Paion will Panikverkäufe stoppen - ob das klappt, ist fraglich
Paion reagiert auf den Absturz beim Kurs der eigenen Aktie: Allein seit Mittwoch ist der Aktienkurs des Aachener Pharma-Unternehmens von 0,80 Euro auf heute erreichte 0,4175 Euro eingebrochen. Aktuell notiert die Paion Aktie im XETRA-Handel bei 0,4685 Euro mit 2,6 Prozent unter dem gestrigen Schlusskurs.
Auslöser des Kurs-Desasters war eine Adhoc-Meldung von Paion: Das Unternehmen wird eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, auf der die Anteilseigner über eine Kapitalherabsetzung durch Einziehung und Zusammenlegung von Aktien im Verhältnis 10:1 abstimmen sollen. Hintergrund der Maßnahme sind Finanzierungsoptionen, die Paion verfolgt und bei denen man es offensichtlich plötzlich eilig hat. Im Klartext: Es könnte über kurz oder lang mal wieder eine Kapitalerhöhung ins Haus stehen.
Heute versuchen das Unternehmen die Investoren zu beruhigen. „Wir arbeiten aktuell mit Nachdruck daran, ein solides Finanzierungskonzept für die Paion AG aufzustellen mit dem Ziel, im Jahr 2024 den Break-Even-Punkt zu erreichen. Auf diesem Weg kann die Finanzierung über den Kapitalmarkt ein wichtiger Baustein sein“, meldet die Gesellschaft. Für die Kapitalerhöhung wird ein Kurs oberhalb von 1,00 Euro benötigt - die Zusammenlegung von Aktien im Verhältnis 10:1 soll die nach dem drastischen Kursverfall sichern.
Große Verunsicherung unter Investoren bei Paion
„Wir haben uns somit bewusst für diesen Schritt entschieden, um der Gesellschaft die Möglichkeit einer Finanzierung über Eigenkapital zu ermöglichen“, so Paion. Die Zukunft sehe man „unverändert positiv“, heißt es. Paion weiter: „Der Aufbau des kommerziellen Vertriebs unter Einbindung erfahrener Distributionspartner, wie z.B. Viatris in unserer letzten Ankündigung, zeigt sukzessive Wirkung. So spiegelt sich das Potential unserer Produkte in der Anästhesie und Intensivmedizin in den vergangenen Monaten auch in zunehmenden Verkaufszahlen wider.“
Ob das Statement reichen wird, das Blatt für die Paion Aktie dauerhaft zu wenden und wieder Vertrauen bei Anlegern zu gewinnen, bleibt - von eventuellen technischen Erholungen abgesehen - höchst fraglich. Bemerkenswerte Neuigkeiten hatte das Unternehmen für seine Aktionäre in der Mitteilung jedenfalls nicht parat. Der drastische Kursverfall sorgt bei einer Kapitalerhöhung für einen umso höhere Verwässerungseffekt und der jüngste plötzliche Abgang des CEO Jim Phillips hat ohnehin verunsicherte Investoren auch nicht gerade beruhigt.
Man trenne sich „im gegenseitigen Einvernehmen“, hieß es von Paion Ende des vergangenen Monats zum plötzlichen Abgang des bisherigen Vorstandschefs. Phillips verlasse das Unternehmen, „um sich zukünftig humanitären Aufgaben widmen zu können“.
Den frei werdenden CEO-Posten hat Paion aus dem Aufsichtsrat besetzt. So wurde Gregor Siebert, derzeit Mitglied des Aufsichtsrats, für einen Zeitraum vom 1. Dezember 2022 bis 30. November 2023 als Nachfolger von Phillips zum Mitglied des Paion-Vorstands und Vorsitzenden des Vorstands bestellt.