Inflation könnte endlich abflauen! Börsen-Ausblick u.a. mit Siemens Energy, Netflix - Nord LB
Die Signale für ein Abflauen der hohen Inflation in Deutschland mehren sich: Die Hersteller senkten ihre Preise im Dezember bereits den dritten Monat in Folge deutlich. Die Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte gaben wegen günstigerer Energie um durchschnittlich 0,4% im Vergleich zum Vormonat nach, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten mit -1,2% gerechnet. Im Oktober hatte es mit rund 4% den ersten Rückgang seit zweieinhalb Jahren gegeben. Im Vergleich zum Vorjahresmonat schwächte sich die Teuerungsrate diesmal auf 21,6% ab, nachdem es im August und September mit jeweils 45,8% die höchsten Anstiege seit 1949 gegeben hatte.
In Japan haben die Kernverbraucherpreise im Dezember das Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank BOJ (Bank of Japan) um das Doppelte übertroffen. Der Kernverbraucherpreisindex (VPI) für das Land, der Ölprodukte einschließt, aber die Preise für frische Lebensmittel ausschließt, stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4%. Der VPI entsprach einer mittleren Marktprognose und folgte auf einen Anstieg von 3,7% im November. "Der Inflationsdruck nimmt deutlich zu und die Preiserhöhungen gehen über die Preise für Lebensmittel und Kraftstoffe hinaus", hieß es.
Diese Woche startet im Grunde relativ unspektakulär, aber am Mittwoch geht es immerhin endlich richtig los: Dann wird die Reihe an von S&P ermittelten Einkaufsmanagerindizes aus den verschiedenen Ländern veröffentlicht, es folgt am Mittwoch der wichtige deutsche ifo-Geschäftsklimaindex und die Woche wird abgeschlossen – im Grunde bereits wieder am Donnerstag – mit der ersten Veröffentlichung des amerikanischen BIP-Wachstums für das IV. Quartal. Den deutschen ifo-Index sehen wir – wie schon Sentix und ZEW angedeutet haben – etwas höher. Dabei dürften vor allem die ifo-Geschäftserwartungen zum vierten Mal angestiegen sein, weniger stark sollte die ifo-Lagebeurteilung angezogen sein. In Moll bleiben die Indikatorwerte dennoch. Beim BIP-Wachstum der USA im IV. Quartal wird spannend sein, was nach überwiegend starken Oktober- und schwachen Dezemberzahlen letztendlich insgesamt für das abgelaufene Quartal herausgekommen ist. Die Markteinschätzungen von 3% Q/Q (ann.) halten wir für zu hoch und rechnen eher mit einem Wert um die 2%!
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind zum Wochenausklang erneut merklich gefallen. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,17%. Auch der US-Rentenmarkt präsentierte sich wiederholt schwächer.
Die Erzeugerpreise in Deutschland im Dezember hatten kaum Einfluss auf den deutschen Aktienmarkt. Dennoch nahm der DAX die 15.000-Punkte Marke wieder ins Visier. Ermutigt von einem sinkenden Preisdruck und der Hoffnung auf eine Konjunkturerholung in China kehrten Anleger auf das Parkett zurück. DAX +0,76%, MDAX -+1,34%, TecDAX +0,38%.
Starke Quartalszahlen von Netflix haben die Investoren an der Wall Street zum Wochenende in Kauflaune versetzt. Die Bilanzsaison nimmt generell ab Dienstag Fahrt auf. Anleger werden die Finanzergebnisse und Prognosen unter die Lupe nehmen, die auf eine sich anbahnende Rezession schließen lassen könnten. Am Dienstag melden u.a. Microsoft, General Electric und Johnson & Johnson Quartalszahlen. Dow Jones +1,00%, S&P-500 +1,89%, Nasdaq-Comp. -+2,66%.
Unternehmen
Die Probleme der Windkrafttochter Siemens Gamesa Renewable Energy setzen dem Energietechnikkonzern Siemens Energy weiterhin heftig zu. Der Konzern senkte seinen Ergebnisausblick für 2023. Grund seien Belastungen bei Siemens Gamesa durch unerwartet hohe Garantie- und Wartungskosten, teilte das Unternehmen mit. Siemens Energy erwarte deshalb nur noch eine Ergebnis-Marge vor Sondereffekten in einer Bandbreite von 1-3%. Zuvor war der Konzern von 2-4% ausgegangen. Zudem dürfte der Nettoverlust nun auf Vorjahresniveau liegen und nicht wie bisher angenommen stark sinken.
Devisen und Rohstoffe
Der Euro zeigte sich am Freitag stabil. Zum Wochenausklang standen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Programm.
Die Ölpreise knüpften zwar an die Vortagesgewinne an, Rohstoffexperten rechnen jedoch mit einer Verschnaufpause am Erdölmarkt. Grund ist die am Wochenende begonnene Feiertagswoche in China anlässlich des Neujahrsfestes. Somit dürften größere Impulse von einem hohen Energieverbraucher der Welt ausbleiben.
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