Zwei Highlights heute! Börse am Morgen u.a. mit BASF, Vonovia, Konjunkturzahlen - Nord LB
Nach Angaben des Statistischem Bundesamts lagen die Arbeitskosten des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs in Deutschland im Jahr 2022 30% über dem EU-Durchschnitt von EUR 30,50. Deutschland liegt seit 2019 mit EUR 39,50 auf Platz sieben in der EU. Am teuersten ist die Arbeit in Luxemburg mit EUR 50,70 pro Stunde, gefolgt von Dänemark (EUR 46,80), Belgien (EUR 43,50), Frankreich (EUR 40,80), die Niederlande (EUR 40,50) und Schweden (EUR 40,10). Ggü. 2021 haben sich die Arbeitskosten in der Bundesrepublik um 5,6% (EUR 2,10) erhöht. EU-weit betrug der Anstieg 5,2%.
Laut Münchner Ifo-Institut ist die Bereitschaft für Neueinstellungen bei deutschen Unternehmen so groß wie seit acht Monaten nicht mehr. Gemäß einer Umfrage unter 9.500 Unternehmen suchen Maschinenbauer und die Elektrobranche neue Mitarbeiter, das Papiergewerbe und die Drucker planen Personalabbau, in der Industrie halten sich positive und negative Antworten die Waage. Im Handel zeigt sich die Tendenz mit weniger Beschäftigte auszukommen. Die Situation im Bauhauptgewerbe leidet aufgrund von steigenden Zinsen und hohen Materialkosten. Neueinstellungen werden hier nur sehr zurückhaltend vorgenommen. In der Frühjahrsprognose für die Bundesregierung rechnen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute 2024 mit einem Anstieg der Erwerbstätigen auf rd. 46,0 Millionen (+400.000).
Ausblick
Auf zwei Highlights sollte man sich heute konzentrieren - am Vormittag steht zur Veröffentlichung das europäische Economic Sentiment samt Angaben zum Industrie-, Dienstleistungs- und Verbrauchervertrauen für den Monat April an, am Nachmittag das amerikanische BIP-Wachstum für das I. Quartal. Wir rechnen angesichts bereits vorliegender Stimmungsumfragen aus den einzelnen Euroländern mit einem Anstieg des auch für die EZB wichtigen Economic Sentiments auf 99,9 Punkte. Beim BIP-Wachstum der USA gehören wir mit unserer Prognose klar zu den Pessimisten. So ist unseres Erachtens bei den Vorräten von einer statistisch bedingten Gegenbewegung nach unten auszugehen, ähnliches könnte sich beim Außenhandel ergeben haben. Der Immobilienbereich schwächelt ohnehin, die Ausrüstungen bringen kaum Schwung hinein. Vieles wird also wieder einmal vom Konsum abhängen, der gemäß den monatlich verfügbaren Einzelhandelsumsätzen im Januar zwar brummte, im Februar und März aber lahmte.Renten- und Aktienmärkte
Anhaltende Faktoren unterschiedlicher Coleur wie Ängste in Zusammenhang mit der US-Schuldenobergrenze, schwachen Unternehmensgewinnmeldungen, wieder aufkeimende Sorgen im Bankensektor belasten Aktien und stützen Renten. DAX -0,48%; MDAX -0,30%; TecDAX -0,61% Dow Jones -0,80%; S&P 500 -0,67%; Nasdaq Comp. -0,05%
Unternehmen
Der Immobilienkonzern Vonovia veräußert eine Minderheitsbeteiligung an dem „Südewo“-Wohnungsportfolio (21.000 Wohnungen) in Baden-Württemberg für EUR 1,0 Mrd. an den US-Finanzinvestor Apollo. Mit dem Erlös generiert Vonovia rund die Hälfte des angestrebten freien Cashflows aus der Veräußerung von Vermögenswerten. Der Verschuldungsgrad (LTV) werde voraussichtlich um einen Prozentpunkt auf 44,1% sinken. Unternehmensangaben zufolge kann Vonovia aufgrund der Transaktion den diesjährigen Refinanzierungsbedarf vollständig decken. Der Abschluss der Transaktion ist für Ende Mai avisiert.
Die Dekonsolidierung des Russlandgeschäfts hinterläßt beim Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea (Anm. d. Red.: gehört zu BASF) Spuren. In Q1 gab es einen deutlichen Ergebnisrückgang. Das operative Ergebnis sackte binnen Jahresfrist um 14% auf EUR 1,14 Mrd. Der Konzern hat damit begonnen Russland vollständig zu verlassen.
Devisen und Rohstoffe
Der anhaltende Risk-Off Modus an den Kapitalmärkten hinterlässt auch bei den Ölpreisen Spuren. Brent tendiert seit mehreren Tagen fallend in Richtung USD 80 pro Barrel. Der EUR/USD nahm das Ein-Jahres-Hoch ins Visier und steigt auf 1,1048 USD.
In dieser Woche startete die neue Gaseinkaufsplattform AggregateEU der Europäischen Union. Ab Juni können Gaseinkäufer ihren geschätzten Bedarf für das kommende Jahr angeben. Die Plattform soll Käufer und Verkäufer zusammenbringen und verhindern, dass sich EU-Käufer gegenseitig überbieten. EUStaaten haben zugesagt ihre Gasnachfrage, welche 15% ihrer Verpflichtung zur Speicherbefüllung entspricht, zu bündeln. Für darüberhinausgehende Nachfrage erfolgt die Bündelung auf freiwilliger Basis aber nach dem gleichen Mechanismus.
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