sdm SE meldet kleinere Übernahme: Anleger warten auf den „großen Wurf”
Aktionäre der sdm SE, die auf positive Effekte aus der angekündigten Akquisitionsstrategie des Münchener Unternehmens gesetzt haben, mussten sich lange gedulden. 2022 klappte es mit dem Zukauf nicht, obwohl man im November einen Letter of Intent für eine größere Übernahme unterzeichnet hatte. Doch langsam scheint der Sicherheits-Dienstleister aus der bayerischen Hauptstadt ins Rollen zu kommen.
Die Übernahme der RSD Rottaler Sicherheitsdienst GmbH ist aber noch nicht der große Wurf, der sdm laut Unternehmenschef Oliver Reisinger auf ein „komplett neues Level” heben soll. Rund eine Million Umsatz bringt RSD mit. Reisinger erwartet laut Aussagen auf einer Telefonkonferenz am Montag aus der Übernahme schnelle Synergieeffekte und einen Umsatzanstieg bei RSD auf 1,2 Millionen Euro bis 1,3 Millionen Euro im laufenden Jahr. Das Ganze bei einem positiven Ergebnis.
Stillschweigen bei sdm zum Kaufpreis für RSD
So klein die Übernahme ausfällt, so interessant sind die „Assets” von RSD für die sdm SE (WKN: A3CM70, ISIN: DE000A3CM708, Chart, News). Vor allem bringt die neue Tochtergesellschaft gut ausgebildetes Personal mit - ehemalige Polizisten und Leute aus dem militärischen Umfeld sowie eine Hundestaffel. 18 fest angestellte Personen und bis zu 9 Kräfte auf 520-Euro-Basis gehören den Aussagen zufolge zu RSD. Das zusätzliche Personal kann Engpässe bei sdm, vor allem bei Führungskräften, lösen und Cross-Selling-Potenziale wie bei der Hundestaffel heben helfen. Kann sdm das Personal und die Hundestaffel von RSD in München einsetzen, könnte man zudem deutlich höhere Sätze in Rechnung stellen als im niederbayerischen Raum, wo RSD bisher aktiv ist.
Die Region ist aber durchaus attraktiv. „Die Basis des Geschäfts bildet der gut planbare Objektschutz von Behörden und Unternehmen wie beispielsweise Hotels. Dieser wird ergänzt durch Eventbewachung”, so sdm zur neuen Unternehmenstochter. Diese habe man „nicht zu teuer” gekauft, betont Reisinger, der zum Kaufpreis aber keine Details nennen will. Finanziert wird dieser aus eigenen Mitteln.
Große Akquisition weiter in der Warteschleife
Man wolle die RSD Rottaler Sicherheitsdienst GmbH nun eigenständig weiterentwickeln und wachsen lassen, kündigt sdm an. „Daher soll die Zahl der Mitarbeiter schon im laufenden Jahr zulegen. Zusätzlich wollen wir auch Synergiepotenziale durch die regionale Nähe von RSD und sdm beispielsweise durch gemeinsame Personalplanung bei Einzelprojekten wie Events nutzen”, so Reisinger am Montag.
Doch egal wie sehr sdm die Vorteile der RSD-Übernahme auch betont, der Befreiungsschlag aus dem selbst auferlegten Akquisitionsdruck ist der Zukauf für den Münchener Sicherheits-Dienstleister nicht. Bei der im November angekündigten Übernahme laufen die Prüfungen weiter, doch abgeschlossen sind die Vorbereitungen für den größeren Zukauf nicht. „Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2022 oder das erste Quartal 2023 erwartet”, hieß es Anfang November von sdm hierzu. Noch ist man also im Zeitplan, auch wenn die Münchener mehr oder weniger leise auf einen Abschluss in 2022 gehofft hatten.
Der Deal ist eine andere Dimension als der heute verkündete Zukauf. Es geht um einen profitablen Umsatz im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, den das Akquisitionsziel mitbringen würde. Zum Vergleich: sdm stellt für 2022 einen Umsatz zwischen 17 Millionen Euro und 18 Millionen Euro in Aussicht.
Ein erfolgreicher Abschluss der Verhandlungen würde für die folgenden Integrationsaufgaben deutlich mehr Manpower bei den Münchenern binden als dies bei kleineren Zukäufen wie heute gemeldet der Fall ist. Möglich, dass es nach einem solchen Deal also etwas ruhiger wird um die Akquisitionstour der Süddeutschen. Verheddern will man sich nicht. Offen ist zudem, wie sdm den Deal finanzieren will und ob das Belastungen für die Aktionäre mit sich bringt. Für Anleger sind also noch einige Fragen offen. Geduld bleibt gefragt.