Eine Woche voller Zahlen - Börsen-Ausblick u.a. mit Sartorius, Ölpreis, Euro-7-Norm - Nord LB

Der HWWI-Rohstoffpreisindex gab im Januar beachtlich nach (-19,7%), nachdem er im Vormonat leicht gestiegen war. Zwar kam es noch zu leichten Steigerungen des Teilindex für Nahrungs- und Genussmittel (+1,6 %) und des Teilindex für Industrierohstoffe (+3,5 %), das starke Sinken der Kohlepreise (-12 %) und die nahezu Halbierung des Erdgaspreises (-47,6 %) sorgten jedoch für das deutliche Nachgeben des Gesamtindex.
Der Auto-Verband VDA warnt bei der Einführung der Euro-7- Abgasnorm vor Produktionsausfällen und Angebotsengpässen. „Die aktuellen Vorschläge sind kostenintensiv, technologisch nicht sicher umsetzbar und umfassen zulassungsrechtliche Risiken", teilte VDA-Präsidentin Müller mit. In der kurzen Zeit könnten nicht genügend Fahrzeuge mit den Voraussetzungen entwickelt und genehmigt werden. Entscheidend sei, dass eine Weiterentwicklung der Abgasnorm auf Augenmaß und Machbarkeit setze und zugleich einen hohen Wirkungsgrad erreiche. Die EU hatte Ende 2022 einen Vorschlag zur Euro-7-Norm vorgelegt. Demnach sollen nur noch Dieselfahrzeuge zugelassen werden, die nicht mehr als 60 Milligramm Stickoxid pro Kilometer ausstoßen - so viel wie Benzinautos heute schon. Für Benziner ändert sich nichts.
Die britische Wirtschaft ist Ende 2022 auch wegen umfassender Bahnstreiks auf der Stelle getreten. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte zum Schlussquartal im Vergleich zum Sommer, wie das Statistikamt ONS mitteilte.
Ausblick
In dieser mit neuen Datenveröffentlichungen gespickten Woche stehen wieder einmal die Zahlen aus den USA im Fokus der Finanzmärkte. Aus ihnen gilt es abzulesen, wie die geldpolitische Ausrichtung der Federal Reserve nach Zinsanhebungen in Höhe von 450Bp innerhalb von nur zwölf Monaten zu erwarten ist. Den Anfang machen am Dienstag die US-Verbraucherpreise für Januar mit einem zu erwartenden Monatsanstieg, der allerdings aufgrund von entlastenden Basiseffekten zu einem Rückgang der Inflationsrate auf 6,2% führen dürfte. Es folgen weitere ebenfalls tendenziell stärker zu erwartende Veröffentlichungen am Mittwoch mit den US-Einzelhandelsumsätzen und der USIndustrieproduktion (beide nach deutlichen Rückgängen nun stark zulegend prognostiziert), schließlich einige weitere aktuelle Daten vom US-Immobilienmarkt (immerhin stagnierend und nicht mehr fallend) sowie die regionalen Umfragen zur Unternehmensstimmung aus New York und Philadelphia bereits für den Monat Februar. Zusammengenommen wird damit ein nochmaliger Fed-Zinsschritt um 25Bp am 23. März wahrscheinlicher.
Renten- und Aktienmärkte
Insgesamt verlief der Handel am Anleihemarkt am Freitag ohne größere Impulse. Überraschend gute Konjunkturdaten (stärker als erwartet aufgehellte Stimmung der Verbraucher) dämpften allerdings die Nachfrage nach den als sicher geltenden deutschen und US-Staatsanleihen.
Könnte sich in dieser Woche am deutschen Aktienmarkt die laufende Bilanzsaison für das Q4 als Stütze erweisen? Zwar machen die hohen Produktionskosten den dt. Unternehmen weiterhin zu schaffen und einige Konzerne haben die Erwartungen der Analysten verfehlt, da sie zum Ende des Jahres noch ihre Bilanzen durch Abschreibungen bereinigen mussten. Insgesamt verläuft die Berichtssaison aber besser als erwartet. Bei den Unternehmen sind MTU Aero und Bilfinger am Dienstag an der Reihe, am Donnerstag Commerzbank und Airbus, am Freitag folgen Mercedes Benz und Allianz. Zur Hauptversammlung laden in der Woche u.a. Siemens Healthineers, Infineon und Aurubis ein.
An der Wall Street ging es weiter bergab. Marktteilnehmern zufolge rückten erneut die Zins- und Konjunktursorgen in den Fokus. Verstärkt wurden die Befürchtungen durch stark steigende Ölpreise und robuste Konjunkturdaten. Dow -0,6%; Nasdaq -1,6