Beruhigungspille für Aktienmarkt - Börse am Morgen u.a. mit Commerzbank, Salzgitter, US-Banken - Nord LB
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im März überraschend deutlich aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex legte auf 93,3 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit dem russischen Überfall auf die Ukraine zu. Vor allem die Geschäftserwartungen fallen positiver aus, aber auch die aktuelle Lage wird besser eingeschätzt als im Vormonat. Damit trotzen die deutschen Unternehmenslenker auch den jüngsten Marktturbulenzen rund um einige internationale Banken. Die Stimmungsaufhellung zieht sich durch alle Branchen, vor allem in den deutschen Schlüsselindustrien nimmt der Optimismus zu. Selbst hinter eine technische Rezession muss man inzwischen ein Fragezeichen setzen, auf jeden Fall spricht aber derzeit alles für eine ab dem Frühjahr wieder höhere Konjunkturdynamik.
Das Transportaufkommen in der Binnenschifffahrt in Deutschland ist im vergangenen Jahr trotz deutlich gestiegener Kohletransporte (+12,1%) um y/y 6,4% auf 182 Mio. Tonnen gesunken. Dies war das niedrigste Transportvolumen seit 1990. Rückgänge in der Produktion wichtiger Transportgüter sowie das Niedrigwasser im August 2022 waren ursächlich.
Laut dem statistischen Bundesamt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 8,94 Mio. Hektoliter Wein und Most erzeugt. Dies waren 6% bzw. knapp eine halbe Mio. Hektoliter mehr als im Vorjahr. Auch die Qualität konnte gesteigert werden. Der Anteil von Prädikatswein stieg auf 21% (Vj.: 15%). 75% des erzeugten Weines war Qualitätswein, 4% entfiel auf die Qualitätsstufen Wein oder Landwein. Zwei Drittel der Produktion waren Weißweine, ein Drittel Rotweine (inkl. Roséweine).
Ausblick
In den USA stehen heute – neben den Zahlen zum Conference Board Verbrauchervertrauen – vor allem Daten zur Entwicklung der Hauspreise im Fokus. Neben den Angaben der Federal Housing Finance Agency (FHFA) werden auch Zahlen zu den CaseShiller-Indizes gemeldet. Die Marktteilnehmer scheinen für Januar beispielsweise einen weiteren leichten Rückgang des FHFA Hauspreisindexes zu erwarten. Die Stimmung in der US-Bauwirtschaft hat sich zuletzt zwar wieder spürbar verbessert, bleibt in der Summe aber dennoch eher schlecht. Grundsätzlich müssen die Entwicklungen am Immobilienmarkt der Vereinigten Staaten von den internationalen Finanzmärkten genau im Auge behalten werden; diese könnten nämlich zum Beispiel auch Implikationen für die US-Regionalbanken haben.
Renten- und Aktienmärkte
Am Montag belastete ein wiedererstarkter Optimismus im Bankensektor die Anleihenkurse. Entsprechend zogen die Renditen von US-Staatspapieren und Bundesanleihen an.
Die Übernahme der ins Straucheln geratenen Silicon Valley Bank durch die US-Bank First Citizens schickte Beruhigungspillen an die Aktienmärkte. Insbesondere Bankenwerte konnten sich von den Freitagsverlusten etwas erholen. Der DAX konnte die Marke von 15.000 Punkte zurückerobern. DAX +1,14%; MDAX +0,82%; TecDAX +1,22% Dow Jones +0,60%; S&P 500 +0,16%; Nasdaq Comp. -0,47%
Unternehmen
Der Stahlkonzern Salzgitter erzielte im vergangenen Jahr ein EBITDA von EUR 1,618 Mrd. (Vj.: EUR 1,262 Mrd.) und ein Konzernergebnis von EUR 1,085 Mrd. (Vj.: EUR 586 Mio.). Für das laufende Jahr geht das Management aufgrund der makroökonomischen Lage von einem rückläufigen EBITDA in Höhe von EUR 750 Mio. bis EUR 850 Mio. aus. Sowohl die Ergebnisse 2022 als auch der Ausblick 2023 lagen über den durchschnittlichen Analystenerwartungen. Der Dividendenvorschlag beläuft sich auf EUR 1,00 (Vj.: EUR 0,75) je Anteilsschein.
Die Commerzbank hat ihr Ziel für das operative Ergebnis zum Ende ihrer Restrukturierung im Jahr 2024 mit EUR 3,2 Mrd. bestätigt. Die Bank hatte dieses im November von zuvor EUR 3,0 Mrd. erhöht, womit die Auswirkungen von Zinserhöhungen, Inflations sowie einer leicht schwächeren Risikoergebnisprognose Berücksichtigung fanden. Die Eigenkapitalrendite soll bis Ende 2024 auf 7,3% bei einer gleichbleibenden Aufwands-Ertrags-Quote von 60% steigen.
Devisen und Rohstoffe
Von der Beruhigung bei den Banken sowie den besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus Deutschland profitierte der Euro. Er legte gegenüber dem US-Dollar etwas zu.
Auch die Rohölpreise profitierten von der besseren Stimmung an den Aktienmärkten und der Aussicht auf eine robustere Konjunktur. Die Kurse legten am Montag zu.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!