Kalender nur mit kaltem Kaffee - Börsen-Ausblick mit Fresenius Medical Care, Konjunkturdaten - Nord LB
Der preisbereinigte Industrieumsatz in Deutschland ist im Oktober gesunken. Wie Destatis mitteilte, verringerte er sich ggü. dem Vormonat um 0,2%. Dagegen wurde der für Sept. gemeldete monatliche Anstieg von 0,2% auf 0,4% nach oben revidiert. Vor allem eine höhere Auslandsnachfrage, aber auch Großaufträge, haben dafür gesorgt, dass sich der Auftragseingang der deutschen Industrie im Oktober besser als erwartet entwickelt hat. Laut Destatis stiegen die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 0,8% und lagen um 3,2% (Sept.: -9,8%) unter dem Niveau des Vorjahres. Das für August vorläufig gemeldete Minus von 4,0% wurde auf -2,9% revidiert. Ohne Großaufträge gingen die Auftragseingänge um 1,2% zurück. Während die Inlandsaufträge um 1,9% sanken, ging es bei den Auslandsorders um 2,5% nach oben. Das Bundeswirtschaftsministerium sprach von einer „Stabilisierung der Auftragseingänge”.
Die Produktion im deutschen Dienstleistungssektor ist im September nach Angaben von Destatis gestiegen. Die Produktion im Bereich „Ausgewählte Dienstleistungsbereiche und Gastgewerbe” erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,7%. Damit ergab sich für Q3 ein Zuwachs von 2,0%. Der Dienstleistungsumsatz nahm im September ebenfalls um 0,7% zu.
Steigende Bau-, Finanzierungs- und Lebenshaltungskosten machen die deutsche Bauwirtschaft für das kommende Jahr pessimistisch. Laut der neuen Prognose des Zentralverbands des deutschen Baugewerbes (ZDB) dürfte der Umsatz im Bauhauptgewerbe in diesem Jahr real, also inflationsbereinigt, um 5,5% sinken und 2023 um 7%. Vor allem der Wohnungsbau bereite Sorgen, hieß es weiter. Erstmalig seit 2009 drohe zudem die Zahl der Beschäftigten 2023 um 7.000 auf 910.000 zu sinken. Das nominale Umsatzvolumen ungeachtet der Inflation dürfte laut ZDB in diesem Jahr 157,9 (2021: 144,8) Mrd. EUR erreichen, im kommenden Jahr soll es bei 154,6 Mrd. EUR liegen.
Die IATA erwartet für die weltweite Passagiernachfrage im Luftverkehr im Jahr 2022 nur noch einen Anstieg von 69% (bislang +98%). Gleichzeitig soll aber der Nettoverlust der Branche mit -6,9 Mrd. US-$ geringer ausfallen als befürchtet (-9,7 Mrd. US-$). Für 2023 prognostiziert die IATA ein Verkehrswachstum von 21% und einen Branchengewinn von 4,7 Mrd. US-$.
Ausblick
Wenn man meint, der gestrige Datenkalender war bereits ziemlich leer, dann kann der heutige noch weniger die Finanzmärkte elektrisieren. Nach der Veröffentlichung der deutschen Industrieproduktion am frühen Morgen werden nur noch halbwegs zu beachtende Indikatoren für das längst vergangene III. Quartal veröffentlicht. Zudem sind es nur die Revisionen zum europäischen BIP-Wachstum sowie zur Produktivität und den Lohnstückkosten aus den USA. Alles also eher kalter Kaffee!
Renten- und Aktienmärkte
Besser als erwartet ausgefallene heimische Konjunkturdaten konnten die Kursgewinne der Bundesanleihen nicht bremsen. Vielmehr achteten die Anleger auf Aussagen von EZB-Chefvolkswirt Lane, der die Inflation im Euroraum nahe ihres Zenits sieht. US-Staatsanleihen haben sich etwas von den deutlichen Verlusten des Vortages erholen können.
Die Konsolidierung am deutschen Aktienmarkt hielt einen weiteren Tag an. Anleger blicken wohl schon in Richtung der Zinssitzungen der Notenbanken in der nächsten Woche. DAX -0,72%, MDAX -1,06%, TecDAX -2,03%. Die Anleger an der Wall Street haben wieder verstärkt Sorgen vor weiter steigenden Zinsen und gingen in den Verkaufsmodus. Dow Jones -1,03%, S&P-500 -1,44%, Nasdaq-Comp. -2,00%.
Unternehmen
Nach nur wenigen Wochen im Amt gibt es bei Fresenius Medical Care (FMC) erneut einen Wechsel an der Spitze. Wie der Konzern mitteilte, verlässt die bisherige Vorstandsvorsitzende Kriwet das Unternehmen auf eigenen Wunsch und im gegenseitigen Einvernehmen aufgrund strategischer Differenzen. Neue CEO wird Finanzvorständin Giza.
Devisen und Rohstoffe
Ein unerwartet starker Auftragseingang in der deutschen Industrie sorgte beim Euro zunächst für eine leichte Steigerung. Am Ende tendierte die Gemeinschaftswährung dann schwächer.
Die relativ starken Schwankungen an den Ölmärkten hielten auch im Dienstagshandel an. Nach einer freundlichen Eröffnung drehten die Preise für das schwarze Gold gen Süden.
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