Börse am Morgen: U.a. mit BayWa, FMC, Alphabet und BlackRock - Nord LB
Chinas Wirtschaft hat sich wegen des anhaltenden Abschwungs am Immobilienmarkt und der unsicheren Lage am Arbeitsmarkt im zweiten Quartal verlangsamt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wuchs von April bis Juni um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie am Montag aus offiziellen Daten hervorging. Das ist das langsamste Wachstum seit dem ersten Quartal 2023 und liegt unter der Wachstumsrate von 5,1 Prozent, die Analysten in einer Reuters-Umfrage prognostiziert hatten. Auch im Vergleich zum Vorquartal, in dem ein Wachstum von 5,3 Prozent verzeichnet wurde, ist eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik zu beobachten.
Die Industrie in der Euro-Zone hat ihre Produktion im Mai heruntergefahren. Sie verringerte ihre Fertigung um 0,6% im Vergleich zum Vormonat und damit erstmals seit Januar. Die Erzeugung von Investitionsgütern, so etwa Maschinen und Fahrzeuge, sank im Mai 2024 ggü. April um 1,2%. Experten erwarten keine starke wirtschaftliche Erholung, u. a. wegen der ungelösten Strukturprobleme des Euroraums.
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht es ähnlich: Die Konjunkturerholung in Deutschland dürfte sich weiter verzögern. Die jüngst eingetrübten Stimmungsindikatoren und die erneuten Rückgänge bei Aufträgen und Produktion zeigten eine anhaltende Schwäche in der stark exportorientierten deutschen Industrie, teilte das Ministerium mit. Dennoch sollte sich die binnenwirtschaftliche Nachfrage aus Sicht des Ministeriums angesichts der insgesamt robusten Beschäftigungsentwicklung, moderater Inflation und steigender Realeinkommen zunehmend beleben.
Tagesausblick
Heute wird auf die Stimmungsindikatoren des ZEW zu achten sein. Bei der Erwartungskomponente für Deutschland hatte sich zuletzt nur wenig Bewegung gezeigt. Ob das im Juli so bleiben wird, hinterfragen viele Beobachter inzwischen. In den USA werden Einzelhandelsumsätze und das NAHB Bauklima veröffentlicht. Letzterer Stimmungsindikator kann bekanntlich bei der Prognose der US-Immobilienpreise helfen.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Bundesanleihen legten zum Wochenstart zu. Börsianer begründeten die moderaten Gewinne mit der etwas eingetrübten Stimmung an den Finanzmärkten.
Sorgen über die politische Lage in den USA haben den deutschen Aktienmarkt verhalten in die neue Woche starten lassen. Im Fokus bei den Einzelwerten stand BayWa mit einem Kurseinbruch von 33% (näheres s.u.). DAX -0,84%; MDAX -0,83%; TecDAX -0,71%.
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Sie ahnen es: erneut neue Rekordstände an der Wall Street. Positiv auf die Kaufbereitschaft wirkt sich nach wie vor die Aussicht auf bald sinkende Zinsen aus. Ob das Attentat auf Trump auch eine Rolle spielte? Darüber waren sich die Marktteilnehmer nicht einig. Dow Jones +0,5%; S&P500 +0,3%; Nasdaq Comp. +0,4%.
Unternehmen
Deutschlands größter Agrarhandelskonzern BayWa sieht sich als Sanierungsfall. Das Unternehmen hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, in dem bestätigt werden soll, ob es sanierungsfähig ist, wie die BayWa mitteilte. Ein solches Sanierungsgutachten wird meist von den Gläubigern gefordert und ist die Voraussetzung dafür, dass sie weitere Kredite geben oder diese verlängern. Die BayWa sprach von einer „angespannten Finanzierungslage“. Laut Quartalsbericht hatte der Konzern Ende März langfristige Bankschulden von 3,1 Mrd. EUR, dazu kamen kurzfristige Verbindlichkeiten von knapp 2,5 Mrd. EUR.
Der deutsche Dialysespezialist FMC und sein US-Konkurrent DaVita sind einem Medienbericht zufolge ins Visier der US-Wettbewerbshüter geraten. Die Federal Trade Commission (FTC) ermittle wegen des Verdachts, dass die beiden in den USA dominierenden Dialyseanbieter kleinere Konkurrenten unrechtmäßig behindert haben könnten, berichtete das Magazin „Politico“.
Alphabet plant einem Insider zufolge den milliardenschweren Kauf des Cybersecurity-Startups Wiz und damit seine bisher größte Firmenübernahme (Kaufpreis rund 23 Mrd. USD).
Die Anlagen des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock sind in Q2 auf einen Rekordwert gestiegen. Die Anlagen erreichten einen Wert von 10,65 Billionen USD (rund 9,8 Billionen EUR). Dies sei u. a. einer hohen Nachfrage bei den ETFs zu verdanken. Die Erlöse stiegen um 8% auf 4,81 Mrd. USD.
Devisen und Rohstoffe
Der USD profitierte nur temporär vom gescheiterten Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten Trump.
Die Ölnotierungen blieben nahezu unverändert.
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