Nix für schwache Nerven heute! Börse am Morgen u.a. mit Deutsche Post, Oracle - Nord LB

Nach dem Produktionseinbruch im vergangenen Jahr erwartet die Chemiebranche 2023 keine wirkliche Verbesserung. Zwar hellte sich die Stimmung in Deutschlands drittgrößtem Industriezweig dank der gesunkenen Energiepreise zuletzt etwas auf, wie eine Umfrage des Ifo-Instituts ergab. Aber die Kunden hielten sich wegen der Wirtschaftsflaute mit Bestellungen zurück, erklärte der Branchenverband VCI. Vor allem die Basischemie befindet sich im Sinkflug. Die Kapazitätsauslastung sank in Q4 auf 76,5% und damit auf den tiefsten Wert seit der Finanzkrise 2009. Die Lage der Branche am Standort Deutschland sei nach wie vor kritisch. „Viele Anlagen stehen noch heute still und es ist die Frage, ob sie jemals wieder angeworfen werden”, hieß es.
Trotz der Abschaffung der strengen Corona-Beschränkungen verlieren die chinesischen Verbraucherpreise im Februar an Schwung. Der Verbraucherpreisindex (CPI) lag im Jahresvergleich um 1,0% höher und stieg damit so langsam wie seit Februar 2022 nicht mehr. Im Januar hatten die Preise noch um 2,1% zugelegt. Die Deflation bei den Erzeugerpreisen verschärfte sich im Februar und hielt damit bereits den fünften Monat in Folge an. Der Erzeugerpreisindex (PPI) sank im abgelaufenen Monat den Angaben zufolge um 1,4% ggü. dem Vorjahr, was vor allem auf die niedrigeren Rohstoffkosten zurückzuführen war.
Ausblick
It’s Labor Report Day! Nix für schwache Nerven heute! Der vergangene so starke US-Arbeitsmarktbericht für Januar hat viele Einschätzungen der Finanzmarktbeteiligten über den Haufen geworfen. Ein nochmals so starker Beschäftigung-Report würde wohl die Zinslandschaft – und damit auch die Aktienkurse und Wechselkurse – nochmals richtig ins Schlingern bringen. Wir erwarten allerdings für den Februar diesmal weniger starke, wenngleich weiterhin recht solide Beschäftigungsdaten: Die neugeschaffenen Stellen sollten bei etwa 200.000 liegen (aber wer weiß das schon so genau?), die Arbeitslosenquote auf dem 53- Jahrestief bei 3,4% verharren und die Stundenlöhne um nicht geringfügige 0,3% M/M anziehen. Das dürfte die aufgekommenen Diskussionen um einen am 23. März anstehenden erneuten Zinsschritt um 50 BP nur leicht dämpfen können. Dennoch: Übertreibt es die Fed mit den Hikes, wird eine Rezession die ganz klare Folge sein!
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Bundesanleihen sanken. Am Markt war die Rede von einer Gegenbewegung auf die Vortagesgewinne. Nach der Bekanntgabe, dass die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, ein Kurzfristindikator für den Jobmarkt, überraschend stark gestiegen waren, gaben die Renditen am US-Anleihemarkt spürbar nach. Es wuchs die Hoffnung, dass die Notenbank den Kampf gegen die hohe Inflation eventuell nicht ganz so entschlossen führen könnte, wie zuletzt befürchtet.
Nach einem schwachen Start sorgte ein zunächst freundlich startender amerikanischer Aktienmarkt beim DAX für Auftrieb. DAX +0,01%; MDAX -1,29%; TecDAX -0,40%
An der Wall Street dominierte die Spannung vor dem heutigen offiziellen US-Arbeitsmarktbericht das Geschehen. Hinzu kamen 2 Hiobsbotschaften aus der Finanzbranche. Der Zusammenbruch der Krypto-Bank Silvergate Capital und der Kursabsturz bei SVB Financial führten den Anlegern vor Augen, welche Gefahren, wie etwa Kreditausfälle, mit den jüngst gestiegenen Zinsen einhergehen können. Der Markt verabschiedete sich mit tiefroten Ständen aus dem Handel. Dow -1,66%, S&P 500 -1,85%, Nasdaq -2,05%
Unternehmen
Die Deutsche Post erhöht nach einem Rekordjahr die Dividende für 2022 und weitet das laufende Aktienrückkaufprogramm (+1 Mrd. EUR) aus. Für das vergangene Jahr will der Konzern 1,85 (Vorjahr: 1,80) EUR pro Aktie zahlen. Doch im laufenden Jahr muss die Post steigenden Preisen und der eingetrübten Konsumstimmung Tribut zollen. Wegen der anhaltenden Ungewissheit über den Verlauf der wirtschaftlichen Erholung umfasse die EBITPrognose für 2023 drei Szenarien und liege in einer Bandbreite von 6,0 bis 7,0 (8,4) Mrd. EUR.
Oracle hat angesichts der schwächelnden Konjunktur in Q3 weniger verdient als im Vorjahr. Der Nettogewinn fiel auf 1,89 Mrd. USD (zuvor: 2,32 Mrd. USD). Kunden hielten sich wegen des Dollar-Anstiegs und höherer Kosten mit ihren IT-Ausgaben zurück.
Devisen & Rohstoffe
Der Euro wurde von einer USD-Schwäche gestützt. Den Ölpreisen setzten nach den Arbeitslosenhilfe-Daten Rezessionsängste zu.
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