Achtung, Index-Änderungen! Börse am Morgen u.a. mit Boeing, Commerzbank, Merck, Nordex - Nord LB

Das Neugeschäft und die Umsätze der dt. Baubranche sind 2022 im Zuge steigender Zinsen und höherer Kosten eingebrochen. Die anhaltende Krise, v.a. beim Wohnungsbau, könnte erstmals seit über einem Jahrzehnt unter dem Strich wieder zu Entlassungen am Bau führen, hieß es vom Bau-Verband ZDB. Die Betriebe arbeiteten zwar noch ihre Auftragspolster ab. „Aber die Zeichen stehen auf Sturm” und die Aufträge im Wohnungsbau seien „im freien Fall”. Die Erlöse der Branche fielen im vergangenen Jahr real - also inflationsbereinigt - um 5,8%, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Wegen höherer Baupreise stiegen die Umsätze im Bauhauptgewerbe in nominaler Rechnung allerdings um fast 10% und erreichten mit 108,9 Mrd. EUR einen Rekord. Die Statistik umfasst alle Betriebe mit 20 oder mehr Beschäftigten. Die Aufträge lagen real und kalenderbereinigt um 9,6% unter dem Niveau von 2021, nominal mit einem Vol. von 99,1 Mrd. EUR aufgrund der stark gestiegenen Baupreise indes 4,8% über dem Vorjahr.
Die deutsche Wirtschaft ist Ende 2022 stärker geschrumpft als zunächst angenommen und steht mit einem Bein in der Rezession. Das BIP sank von Oktober bis Dezember vor allem wegen der Zurückhaltung der Konsumenten um 0,4% zum SommerQuartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Die Kauflaune der Deutschen bessert sich derweil den fünften Monat in Folge. Für März prognostizierten die GfK-Marktforscher einen Anstieg ihres Konsumbarometers um 3,3 auf minus 30,5 Punkte - den höchsten Wert seit Juli 2022. "Trotz anhaltender Krisen, wie dem Ukraine-Krieg, einer schwächelnden Weltwirtschaft sowie hohen Inflationsraten, kann das Konsumklima ein weiteres Mal spürbar zulegen", hieß es.
Ausblick
Diese Woche ist wieder gut gefüllt mit neuen Konjunkturdaten. Dazu gehören das europäische Economic Sentiment, die US-Auftragseingänge langlebiger Güter (beides bereits heute), die beiden chinesischen Unternehmensumfragen von CFLP und Caixin, der deutsche Arbeitsmarktbericht sowie der ISM PMI (alle am Mittwoch), die europäischen Preisdaten mit dem Flash Estimate (am Donnerstag) und der ISM Services PMI (am Freitag). Der überaus marktrelevante US-Arbeitsmarktbericht folgt allerdings als Highlight erst am Freitag in der übernächsten Woche.
Renten- und Aktienmärkte
An der Zinsfront zeichnet sich keine Entspannung ab. Bundesbank-Präsident Nagel schließt angesichts des anhaltend kräftigen Inflationsdrucks weitere deutliche Zinserhöhungen im Euroraum nach März nicht aus. Es scheine sich abzuzeichnen, dass die Kerninflation, in der unter anderem die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert bleiben, über den März hinaus auf einem sehr hohen Niveau verharren und nur langsam zurückgehen werde, sagte Nagel auf dem G20-Treffen.
Schwache Wirtschaftsdaten und deutliche Verluste bei BASF haben den dt. Aktienmarkt unter Schach gehalten. Nach einem überraschend deutlichen Preisanstieg in den USA brach der Leitindex DAX jedoch deutlich ein.
Folgende Index-Änderungen ab heute
DAX raus: Linde, dafür rein: Commerzbank MDAX raus: Commerzbank, dafür rein: Nordex SDAX raus: Nordex, dafür rein: Deutsche Beteiligungs AG Ein überraschend starker Anstieg von US-Verbraucherdaten rückte die Sorgen vor Zinserhöhungen an der Wall Street in den Focus. Es ging bergab. Dow Jones -1,02%, S&P 500 1,05%
Unternehmen
Der US-Flugzeugbauer Boeing hat die Auslieferungen seiner 787 Dreamliner vorübergehend gestoppt. Es würden zusätzliche Untersuchungen an einer Rumpfkomponente vorgenommen, teilte die US-Flugaufsicht FAA mit.
Die Eur. Arzneimittel-Agentur (EMA) hat sich gegen eine Zulassung der Corona-Pille des US-Pharmakonzerns Merck für erwachsene Patienten ausgesprochen. Die Lagevrio genannte Pille habe keinen Nutzen für erwachsene Corona-Patienten gezeigt, die auf eine Behandlung mit zusätzlichem Sauerstoff angewiesen seien, teilte die EMA mit. Merck und das Partnerunternehmen Ridgeback Biotherapeutics wollen dagegen vorgehen.
Devisen & Rohstoffe
Der Euro gab nach enttäuschenden Wachstumszahlen aus Deutschland weiter nach. Mit den Gewinnen seit Donnerstag haben die Ölpreise ihre Verluste aus der ersten Wochenhälfte nahezu vollständig ausgleichen können.
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