18 Monate und 1 Tag - BÖAG Kolumne

So lange mussten die DAX-Fans auf ein neues Rekordhoch warten. Mit einem Sprung von knapp 120 Punkten startete der Leitindex letzten Donnerstag in den traditionell umsatzschwachen Feiertagshandel an Christi Himmelfahrt, um diesen dann – Nomen est omen – auf bis zu 280 Zähler in der Spitze auszubauen und mit 1,3 Prozent Tagesgewinn bei 16.163 zu schließen. Nach positiven Vorgaben eröffnete auch der Handel am Freitag mit einem Gap und markierte am 19.05.2023 sowohl ein neues Rekordhoch im DAX bei Intraday 16.331,94 sowie 16.275,38 Punkten zum Schlusskurs. Damit hat es exakt 18 Monate und 1 Tag gebraucht, um das alte Verlaufshoch von 16.290,19 am 18.11.2021 zu übertreffen.
Schlussstände jenseits der 16.000-Punkte-Marke sind selten: Bisher gelang dies dem DAX an 13 Tagen im November 2021 und 6 mal im Januar 2022. Die jetzt gestartete neue Serie im Mai 2023 könnte nach 4 Tagen in Folge heute vermutlich schon wieder enden. Und damit wäre auch das Eröffnungs-Gap vom Donnerstag wieder geschlossen.
Zu viele andere Sorgen belasten die gezeigte Outperformance deutscher und europäischer Aktien seit Jahresbeginn. Ganz aktuell lähmt der Streit um die Schuldenobergrenze in den USA die Märkte, wozu der Kollege Braun hier schon vor zwei Wochen geschrieben hatte. Der Zahlungsausfall der größten Volkswirtschaft der Welt müsste rechnerisch Anfang Juni eintreten. Wenn nicht (mal wieder) in der sprichwörtlich letzten Minute eine Einigung im US-Repräsentantenhaus gefunden wird, was als wahrscheinlich gilt und die Börsen aufatmen ließe. Doch in den geführten Gesprächen geht es wohl insbesondere über den wirksamen Zeitraum einer zu beschließenden neuen Obergrenze. Hier hat der US-Präsidentschaftswahlkampf 2024 schon begonnen.
Autor: Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
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