ZEW und US-Daten zum Wochenstart - Börsen-Ausblick mit Carl Zeiss Meditec, Totalenergies - Nord LB

In China hat der Inflationsdruck im November nachgelassen, lag aber leicht über den Erwartungen von Ökonomen. Vor allem die Dämpfung der Inlandsnachfrage durch die Corona-Maßnahmen sorgte dafür, dass die Verbraucherpreise im November nur um 1,6% (Okt.: +2,1%) gegenüber dem Vorjahr anstiegen, hieß es vom Nationalen Statistikamt. Der chinesische Verbraucherpreisindex ohne die schwankungsanfälligen Lebensmittel- und Energiepreise stieg im November um 0,6% (Okt.: +0,6%) gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zum Vormonat sank der chinesische Verbraucherpreisindex um 0,2%. Chinas Erzeugerpreisindex sank im Nov. mit -1,3% gegenüber dem Vorjahresmonat weniger stark als erwartet, im Monatsvergleich stieg er um 0,1%.
Die US-Erzeugerpreise sind im November etwas stärker als erwartet gestiegen. Sie erhöhten sich um 0,3% gegenüber dem Vormonat und lagen um 7,4% über dem Niveau des Vorjahres. Die Kernteuerung (ohne Nahrungsmittel und Energie) kletterte um 0,3% gegenüber dem Vormonat und erhöhte sich auf Jahressicht um 6,2%.
Ausblick
Diese Woche ist letztmals vor dem Weihnachtsfest wirklich noch einmal richtig vollgestopft mit Veröffentlichungen und Events. Es beginnt heute mit der ZEW Umfrage und den US-Konsumentenpreisen, es erreicht am Mittwoch seinen ersten Höhepunkt mit der FOMC-Sitzung, setzt sich am Donnerstag mit den nächsten beiden Höhepunkten – der Notenbanksitzungen von der BoE und der EZB – sowie der Bekanntgaben von USEinzelhandelsumsätzen, US-Industrieproduktion und am Freitag mit weiteren wichtigen Stimmungsumfragen fort. Bei den Notenbankentscheidungen beiderseits des Atlantiks ist – quasi im Tandem – von einer Reduzierung des bisherigen Tempos der Zinsanhebungen von 75Bp auf nun 50Bp auszugehen. Sukzessiv moderatere Inflationsraten ermöglichen der Fed diese Vorgehensweise – bei der EZB werden sicherlich eher klar fundierte Rezessionssorgen ein wichtiges Argument dafür sein, denn die Inflationsrate notiert ja weiterhin noch bei zu hohen 10%!
Renten- und Aktienmärkte
Die Veröffentlichung der US-Erzeugerpreisdaten hat den deutschen Markt für Staatsanleihen vor dem Wochenende belastet. Stärker als erwartet gestiegene Erzeugerpreise und eine Aufhellung des Verbrauchervertrauens haben bei US-Treasuries für Kursverluste gesorgt.
Versöhnlicher Ausklang einer von abwartender Haltung geprägten Handelswoche: Die Indizes am deutschen Aktienmarkt haben den Freitag überwiegend mit Kursgewinnen beendet. DAX +0,74%, MDAX +0,55%, TecDAX 0,00%. Nachdem sich die US-Erzeugerpreise weniger stark als erwartet abgeschwächt haben, sind die Anleger an den US-Börsen vorsichtiger geworden. Schließlich steht am kommenden Mittwoch die Zinsentscheidung der Fed an. Dow Jones -0,90%, S&P-500 -0,73%, Nasdaq-Comp. -0,70%.
Unternehmen
Nach einem überraschend deutlichen Gewinnanstieg im abgelaufenen Geschäftsjahr erhöht Carl Zeiss Meditec die Dividende auf 1,10 von 0,90 EUR je Aktie. Im GJ 2021/22 konnte der Medizintechnikkonzern die Erlöse um 15,5% auf 1,903 Mrd. EUR steigern. Beim Auftragseingang lag das Plus sogar bei 30% auf rund 2,25 Mrd. EUR. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um gut 6% auf rund 397 Mio. EUR zu. Die Marge lag bei 20,9% (Vorjahr: 22,7%). Für das neue Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzwachstum mindestens in Höhe des Marktwachstums, die EBIT-Marge soll bei 19 bis 21% liegen. Voraussetzung für die Prognose sei, dass sich Risikofaktoren im Laufe des Jahres nicht weiter verschärften, hieß es.
Totalenergies wird in Q4 eine Wertberichtigung auf den 19,4%-igen Anteil am russischen Erdgasproduzenten Novatek in Höhe von rund 3,7 Mrd. US-$ vornehmen. Der französische Konzern teilte zudem mit, seine Vertreter mit sofortiger Wirkung aus dem Aufsichtsrat von Novatek abzuziehen.
Devisen und Rohstoffe
Nach einem stärkeren Start kam der Euro zunächst wieder auf das Niveau des Vortages zurück. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung von den US-Preisdaten etwas belastet.
In sehr engen Grenzen bewegten sich die Ölpreise vor dem Wochenende, ohne eine klare Richtung anzuzeigen. Auf Wochensicht gab es allerdings eine deutliche Abschwächung, obwohl das Marktumfeld eher das Gegenteil hätte erwarten lassen.
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