Die Optimisten haben Oberwasser - Börse München
Das Jahr begann an der Börse fulminant und die Optimisten setzten den Trend in dieser Woche fort: Der DAX nahm mit Leichtigkeit die 15.000er Hürde und strebt weiter aufwärts, übersprang flugs die nächste Marke: „Dax überwindet die 15.100 Punkte“ so die Börsen-Zeitung trocken. Dem Auftrieb neue Nahrung nach kurzer Schrecksekunde gab die Nachricht über die US-Inflationsrate, die wie erwartet gesunken war: „US-Inflation geht im Dezember deutlich zurück“ berichtet uns nüchtern die Börsen-Zeitung. Und dann wäre da noch das Weltwirtschaftsforum in Davos, dem Handelsblatt ist das eine eigene Ausgabe in der Wochenendausgabe wert: „Kampf um die neue Weltordnung“! Ach ja, und heute ist auch noch Freitag, der 13. Grund für die Abendzeitung zu titeln: „Die AZ wünscht guten Tag!“ – dabei sagt man in Bayern doch „Grüß Gott“! Und weil es Freitag ist und unser erstes Presseecho und manche Leser gerne Ohrwürmer fürs Wochenende von uns erhalten wollen, suchen wir nach passenden Oldies, beginnen wir mit „Friday On My Mind“ von David Bowie.
Stark und sicher
Bei den Finanzmagazinen fiel uns zuerst etwas auf, dem wir bisher keinerlei Beachtung schenkten: Während Focus Money bereits am 11. Januar mit Ausgabe 3 (!) herauskam, folgte Börse Online einen Tag später mit Ausgabe 2. Rätselhaft. Die Börsen laufen aktuell bestens, gespannt blicken wir auf die Cover der Magazine. Focus Money stellt „Die besten Dividenden-Aktien 2023“ mit „bis zu 10 Prozent Rendite“ vor, während Börse Online auf die – sie vermuten richtig – „Die stärksten, sichersten, lukrativsten Dividenden-Aktien 2023“ setzt. Mit „Top-Ausschüttungen und Kurspotenzial“ dürfen es schon zwei Superlative mehr sein als beim Konkurrenten. Euro am Sonntag konzentriert sich hingegen auf „Die besten Börsenstrategien der Welt“, mit: „Mehr Gewinn, wenn die Börse gut läuft, weniger verlieren, wenn nicht!“. Eine Strategie, die uns einleuchtet und im Heft gibt es dann selbstverständlich noch als eine der Strategien „Dividenden-Könige zum Schnäppchenpreis“. „Simply the Best“ hat Tina Turner 1991 gleich ihr ganzes Album mit einem best off ihrer Songs überschrieben…
Millionär oder Rentner
In zwei Ausgaben des Handelsblattes beschäftigt sich die Redaktion mit den Fragen: „Wo liegt das Paradies für deutsche Rentner?“ und „Hier wohnen Deutschlands Millionäre“. Ziemlich klar, dass die Rentner ihr Paradies auf den Philippinen, Thailand, Portugal, Spanien, Uruguay, Schweden oder der Schweiz suchen, während die Millionäre vor allem am Starnberger See sitzen! Schon ziemlich deutlich dahinter liegt die physikalisch unbestimmbare Millionärsdichte im Hochtaunuskreis und dann folgt schon wieder das Münchner Land. Bei den Großstädten führt Düsseldorf vor München, immerhin auf Rang neun liegt Dortmund – ob‘s an den Fußballmillionären liegt? Passen würde hier „Billionaire“ von Bruno Mars oder „Hello Goodbye“ von den Beatles um das um so mehr als Wurm ins Ohr gehende „Money, Money, Money“ von Abba zu vermeiden.
Ein langer Artikel über einen kurzen Artikel an der Supermarktkasse
Ein kurzer Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erinnerte uns an unseren letzten Supermarktbesuch. Es geht um die grundlegende Frage, welcher Bezahlvorgang am schnellsten vonstattengeht. Man kennt das ja, man steht prinzipiell an der Kasse, an der es am längsten dauert. Aber warum? Auch Kassen-Hopping nützt nichts, denn wechseln wir noch schnell die Schlange, geht es plötzlich auch an dieser wieder extra langsam voran, während wir an der alten bereits fertig wären. Die Bundesbank wollte es jetzt genau wissen und hat gemeinsam mit Forsa, so der Artikel, 1000 Bezahlvorgängen nachgespürt mit dem Ergebnis: Am schnellsten geht es mit dem Smartphone oder der Smartwatch, danach kommt die kontaktlose Karte ohne PIN-Eingabe und schon an dritter Stelle das Bargeld. Dann folgen kontaktlose Karte mit PIN und Karte mit Einstecken (mit und ohne PIN). Das deckt sich nicht ganz mit unseren Erfahrungen, beziehungsweise kommt es doch sehr auf den Nutzer der jeweiligen Methode an, da hilft uns die Statistik wenig weiter. Wenn vor uns der junge Herr mehrere Versuche mit seinem Smartphone unternimmt, der folgende mutmaßliche Rentner exakt 47,43 Euro in Münzen hinzählt und uns die Dame direkt vor uns erschreckt und fragend anblickt, sie habe gerade ihre PIN vergessen, und wir ihr mit Blick auf den hohen Stapel ihrer Einkäufe gestehen müssen, da nur schlecht helfen zu können, aber sie solle doch kurz an etwas anderes denken, zum Beispiel an die Neujahrsansprache von Frau Lamprecht, die funktioniert prächtig, um sich von allem abzulenken, fragen wir uns, ob die zwei Schokoriegel auf dem Band nach dem Mittagessen nicht doch überflüssig waren, getreu „Lost in the Supermarket“ von The Clash.
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