Albis Leasing: Mehr Fokus auf die Kundenorientierung

Wenn man den Kurs von Albis Leasing in den vergangenen zwölf Monaten betrachtet, so ist er eher langweilig. Ein Plus von 4 Prozent ist dort zu finden. In diesem Zeitraum liegt das Hoch bei 2,46 Euro, das Tief wurde bei 1,92 Euro erzielt. Doch meist stand der Kurs zwischen 2,00 Euro und 2,20 Euro.
In einem Gespräch am Rande der Frühjahrskonferenz des Equity Forums macht Vorstand Sascha Lerchl deutlich, dass er seine Gesellschaft auch als Dividendentitel sieht. Für 2023 gibt es eine Dividende von 0,05 Euro je Aktie plus einer Sonderdividende von 0,03 Euro. Damit ergibt sich eine Rendite von fast 4 Prozent. Am 4. Juli muss die Hauptversammlung noch über diesen Dividendenvorschlag abstimmen.
5 Cent sind für Lerchl die künftige Mindestdividende. Langfristig sieht er die Basisdividende bei 8 Cent bis 10 Cent. Die Ausschüttungsquote erwartet der Manager bei rund 50 Prozent.
Seit 25 Jahre ist Albis Leasing an der Börse. Man fokussiert sich auf Klein(st)unternehmen und deren Vorhaben. Im Schnitt belaufen sich die Leasing-Verträge auf 5.000 Euro bis 6.000 Euro, es kann aber auch einmal ein Ticket von 500 Euro oder 100.000 Euro finanziert werden. 1.100 Händler und 30.000 Gewerbekunden finden sich in den Geschäftsunterlagen der Gesellschaft. Davon bezeichnet Lerchl etwa 200 Händler als „heavy user“.
Wichtig ist bei den niedrigen Summen, dass der Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad hoch ist. Bei solchen Zahlen soll die Entscheidung schnell und unkompliziert verlaufen. Bei Summen bis zu 25.000 Euro soll es maximal 20 Minuten bis zu einer (positiven) Entscheidung dauern. Das Ausfallrisiko bei allen Vorgängen bezeichnet Lerchl bei unter einem Prozent.
Markt bietet viel Potenzial
Wie groß der Markt ist, macht eine andere Zahl deutlich. Es gibt in Deutschland mehrere Millionen Kleinunternehmer, die potenzielle Kunden von Albis sein könnten. Wenn man die Zahl der echten Kunden in den kommenden Jahren auf 40.000 steigern könnte, wäre man bei Albis zufrieden.
Der Manager glaubt, dass mehr Gewerbekunden ihre Investitionen künftig finanzieren müssen. Hier blickt er unter anderem auf den Gastronomiebereich, wo immer wieder Geräte ausgetauscht werden müssen. Aber auch bei Sport- und Freizeitgeräten sei man stark aufgestellt. Dies sind für ihn absolute Wachstumsmärkte.
Lerchl macht in dem Gespräch deutlich, dass er Albis auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückführen will. Ob dies 2024 schon gelingen wird, ist aber noch nicht ganz klar. Lag das Neugeschäft 2022 bei 100 Millionen Euro, waren es 2023 90,7 Millionen Euro. Die Prognose für 2024 liegt bei 87,5 Millionen Euro bis 97,5 Millionen Euro.
2023 machte Albis einen Gewinn vor Steuern von 4,4 Millionen Euro, im Jahr zuvor waren es 1,5 Millionen Euro. Für 2024 erwartet die Gesellschaft ein Vorsteuerplus von 3,0 Millionen Euro bis 4,5 Millionen Euro. Dabei erscheint das obere Ende der Spanne derzeit wahrscheinlicher zu sein.
Lerchl will den Vertrieb ausbauen und auch weitere Kooperationen eingehen. Hier hat er offenbar so einiges in der Schublade, über das er aber noch nicht reden darf. Den Fokus will er auch weiter auf die kleinen Gewerbetreibenden legen. Es geht also auch künftig bei Albis (WKN: 656940, ISIN: DE0006569403, Chart, News) eher um den Schreiner, der drei E-Bikes leasen will als um den Großkunden, der 10 E-Autos finanzieren möchte.
Einen Aspekt will der Vorstand in den kommenden Jahren verbessern. Bisher kommt nur einer von zehn Kunden später wieder zu Albis zurück. Diese Quote könnte deutlich verbessert werden. Hier muss Albis an der Kundenorientierung arbeiten. Doch das Problem wurde erkannt.