Varta: Großaktionär Tojner bekommt noch einmal 4 Prozent „Rabatt”

Nach heftigen Kursverlusten der Varta Aktie in den letzten beiden Handelstagen müssen Investoren noch einmal einen spürbaren Abschlag bei der Kapitalerhöhung akzeptieren. Varta-Großaktionär Michael Tojner bekommt rund 4 Prozent Rabatt zum gestrigen XETRA-Schlusskurs, der bei 23,80 Euro notiert war, und zahlt je neuer Varta Aktie 22,85 Euro. Tojner bezieht über eine Tochtergesellschaft seiner Montana Tech Components 2,22 Millionen neue Anteilscheine des Batterie-Konzerns aus Ellwangen.
Alle anderen Aktionäre gehen bei der Kapitalerhöhung leer aus, ihr Bezugsrecht war ausgeschlossen. Vor rund zwei Wochen notierte die Varta Aktie (WKN: A0TGJ5, ISIN: DE000A0TGJ55, Chart, News) noch rund um die Marke von 30 Euro. Tradegate meldet heute Morgen einen Aktienkurs von 24,03 Euro für Vartas Anteilscheine.
Mehr als 50 Millionen Euro Emissionserlös
Varta erlöst aus der Kapitalerhöhung brutto mehr als 50,7 Millionen Euro. Die Platzierung der neuen Varta Aktien solle zu einem Preis erfolgen, der „den Börsenpreis der Varta-Aktien nicht wesentlich unterschreitet”, hieß es vor der Platzierung durch Varta. Mit dem Geld will Varta unter anderem das Geschäft mit Energiespeichern ausbauen und „das Wachstum bei den großformatigen Lithium-Ionen-Zellen, die bereits an einen Kunden geliefert werden, absichern”.
Allerdings dürfte das Unternehmen seine Probleme allein mit der Kapitalerhöhung nicht ad acta legen. Im Gegenteil: Die Arbeit an der Stabilisierung der Finanzen und der Rentabilität des operativen Geschäfts dürfte nun erst beginnen. Zuvor musste Varta ein Sanierungsgutachten vorlegen - ein deutliches Warnsignal, wie risikobehaftet die Situation der Gesellschaft ist.
Varta hat Sanierungsgutachten vorgelegt
Das Sanierungsgutachten von KPMG habe die Restrukturierungsfähigkeit und klare Wachstumsperspektiven bestätigt, so Varta am Montag. „Voraussetzung ist die gruppenweite, konsequente Reduzierung der Kostenbasis in den Bereichen Beschaffung, interner Prozesse und Personal sowie eine weitere Diversifikation der Kundenbasis und Investitionen in Wachstumsfelder”, meldet das Unternehmen.
Varta wird im Zuge der Sanierung auch „Personalmaßnahmen” in bisher nicht genannter Größenordnung umsetzen müssen. Hierzu solle nun mit dem Betriebsrat verhandelt werden, kündigt das Unternehmen aus Ellwangen heute an. Zudem will man bei den Beschaffungskosten besser werden, vor allem durch eine breitere Basis an Lieferanten. „Mit der Überarbeitung administrativer Prozesse und einer Fokussierung von Marketing-Aktivitäten sollen zusätzliche Einsparungen realisiert werden”, so Varta.