Börse am Morgen: U.a. mit Carl Zeiss Meditec, Continental, SGL Carbon - Nord LB

Die von Auftragsmangel geplagten deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im März nach zwei Anstiegen in Folge erstmals wieder gedrosselt. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,4% weniger her als im Vormonat. Experten hatten mit einem Rückgang von 0,6% gerechnet, nachdem es im Februar ein Plus von 1,7% und im Januar von 1,3% gegeben hatte. In Q1 wuchs die Produktion um 1,0%. Hauptproblem der Industrie ist das schwächelnde Neugeschäft: In Q1 fielen die Aufträge um 4,3% niedriger aus als in den 3 Monaten zuvor. Im April nahmen die Klagen aus der Wirtschaft zu: 39,5% der Industriebetriebe berichteten von fehlenden Aufträgen, nach 36,9% im Jan.
Die Verbraucherstimmung setzt ihren positiven Trend der Vormonate im Mai fort und verbessert sich weiter. Das geht aus dem aktuellen Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) hervor. Demnach steigt der Index zum 4. Mal in Folge und befindet sich nun auf dem höchsten Niveau seit Ende 2021. Dabei macht sich auch die sinkende Inflationsrate positiv bemerkbar. Der zunehmende Optimismus der Verbraucher könnte in den nächsten Monaten zu einer Erholung des priv. Konsums führen.
Im Rampenlicht stand gestern die chinesische Wirtschaft. Überraschend starke Außenhandelsdaten für April weckten Hoffnungen auf eine Erholung in der Volksrepublik. Die Exporte stiegen im vergangenen Monat im Jahresvergleich um 1,5%. Im März waren sie um 7 5% gefallen, der erste Rückgang seit November. Die Importe stiegen im April um 8,4% und übertrafen damit den erwarteten Anstieg von 4,8%.
Tagesausblick
Nach der Notenbanksitzung in Britannien wird heute zunächst auf die dortigen BIP-Zahlen für Q1 2024 zu achten sein. Die Marktteilnehmer scheinen auf zumindest nicht unfreundliche Angaben zu hoffen. Weiterhin werden in den USA noch vorläufige Daten zum Michigan-Index gemeldet. Hier muss die akt. Inflationsentwicklung als Risiko bezeichnet werden, welches die Stimmung der US-Verbraucher nun wieder belasten könnte.
Renten- und Aktienmärkte
Der DAX ist am Feiertag Christi Himmelfahrt auf ein Rekordhoch geklettert Erfreuliche Konjunktursignale aus China sowie positiv aufgenommene Arbeitsmarktdaten aus den USA sorgten für Unterstützung. Aber auch die unterdurchschnittlichen (Feiertags-) Umsätze dürften eine Rolle gespielt haben, denn im dünnen Markt reichen bereits deutlich weniger Orders für nachhaltige Bewegungen. DAX +1,01%; MDAX +0,05%; TecDAX +1,01%.
Die Hoffnung auf fallende Zinsen nach weiteren Daten zum US-Arbeitsmarkt haben an der Wall Street zu positiven Vorzeichen geführt. Ein Ausverkauf bei bestimmten Einzelwerten nach enttäuschenden Finanzberichten grenzte allerdings die Gewinne ein. Der Verzicht der Kunden auf zusätzliche Ausgaben angesichts der hohen Inflation setzte dem US-Fleischersatzproduzenten Beyond Meat (-15%) und der Spieleplattform Roblox (-20%) zu. Dow Jones +0,85%; S&P 500 +0,51%; Nasdaq Comp. +0,27%.
Unternehmen
Continental hat in Q1 v.a. wegen der Schwäche der Autozuliefersparte unter dem Strich Verlust gemacht. Das Nettoergebnis belief sich auf minus 53 Mio. EUR nach einem Gewinn von 382 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Gründe hierfür sind u.a. das niedrigere Produktionsvolumen in Europa sowie ausstehende Abschlüsse aus Preisverhandlungen mit Automobilherstellern.
Während die florierenden Geschäfte mit der Halbleiterindustrie den Graphitspezialisten SGL Carbon antreiben, belastet die unverändert schwache Nachfrage der Windindustrie. Zusätzlich sorgt der zunehmende Preisdruck für Textil- und Acrylfasern für Gegenwind, erklärte Vorstandschef Derr. So schrumpfte der Umsatz in Q1 um knapp 4% auf 272,6 Mio. EUR. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) legte indes um 5% auf 42,1 Mio. EUR zu.
Ein schwaches China-Geschäft belastet den Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec. In H1 des Geschäftsjahres 2023/24 sank der operative Gewinn (EBIT) um fast ein Viertel auf rund 108 Mio. EUR. Der Umsatz fiel, auch wegen negativer Währungseffekte, um knapp 3% auf gut 947 Mio. EUR. Carl Zeiss Meditec führte das auf die Bereinigung hoher Bestände an chirurgischen Verbrauchsmaterialien im chinesischen Markt zurück und bekam zudem eine Kaufzurückhaltung im Gerätegeschäft in Nordamerika zu spüren.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR ist am Donnerstag nach schwachen US-Arbeitsmarktdaten gestiegen.
Die Aussicht auf eine stärkere Nachfrage aus China stützte den Ölmarkt.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!