Woche mit Schwierigkeiten! Börse am Morgen u.a. mit Credit Suisse, Rheinmetall, Audi - Nord LB

Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhte gestern alle drei relevanten Leitzinsen um jeweils 50 Basispunkte. Vor dem Hintergrund der aktuellen Unsicherheit im Bankensektor betonte sie: „Der Bankensektor des Euroraums ist widerstandsfähig: Kapitalund Liquiditätspositionen sind solide.“ Die EZB trug der hohen Unsicherheit Rechnung und gab keinen Ausblick auf den zukünftigen Zinspfad. Zudem bekräftigten die Währungshüter, bei Bedarf alle Instrumente zur Sicherung der Preisniveau- und Finanzmarktstabilität einzusetzen.
Auch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hat (nach dem IfW am Vortag) seine Prognose des deutschen Wirtschaftswachstums 2023 leicht angehoben. Nach -0,1% im Dezember werden nun +0,2% erwartet. Für 2024 wird ein Anstieg von 1,8% (bisher 1,9%) prognostiziert. Bei der Arbeitslosenquote rechnet das Institut für dieses Jahr mit 5,4% und für 2024 mit 5,2%. Die Inflation dürfte im laufenden Jahr 5,5% betragen und im nächsten Jahr auf 2,2% zurückgehen.
Ausblick
Zum Abschluss dieser turbulenten Woche mit Schwierigkeiten bei diversen Banken, der Veröffentlichung der US-Preisdaten und der US-Einzelhandelsumsätze sowie der gestrigen EZB-Sitzung stehen heute „nur“ die Bekanntgabe der USIndustrieproduktion und des Verbrauchervertrauens der Universität von Michigan auf der Agenda. Nach einer Stagnation im Januar dürfte die US-Industrieproduktion im Februar etwas zugelegt haben können. Doch das macht keineswegs die durchweg schwachen Tendenzen der letzten sechs Monate wett. Zudem zeigen die vorlaufenden Stimmungsumfragen, dass der verarbeitende Sektor noch überhaupt nicht auf dem Wege der Besserung ist. Als einer der ersten Indikatoren für den Berichtsmonat März wird der Michigan-Index sich wohl nur marginal verbessern können. Die aktuellen Marktturbulenzen sind dabei aber noch gar nicht mit eingegangen – die Indikation für den Konsum damit unerheblich.
Renten- und Aktienmärkte
US-Staatsanleihen notierten anfangs freundlich, drehten aber nach dem Zinsentscheid der EZB in negatives Terrain. Auch deutsche Bundesanleihen gaben einen Teil ihrer starken Vortagesgewinne wieder ab.
Europäische Aktienbörsen reagierten erleichtert auf Stützungsmaßnahmen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) für die Credit Suisse und setzten auch nach dem Zinsentscheid der EZB ihren Erholungskurs fort. Der DAX scheiterte aber an der Marke von 15.000 Punkten. Auch an der Wall Street legten die Kurse zu. Insbesondere Technologieaktien zeigten sich beflügelt durch die zunehmende Erwartung kleinerer Zinserhöhungsschritte durch die Fed. Allerdings blieben US-Regionalbanken weiter unter Druck. DAX +1,57%; MDAX +0,94%; TecDAX +2,12% Dow +1,17%; S&P 500 +1,76%; Nasdaq +2,48%
Unternehmen
Der Rüstungskonzern Rheinmetall steigerte seinen Umsatz im GJ 2022 um 13% auf EUR 6,4 Mrd. Das operative Ergebnis (EBIT ohne Sondereffekte) kletterte auf einen Rekordwert von EUR 754 Mio. (+27%), wozu vor allem das margenstarke Geschäft mit Waffen und Munition beitrug. Der Dividendenvorschlag beläuft sich auf EUR 4,30 je Anteilsschein nach EUR 3,30 im Vorjahr. Für das laufende Jahr 2023 prognostiziert das Unternehmen ein anhaltendes Umsatz- und Ergebniswachstum. Beim Umsatz wurde eine Spanne von EUR 7,4 Mrd. bis EUR 7,6 Mrd. in Aussicht gestellt. Die operative Ergebnismarge soll sich auf rund 12% (2022: 11,8%) belaufen.
Audi (Audi, Lamborghini, Bentley, Ducati) steigerte im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 16,4% auf EUR 61,8 Mrd. Das operative Ergebnis sprang um knapp 40% auf EUR 7,6 Mrd., was einer Rendite von 12,2% entsprach. Im laufenden Jahr strebt Audi einen Umsatz zwischen EUR 69 Mrd. und EUR 72 Mrd. an. Die Rendite des operativen Ergebnisses dürfte sich auf 9-11% normalisieren. Unter anderem soll sich durch eine verbesserte Teileverfügbarkeit der Produktmix mit einem höheren Absatz von kleineren und günstigeren Modellen verändern.
Devisen und Rohstoffe
Rohöl wurde sehr volatil gehandelt und verteuerte sich schlussendlich leicht gegenüber dem Vortag. Nach der Schwäche zur Wochenmitte profitierte der Euro von den höheren Leitzinsen in Europa und legte gegenüber dem USDollar zu. Dabei konnte er die Marke von 1,06 USD zurückerobern.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!