Wichtige US-Daten stehen an - Börse am Morgen u.a. mit Deutsche Bank, ifo-Index, US-Banken - Nord LB
Die US-Industrie hat im Februar überraschend einen Auftragsrückgang hinnehmen müsse. Die Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter, wie Flugzeuge und Maschinen, sanken um 1,0% zum Vormonat. Ohne den Verkehrssektor ergab sich eine Stagnation. "Die Bestellungen der langlebigen Wirtschaftsgüter enttäuschen auf ganzer Linie und lassen die konjunkturelle Zuversicht noch etwas geringer werden", kommentierte ein Marktteilnehmer die Zahlen.
US-Präsident Biden hat eine Erhöhung der US-Einlagensicherung FDIC über die gegenwärtige Summe von bis 250.000 USD in Aussicht gestellt, falls weitere Banken in den USA in Schwierigkeiten geraten sollten. Biden erklärte weiter, dass die US-Banken in einem ziemlich guten Zustand und die Ersparnisse der Menschen sicher seien. Dem Präsidenten zufolge wird es einige Zeit dauern, bis sich die Situation wieder beruhigt hat.
Wochenausblick
Klar im Fokus der Finanzmärkte stehen zunächst der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex am heutigen Montag, das europäische Economic Sentiment und die deutschen Inflationszahlen am Donnerstag sowie die europäischen Inflationszahlen und die Angaben zu den persönlichen Einnahmen und Ausgaben aus den USA am Freitag. So wie es die Umfrageergebnisse des ZEW bereits anzeigten, rechnen wir entsprechend mit niedrigeren Werten auch für den ifo-Geschäftsklimaindex. Nicht ganz so eindeutig sieht es beim europäischen Economic Sentiment aus. Im Berichtsmonat März fällt zwar bei den deutschen Verbraucherpreisen tatsächlich ein massiver Monatsrückgang aus dem Vorjahr aus der Statistik heraus, aber auch in 2023 dürfte es zu einem deutlichen Anstieg im laufenden Monat um 0,8% M/M gekommen sein, so dass die Inflationsrate wohl nur auf 7,5% Y/Y zurückgehen dürfte. Ähnlich sollte es bei den europäischen Preisdaten aussehen. Den Abschluss bilden die US-Daten zu Einkommen und Ausgaben im Februar – traditionell immer interessant für die Einschätzung der BIP-Entwicklung im I. Quartal.
Renten- und Aktienmärkte
Anleger weltweit flüchteten in die als sicherer Hafen geltenden Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere sank daraufhin z.B. auf 3,37% (Vortag: 3,41%).
Ein Ausverkauf der Bankenaktien – mit mit der Deutschen Bank im Kreuzfeuer – hat den deutschen Aktienmarkt tief ins Minus gedrückt. Die Aktie der Deutschen Bank stürzte mit Kursverlusten von bis zu fast 15% so stark ab wie zuletzt beim Börsen-Crash im März 2020. DAX -1,66%; MDAX -2,86%; TecDAX -1,55%
Die Unsicherheit im Bankensektor hat Investoren an der Wall Street auch zum Wochenschluss in Schach gehalten. Im Zuge fallender europäischer Bankenwerte geriet ebenfalls der US-Sektor unter Druck. Dass sich der Markt dennoch mit positiven Vorzeichen in das Wochenende verabschiedete, lag an Energieund Konsumwerten, die den Gesamtmarkt stützten. Dow Jones +0,41%; S&P 500 +0,56%; Nasdaq Comp. +0,31%
Unternehmen
Fusionen, Übernahmen und Börsengänge in Deutschland: Fehlanzeige – angesichts der Unsicherheit über die weltweite Konjunktur und der Verwerfungen an den Finanzmärkten trauen sich Unternehmen kaum zuzuschlagen. Der Wert der Übernahmen mit deutscher Beteiligung sank in Q1 ggü. dem ohnehin schwachen Niveau des Vorjahres um 12% auf 21,5 Mrd. USD – die niedrigste Summe seit 2016. Ohne den mit 9,8 Mrd. USD bewerteten Verkauf der SAP-Tochter Qualtrics sähe es noch schlechter aus. Zwischen Januar und März (Stand: 23. März) gab es ganze 3 Mrd. USD-Transaktionen – wobei der Erfolg bei zweien noch in den Sternen steht. V.a. heimische Unternehmen fallen als Käufer aus: Innerhalb Deutschlands sank das Transaktionsvolumen um 63% auf den tiefsten Stand seit 10 Jahren, im Ausland gaben deutsche Unternehmenskäufer 59% weniger aus als ein Jahr zuvor. Ein Lichtblick sind vor allem Finanzinvestoren, die in Q1 15% mehr für insgesamt 126 dt. Firmen ausgaben.
Devisen & Rohstoffe
Der USD war angesichts der Ängste um den Finanzsektor als Anti-Krisen-Währung gefragt. Im Gegenzug gab der Euro nach.
Neben der Angst vor einer Rezession drückte die Aussicht auf ein nur langsames Auffüllen der strategischen Ölreserven der USA die Ölpreise ins Minus. Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verbilligten sich jeweils um gut 1%. Nach Aussagen aus dem US-Energieministerium wird sich das Füllen der strategischen Vorräte über mehrere Jahre hinziehen, was die Sorgen über eine schwächelnde Nachfrage auf den Märkten verstärkte.
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