Börse am Morgen: U.a. mit Alstom, Helma und Vonovia - Nord LB

Die Baupreise für neue Wohnungen in Deutschland verteuern sich „nur“ noch um 2,7% (im Vergleich zum Vorjahresmonat) Quelle: Statistisches Bundesamt. Zum Vergleich: Im November gab es noch ein Plus von 4,3%. Der erfreuliche Rückgang der Baupreise kommt aber noch nicht wirklich bei den Firmen an. Einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge beklagen bspw. 46,3% der Unternehmen im gewerblichen Hochbau über zu wenig Aufträge.
Alternative Proteine: Die Singapore Food Agency (SFA) hat 16 Insektenarten als Lebensmittel zugelassen (bspw. Grillen, Heuschrecken oder Seidenraupen). Singapur nimmt dabei keine Vorreiterrolle ein. Auch Australien, die EU, Thailand und Südkorea haben schon den Konsum von bestimmten Insektenarten, welche ausgewählte Kriterien für die Ernährung erfüllen, gestattet. In Thailand sind bspw. bereits Verkaufsstände von Bambuswürmern, Käfern oder Skorpionen im Alltag etabliert. Unterstützung kommt von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Homepage FAO: „Essbare Insekten enthalten hochwertige Proteine, Vitamine und Aminosäuren für den Menschen“.
Tagesausblick
Heute dürften die Juni-Zahlen zu den US-Konsumentenpreisen von besonderer Bedeutung für das Marktgeschehen sein. Hier ist wohl mit einer eher unspektakulären Entwicklung zu rechnen. Dennoch sind die Angaben von sehr hoher Bedeutung für die zukünftige Geldpolitik der Fed. Die jüngsten Kommentare von Jerome Powell zeigen, dass die Notenbanker in Washington eigentlich gern die Fed Funds Target Rate verringern wollen würden; sie benötigen zunächst allerdings weitere klare Signale für ein Abklingen der Inflationsgefahren. Die Inflationserwartungen der privaten Haushalte sind den jüngst veröffentlichten Ergebnissen der Konsumentenbefragung der NY Fed folgend zuletzt immerhin etwas zurückgegangen. Dies ist bereits eine erfreuliche Nachricht für das FOMC. In diesem Kontext darf man auch die aktuellen Angaben zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung nicht ganz aus dem Auge verlieren.
Renten- und Aktienmärkte
Laut der Ratingagentur Moody’s hat der Wahlausgang in Frankreich negative Auswirkungen auf die franz. Kreditwürdigkeit. Wörtlich: „Angesichts der Zwänge, mit denen jede künftige Regierung konfrontiert ist, ist es unwahrscheinlich, dass wir 2025 eine ausgabenbasierte Haushaltskonsolidierung erleben werden“. Zuvor hatte S&P ähnliche Bedenken geäußert. Der Zickzack-Kurs bei franz. Staatsanleihen (OATs) hält an. Erst Verkaufsdruck am Dienstag, gestern dann eine Kehrtwende. Renditen 10-jähriger OATs fallen um 6 Basispunkte auf 3,18%. Gleiches Bild beim CAC40. Dienstag pfui, gestern hui. CAC40 +0,86%. DAX +0,94%; MDAX +1,43%; TecDAX +1,15%.
Der S&P500 erreichte im Jahr 2024 bislang 36 Rekordhochs. Kein Ende in Sicht. Gestern ging es nahtlos weiter. Dow Jones +1,09%; S&P500 +1,02%; Nasdaq Comp. +1,18%.
Unternehmen
Vonovia sieht ein Ende der Preiskorrekturen am kriselnden deutschen Immobilienmarkt. Bereits in Q1/24 verbuchte der Branchenprimus wieder einen Gewinn (dabei hatte der Konzern noch im vergangenen Jahr sein Portfolio massiv um rd. EUR 11 Mrd. abwerten müssen und einen Verlust i. H. v. EUR 6,8 Mrd. geschrieben). Kritisch bewerten die Bochumer hingegen den Zustand der Immobilienentwickler. Hier erwartet Vonovia in den nächsten Monaten, vielleicht auch Jahren „extrem viele Pleiten“. Am 01. August kommuniziert Vonovia Halbjahreszahlen.
Die Helma Eigenheimbau AG steht unmittelbar vor einer übertragenden Sanierung. Die Gläubigerausschüsse haben der PRS Family Trust GmbH Abschlussexklusivität erteilt. Helma befindet sich im Regelinsolvenzverfahren. Dieses war im März, nach einer angestrebten außergerichtlichen Sanierung, eingeleitet worden.
Der französische Alstom Konzern erhält einen milliardenschweren Auftrag von der Hamburger Hochbahn. Insgesamt sollen 374 U-Bahnen sowie Signaltechnik, bei einem Investitionsvolumen i. H. v. EUR 2,8 Mrd., ab Anfang 2028 geliefert werden. Das ist eine erfreuliche Nachricht für Norddeutschland. Die Produktion findet nämlich ab 2026 im Werk in Salzgitter statt.
Rohstoffe
Abklingende Sorgen über potenzielle Hurrikan-Schäden („Beryl“) führen zu nachlassendem Preisdruck beim Öl. Zusätzliche Unterstützung kommt aus dem Nahen Osten. Eine weitere Eskalation steht hier derzeit nicht auf der Agenda. Und auch die schwächer als erwartet ausgefallenen chinesischen Verbraucherpreise wirken preisdämpfend. Brent verliert auf Wochensicht rd. 2%.
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