Schwung an neuen Zahlen - Börse am Morgen u.a. mit Siemens, TUI, Krypto-Anleihen - Nord LB

Stark wie erwartet kamen die US-Verbraucherpreise rein: Im Januar stieg die Gesamtrate um 0,5% M/M, die Kernrate um 0,4% M/M. Basisbedingt allerdings ging die Inflationsrate den siebten Monat in Folge auf nunmehr 6,4% Y/Y zurück, die Kernrate den vierten Monat in Folge auf nun 5,6% Y/Y. Für die Fed ist das vermutlich nicht ausreichend. Diese Daten zeigen, dass die Entschleunigung des Preisauftriebs nur langsam vor sich geht – diesmal waren es gestiegene Energiepreise und immer noch die Mieten. Eine erneute Zinsanhebung um 25 Basispunkte auf der nächsten FOMC-Sitzung Ende März ist damit wohl angesagt.
Die EZB könnte nach Einschätzung von Irlands Notenbank-Chef Makhlouf die Zinsen in diesem Jahr noch bis auf über 3,5% anheben. "Ich kann mir vorstellen, dass sie höher sind als 3,5% ", sagte er in einem Interview. "Ich bin offen dafür, kraftvoll zu handeln, um die Inflation unter zu unserem Ziel zu bewegen." Börsenspekulationen, die EZB könne bereits gegen Ende dieses Jahres damit beginnen, die Zinsen wieder zu senken, sollte die Inflation zurückgehen, wies Makhlouf allerdings zurück. " Die EZB werde bei den Zinsen einen Punkt erreichen, ab dem sie die Zinsen dort halten werde, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank.
Ein ganzer Schwung an Konjunkturdaten aus den USA prasselt heute auf die Finanzmärkte hernieder: Den Anfang werden die wichtigen Einzelhandelsumsätze machen, es folgt die Industrieproduktion und den Reigen schließt der NAHB-Immobilienindex ab. Die Einzelhandelsumsätze dürften von starken Fahrzeugabsätzen, von dem gestiegenen Benzinpreis und dem saisonal unüblich warmen Wetter profitiert haben. Die Industrieproduktion wird nach zwei schwachen Monaten eine Gegenbewegung aufweisen – das warme Wetter wird aber schon den Kraftwerksoutput verringert haben. Und der NAHB-Index wird auf dem unverändert niedrigen Niveau stagnieren. Alle genannten Indikatoren sollten somit relativ stark ausfallen, was die Aussichten in Richtung einer nochmaligen Fed-Zinsanhebung Ende März bekräftigen dürften. Da allerdings auch die Markterwartungen relativ hoch sind, können auch negative Überraschungen schnell die Kurse bewegen.
Renten- und Aktienmärkte
Siemens begibt seine erste Kryptoanleihe mit einem Emissionsvolumen i. H. v. EUR 60 Mio. und einer Laufzeit von einem Jahr. Das digitale Papier wurde auf einer öffentlichen Blockchain emittiert. In diesem Umfeld gab die DekaBank bereits Anfang des Monats bekannt, eine Krypto-Verwahrlizenz bei der BaFin beantragt zu haben. Institutionellen Investoren soll so in der Zukunft die Verwahrung von digitalen Assets offeriert werden können.
Am EUR Corporate Bond Primärmarkt konnte in den ersten Wochen des neuen Jahres reges Treiben beobachtet werden. Mit einem bisherigen Gesamtemissionsvolumen i. H. v. EUR 48,9 Mrd. übertrifft das Jahr 2023 das Vorjahr um mehr als 80% (2022: EUR 27,1 Mrd.).
Der deutsche Aktienmarkt fand gestern nach den US-Inflationszahlen keine klare Richtung, schloss letztlich aber im negativen Terrain. DAX -0,11%, MDAX -0,62%, TecDAX -0,08%. Anleger reagierten an der Wall Street wegen des überraschend moderaten Rückgangs der US-Inflationsrate verhalten. Während der Dow ins Minus rutschte, waren Tech-Titel gefragt. Unter Druck standen Coca Cola (Gewinnprognose für 2023 nicht überzeugend genug). Dow Jones -0,46%, S&P 500 -0,03%, Nasdaq Comp. +0,57%.