US-Banken enttäuschen - Börse am Morgen u.a. mit Airbus, Charles Schwab und Siemens - Nord LB

Aus China wurden robuste Wirtschaftsdaten für das 1. Quartal 2023 gemeldet. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt wuchs von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,5% und damit etwas stärker als von Analysten erwartet. Im Vergleich zum Vorquartal legte das BIP nach dem Ende der Corona-Maßnahmen um 2,2% zu, der revidierte Anstieg für das 4. Quartal 2022 (q/q) lag bei gerade 0,6%. China selbst hat sich für 2023 ein Wachstumsziel von rund 5% verordnet, die OECD traut Deutschlands wichtigstem Handelspartner ein Wachstum von 5,3% zu. Separat für März veröffentlichte Konjunkturdaten zeigten, dass sich das Wachstum zuletzt weiter beschleunigte. Hiernach erreichte das Plus bei den Einzelhandelsumsätzen mit 10,6% ein Zweijahreshoch. Die Industrieproduktion legte um 3,9% zu.
Wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) berichtet, steigerten die deutschen Maschinenbauer ihre Produktion in den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 nach vorläufigen Zahlen um 3,2%. Allerdings seien die Bestellungen in Folge der wirtschaftlichen Abkühlung um kumuliert 17% zurückgegangen. Der Auftragsbestand lag zuletzt bei 11,6 Monaten und stützt die Produktion weiterhin. Die Engpässe aufgrund gestörter Lieferketten entspannen sich inzwischen deutlich. Der Verband erwartet für das Gesamtjahr 2023 aber weiterhin ein reales Produktionsminus von 2%, da sich das derzeit leicht verbesserte konjunkturelle Umfeld erst zeitverzögert im Auftragseingang und Umsatz der Branche niederschlagen.
Ausblick
Nach dem bereits heute Morgen veröffentlichten BIP-Wachstum Chinas rückt im Laufe des Vormittags die Bekanntgabe der Umfrageergebnisse des ZEW in den Fokus der Finanzmärkte. Für die deutschen ZEW Konjunkturerwartungen gehen wir von einer Aufhellung auf 16,0 Punkte aus, die deutsche ZEW Lagebeurteilung erwarten wir ebenfalls leicht höher bei -40,0 Punkten. Darauf deuten die bereits vorliegenden Daten des Sentix hin. Von einer neuen Dynamik kann dabei nicht gesprochen werden, aber immerhin wird die zu erwartende Abkühlung langsam etwas gebremst. Am Nachmittag ist dann der Blick auf einige US-Daten zum Immobilienmarkt gerichtet (Baubeginne und Baugenehmigungen), die im Februar überraschenderweise etwas stabiler ausfielen, nun aber wieder nachgeben sollten.
Renten- und Aktienmärkte
Weitere Zinserhöhungsfantasien nach einer kräftigen Erholung des Empire-State-Index (regionaler Stimmungsindikator für US-Industrie) sorgten für Kursrückgänge bei Staatsanleihen.
Der DAX startete zunächst stark in die neue Handelswoche und kletterte kurzzeitig auf ein neues Jahreshoch bei rund 15.900 Punkten. Dieses Niveau konnte er jedoch nicht verteidigen, es setzten Gewinnmitnahmen ein. DAX -0,11%; MDAX +0,18%; TecDAX +0,16%
Nach starken Ergebnissen der US-Großbanken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo vom Freitag, enttäuschten gestern die Zahlen von State Street, M&T Bank sowie Charles Schwab. Entsprechend stieg die Nervosität an den US-amerikanischen Aktienmärkten, die den Handel insgesamt mit einem kleinen Plus beendeten. Dow Jones +0,30%; S&P 500 +0,33 %; Nasdaq Comp. +0,06%
Unternehmen
Siemens und das norwegische Start-up Freyr haben im Rahmen der Hannover Messe eine Partnerschaft zum Bau zweier digitaler Batterie-Fabriken in Norwegen und den USA besiegelt. Die Siemens Sparte „Digital Industries“ wird damit zum bevorzugten Lieferanten für die Automatisierung und Digitalisierung der Fabriken. Der Produktionsprozess soll von bisher üblichen 18 Produktionsschritten auf sechs reduziert werden. Der Produktionshochlauf soll in weniger als der Hälfte der bisher üblichen Zeit von bis zu 36 Monaten erfolgen.
Im Prozess um fahrlässige Tötung im Zusammenhang mit dem Absturz des Fluges AF447 am 1. Juni 2009 in den Atlantik wurden sowohl die Airline Air France als auch der Flugzeughersteller Airbus freigesprochen. Eine Kombination aus vereisten Pitot-Sonden und „unglücklichen“ Reaktionen der Piloten führte zu dem Unglück, bei dem alle 228 Insassen starben.
Devisen und Rohstoffe
Nachdem US-Konjunkturdaten auf einen weiteren Zinserhöhungsspielraum der amerikanischen Notenbank Fed hinwiesen, legte der USD weiter zu. Der stärkere US-Dollar setzte gleichzeitig die Ölpreise unter Druck, die aber heute von den chinesischen Wirtschaftsdaten profitieren dürften.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!