Börse am Morgen: u.a. mit Grenke, OMV, Vonovia, EZB, Immobilien - Nord LB
Nachdem das vergangene Jahr 2022 für die Sparkassen ein tiefrotes Jahr im Hinblick auf Wertpapier-Eigenanlagen war, gibt es die ersten Indikationen, dass die zweite Jahreshälfte 2023 besser ausfallen wird. Laut Bundesobmann Walter Strohmaier (Vizepräsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands DSGV) rechnen die deutschen Sparkassen aktuell mit Zuschreibungen.
Übernahmeaktivitäten bei dt. Gewerbeimmobilien sind aufgrund der gestiegenen Zinsen auf den niedrigsten Stand seit 2017 gefallen (Fünfjahrestief). Die Verkäufe und das Verkaufsvolumen liegen laut Nachrichtenagentur Bloomberg im 1.HJ bei nur noch bei EUR 14,9 Mrd. (50% des Vorjahresniveaus). Die Zahl der Transaktionen notiert derzeit ca. 2/3 unter dem Fünfjahres-Mittelwert.
Taubenhafte Töne kamen gestern von EZB-Ratsmitglied Ignazio Visco. Auf einer Rede der Jahreshauptversammlung des it. Bankenverbands sagte Visco, dass die EZB die Inflation auch ohne weitere Zinserhöhungen drücken könne. Visco, Chef der it. Zentralbank, argumentiert, dass eine sorgfältige Festlegung der Dauer der geldpolitischen Straffung gegenüber weiteren Erhöhungen den Vorteil hätte, dass die EZB die Folgen ihrer bisherigen Zinserhöhungen bewerten könnte. Konträr äußerte sich Bundesbank Chef Nagel in seinem Grußwort für das Symposium Bankenaufsicht im Dialog „aus heutiger Sicht müssen die Zinsen weiter steigen“.
In diesem Umfeld rechnen die Verbraucher in der Euro-Zone einer neuen EZB-Umfrage zufolge mit einem Nachlassen des Inflationsdrucks (Ausblick für die nächsten 12 Monate: 3,9%). Noch im April erwarteten Verbraucher auf Jahressicht eine Inflation von 4,1%.
Tagesausblick
Highlight des heutigen Tages wird die Veröffentlichung des ISM Services PMI sein. Nach dem ISM PMI Manufacturing, der mit 46 Punkten ganz schwach ausgefallen war, steht also heute das Pendant für den Dienstleistungssektor an. Und der Bereich macht ja immerhin um die 70% der US-Wirtschaftsleistung aus, ist also von zunehmenden Interesse für die Marktbeteiligten. Nach dem „Abrauschen“ nach unten im Mai – ausgehend allerdings von sehr hohen Niveaus – dürfte sich diesmal eine minimale Stabilisierung bei etwa 51 Punkten ergeben haben. Entscheidend für den morgigen Arbeitsmarktbericht könnten die heutigen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sein, die in der Vorwoche noch deutlich zurückgegangen waren. Wird der davor eingeläutete Aufwärtstrend nun erneut aufgenommen? Die ebenfalls anstehende ADP Beschäftigungsveränderung muss sich erst noch als signifikant für die neugeschaffenen Stellen erweisen – das war zuletzt aber nicht der Fall!
Renten- und Aktienmärkte
Renditen europ. Staatsanleihen entwickelten sich gestern divergent. 10Y-Bundrenditen stiegen auf 2,48% (plus 2Bp).
Der DAX fiel vor der Zinssitzung der Fed wieder unter die Marke von 16.000 Punkten. Sorgen über weiter steigende Finanzierungskosten belasteten am Mittwoch die Kurse von Immobilienaktien. LEG Immobilien, TAG Immobilien, Vonovia und Grand City Properties büßten ein.
DAX -0,63%; MDAX -1,40%; TecDAX -0,81%
Dow Jones -0,36%; S&P 500 -0,20%; Nasdaq Comp. -0,18%
Unternehmen
Der österr. Öl- und Gaskonzern OMV (WKN: 874341, ISIN: AT0000743059, Chart, News) sichert sich zusätzliche Gas-Transportkapazitäten aus Deutschland und Italien. OMV (größter österr. Gasimporteur) erhielt den Zuschlag für jährliche Kapazitäten von rd. 40 TWh (Zeitraum: 10/23 – 09/26) sowie 20TWh (Zeitraum: 10/26 – 09/28). Zur Information: 40TWh entsprechen rd. 45% des österr. Erdgasjahresverbrauchs. Angabegemäß sind die österr. Gasspeicher bereits zu 85% gefüllt. Zur Zeit bezieht OMV einen Großteil des Gases über Lieferverträge mit einer Laufzeit bis 2040 aus Russland (via ukrain. Pipelines).
Das IT-Leasing-Unternehmen Grenke wächst weiter. Das Leasingneugeschäft kletterte in Q2 auf EUR 650,3 Mio. (+10,7%). Der Deckungsbeitrag 2 stieg auf EUR 109,7 Mio. (+17,7%). Insbesondere das Leasinggeschäft in Nord- und Osteuropa entwickelte sich erfreulich.
Devisen und Rohstoffe
Der Euro handelt weiter in enger Bandbreite ggü. dem US-Dollar. Rohölpreise bleiben volatil. Konjunktursorgen und Versorgungsängste sowie der zukünftige Kurs der weltweit großen Notenbanken charakterisieren das Auf und Ab am Ölmarkt.
Der Goldpreis bewegt sich weiterhin seitwärts. Eine Unze handelt derzeit bei USD 1.917,55.
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