Viel los heute! Börse am Morgen u.a. mit Deutsche Bank, Meta, RWE - Nord LB
Die Stimmung der Wirtschaft im Euroraum verbesserte sich im April nur marginal um 0,1 auf 99,3 Punkte. Während die Stimmung bei Dienstleistern und im Einzelhandel zulegte, verschlechterte sie sich in der Industrie merklich, in der Baubranche blieb sie konstant. Verbraucher blicken etwas zuversichtlicher in die Zukunft, allerdings blieb der Index noch in negativem Terrain.
Als ein laues Lüftchen ist das BIP-Wachstum der USA im I. Quartal wohl zu bezeichnen. Nach zwei Quartalen negativer Wachstumsraten im 1. Halbjahr 2022 und zwei Quartalen positiver Wachstumsraten im 2. Halbjahr 2022 scheint mit dem Anstieg um 1,1% Q/Q annualisiert der Start ins Jahr 2023 halbwegs geglückt zu sein. Doch der Schwung im I. Quartal trat vor allem im Januar wetterbedingt auf, die Dynamik nimmt sukzessive ab: Die Wachstumslokomotive USA beginnt den Zinsanstieg verkraften zu müssen.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, lag die Beteiligung am Arbeitsmarkt in Deutschland im Jahr 2022 insbesondere in den Altersgruppen von 25 bis 59 Jahren mit 87 % bereits auf einem sehr hohen Niveau. Bei den Männern lag der Anteil der Erwerbspersonen unter den 25- bis 59-Jährigen bei 92 %, bei den Frauen waren es 83 %. Bei den 20- bis 24-Jährigen waren knapp drei von vier Personen (73 %) am Arbeitsmarkt aktiv. Bei den 60- bis 64- Jährigen waren es noch zwei Drittel (66 %). Zwar ließe sich das Arbeitskräfteangebot durch eine stärkere Erwerbsbeteiligung der jüngeren und älteren Altersgruppen sowie von Frauen und darüber hinaus auch durch die Ausweitung des Arbeitsumfangs (Verringerung der Teilzeitquote) noch ausweiten, der demografische Effekt könnte damit jedoch nicht komplett ausgeglichen werden.
Ausblick
Heute ist „ein Tag eine ganze Woche“: Der Datenkalender ist so voll (und marktrelevant) wie sonst in einer ganzen Woche! Den Meldungen von der Zinsentscheidung der Bank of Japan (und weiteren Makrodaten aus Japan) folgen im Verlauf des Vormittags eine ganze Reihe an Bekanntgaben zum BIP-Wachstum für das abgelaufene I. Quartal u.a. aus Frankreich, Deutschland und der Eurozone mit jeweils vermutlich leichten Quartalszuwächsen. Parallel sollte mindestens ein Auge auf die sukzessive über den Ticker laufenden Verbraucherpreisveränderungen geworfen werden – zunächst aus den einzelnen deutschen Bundesländern und nach dem Mittagessen dann die Inflationsdaten für Deutschland insgesamt. Der Monatsanstieg dürfte recht massiv ausgefallen sein, was die Inflationsrate trotz entlastender Basiseffekte unerfreulich hochhalten sollte. Am Nachmittag folgt aus den USA der für die Federal Reserve nicht ganz irrelevante Arbeitskostenindex.
Renten- und Aktienmärkte
Bei deutschen Anleihen kam es gestern zu spürbaren Gewinnmitnahmen. Auch US-Anleihen rutschten nach positiven Unternehmensmeldungen und steigenden Aktienkursen in Minus.
Trotz der aktuellen Zahlenflut aus deutschen Unternehmen mit durchaus positiven Nachrichten verharrte der DAX angesichts schwacher US-Konjunkturdaten auf Vortagesniveau. In den USA ließ sich die Wallstreet dagegen von starken Zahlen von Meta (Facebook) begeistern. Die Meta-Aktie sprang um 14,3% nach oben. DAX +0,03%; MDAX +0,52%; TecDAX -0,06% Dow Jones +1,58%; S&P 500 +1,96%; Nasdaq Comp. +2,43%.
Unternehmen
Die Deutsche Bank steigerte ihren Gewinn in Q1/2023 das elfte Quartal in Folge. Er stieg um 9% auf EUR 1,158 Mrd. Trotzdem wurde das Kosteneinsparziel um EUR 500 Mio. auf EUR 2,5 Mrd. erhöht. In diesem Zuge sollen rund 800 Stellen in kundenfernen Bereichen abgebaut werden. Angesichts der wachsenden Profitabilität und Kapitalausstattung prüft die Bank aktuell zusammen mit den Aufsichtsbehörden einen Aktienrückkauf für das zweite Halbjahr 2023.
Der Energiekonzern RWE profitierte von höheren Erträgen aus der internationalen Stromerzeugung im Segment Wasser/Biomasse/Gas sowie höheren Margen in der Braunkohleverstromung. Das bereinigte EBITDA sowie der bereinigte Konzerngewinn legten in Q1 2023 kräftig auf EUR 2,8 Mrd. (Vj.: EUR 613 Mio.) bzw. EUR 1,7 Mrd. (Vj.: EUR 2 Mio.) zu. Der Jahresausblick eines bereinigten EBITDA von EUR 5,8 Mrd. bis EUR 6,4 Mrd. wurde bestätigt.
Die Rohölmärkte zeigten gestern nach mehreren Abwärtstagen Stabilisierungstendenzen. Der Euro konnte gegenüber dem USDollar die Marke von 1,10 Dollar verteidigen.
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