Sartorius: Milliardenschwere Übernahme löst Kritik aus - Aktie verliert

Sartorius meldet eine Übernahme: Für einen Kaufpreis von 2,4 Milliarden Euro erwirbt das Unternehmen die französische Gesellschaft Polyplus. „Mit rund 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt und produziert Polyplus Transfektions- sowie DNA- und RNA-Trägerreagenzien und Plasmid-DNA in hoher, GMP-konformer Qualität”, so Sartorius am Freitag zur designierten neuen Tochtergesellschaft.
2023 werde Polyplus einen Umsatz im oberen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich und eine sehr substanzielle EBITDA-Marge erzielen, kündigt Sartorius (WKN: 716563, ISIN: DE0007165631, Chart, News) an. Die Gesellschaft verzeichne signifikantes Wachstum. Ihre Produkte werden für die Produktion viraler Vektoren verwendet, diese kommen unter anderem bei Zell- und Gentherapien zum Einsatz. „Die Entwicklungspipeline solcher Therapien ist stark gewachsen, und immer mehr erreichen wichtige Meilensteine”, sagt René Fáber, Vorstandsmitglied für die Sparte Bioprocess Solutions von Sartorius.
Sartorius (WKN: 716563, ISIN: DE0007165631, Chart, News) erwartet einen Abschluss des Zukaufs im dritten Quartal dieses Jahres.
„Die innovativen Lösungen von Polyplus sind hoch komplementär zu unserem Portfolio, insbesondere mit Blick auf unser Angebot von Zellkulturmedien und kritischen Komponenten für die Entwicklung und Herstellung neuartiger Therapien. Zudem gibt es sehr starke Synergien mit unserem Downstream-Lösungsportfolio für die Produktion von Gentherapien”, so Faber weiter.
An der Börse drückt die Nachricht über den milliardenschweren Zukauf die Sartorius-Aktien ins Minus. Aktuell verliert der Vorzugs-Aktienkurs des Unternehmens aus Göttingen 5,64 Prozent an Wer auf 386,40 Euro, das Tagestief liegt bei 377,30 Euro. Damit konnte die Sartorius-Aktie bisher eine Unterstützungszone bei 378,00/381,50 Euro bisher knapp halten.
An der Börse kommt Kritik an dem Deal auf, der in ersten Reaktionen angesichts der vereinbarten Bewertungs-Multiples als zu kostspielig eingeschätzt wird. Hinzu kommt, dass Sartorius eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme in Erwägung zieht. Für die Übergangsphase nutze man einen Brückenkredit von J.P. Morgan, so das Unternehmen. Diesen wolle man „langfristige Finanzinstrumente, zu denen auch eine Eigenkapital-Komponente gehören könnte”, ablösen.