschlossen, dass es im aktuellen regulatorischen Umfeld nicht im besten Interesse der Aktionäre wäre, die Transaktion fortzusetzen", hieß es bei IAG. Der Konzern wird eine Gebühr von EUR 50 Mio. an Air Europa zahlen.
Dank einer gestiegenen Erdöl-Förderung erzielte Exxon Mobil einen überraschend hohen Quartalsgewinn. Das Nettoergebnis kletterte in Q2 um rund 17% auf USD 9,24 Mrd. Der Produktionsschub war insbesondere auf die Übernahme des Schieferöl-Förderers Pioneer zurückzuführen. Auf dieser Basis hob das Unternehmen sein Produktionsziel für 2024 auf 4,3 Mio. Barrel Öl-Äquivalente pro Tag an.
Konkurrent Chevron litt dagegen unter niedrigeren Margen im Raffinerie-Geschäft. Der Konzerngewinn verfehlte mit USD 4,4 Mrd. die Markterwartungen.
Devisen und Rohstoffe
Die infolge schwacher Wirtschaftsdaten steigende Wahrscheinlichkeit für sinkende US-Leitzinsen, schwächte den USD gegenüber dem EUR.
Kryptowährungen sind am Freitag deutlich eingebrochen. So sanken bspw. Bitcoin und Ethereum auf ein Mehrmonatstief. Neben Sorgen vor einer Eskalation im Nahen Osten verpufft der „Trump-Effekt“ nach steigenden Umfragewerten von Kamala Harris im US-Präsidentschaftswahlkampf. Donald Trump hatte versprochen, die USA zur „Krypto-Hauptstadt des Planeten und zur Bitcoin-Supermacht“ zu machen.
Ölpreise gaben aufgrund der verstärkten Rezessionsängste kräftig nach.
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