flatexDEGIRO Aktie stürzt nach BaFin-Kritik und Gewinnwarnung ab
Es wird wohl ein schwacher Start in die Neue Woche für die flatexDEGIRO Aktie: Nachdem diese am Freitag bereits um mehr als 2 Prozent auf einen XETRA-Schlusskurs von 10,20 Euro gefallen war, liegt der Kurs heute Morgen ein ganzes Stück weiter unten. Im Tradegate-Handel werden am Montagmorgen aktuell 8,75 Euro notiert.
Hintergrund des deutlichen Kursrückgangs ist zum einen die Gewinnwarnung des Direktbrokers flatexDEGIRO vom Wochenende, zum anderen Kritik der BaFin. Die Börsenflaute sorgt dafür, dass die Geschäfte noch schlechter als erwartet laufen. Der Umsatz soll nur noch bei 380 Millionen Euro +/- 2 Prozent liegen. Für die bereinigte EBITDA-Marge senkt das Unternehmen die Prognose auf 37 Prozent +/- 1 Prozentpunkt, wie flatexDEGIRO am Wochenende mitgeteilt hat.
Bereinigtes EBITDA wird 2022 fallen
Es ist nicht die erste schlechte Nachricht von flatexDEGIRO (WKN: FTG111, ISIN: DE000FTG1111, Chart, News) dieser Art im laufenden Jahr. Im Jahr 2022 erwarteten die Frankfurter nach ihrer letzten Gewinnwarnung im Oktober zuletzt einen Umsatz von 400 Millionen Euro, zuvor waren es 400 Millionen Euro bis 440 Millionen Euro, sowie eine bereinigte EBITDA-Marge mindestens auf Vorjahresniveau. 2021 lag diese bei 42,4 Prozent. Der Umsatz betrug 2021 417,6 Millionen Euro.
Damit würde das bereinigte EBITDA 2022 bei flatexDEGIRO in der Mitte der Prognosespanne von 177 Millionen Euro auf rund 141 Millionen Euro fallen. Die vorherige Prognose für die Marge hätte auf ein bereinigtes EBITDA von rund 170 Millionen Euro schließen lassen.
„Externe Faktoren haben die Handelsaktivität von Privatanlegern von einem Rekordhoch zu Beginn des Jahres 2021 zu einem Rekordtief im Jahr 2022 geführt, was es zum schwierigsten Jahr für die Online-Brokerage-Branche in Europa macht. Dennoch erwarten wir, dass wir selbst in diesem äußerst ungünstigen Umfeld im Jahr 2022 das höchste EBITDA und den höchsten Jahresüberschuss aller Zeiten erzielen werden“, so Frank Niehage, Vorstandsvorsitzender der flatexDEGIRO AG (WKN: FTG111, ISIN: DE000FTG1111, Chart, News). „Im kommenden Jahr wird der Jahresüberschuss nochmals deutlich vom steigende Zinsniveau profitieren“, so Niehage. Man wolle weiter profitabel wachsen.
BaFin kritisiert Mängel bei flatexDEGIRO
Damit aber nicht genug der schlechten Nachrichten: Die BaFin hat bei dem Finanzdienstleister im Rahmen Sonderprüfung gemäß § 44 Kreditwesengesetz (KWG) durchgeführt. Dabei seien „Mängel in einigen Geschäftspraktiken und der Unternehmensführung festgestellt“ worden, so flatexDEGIRO am Wochenende.
Als Reaktion auf die Ergebnisse der BaFin-Sonderprüfung wird das Unternehmen seine flatexDEGIRO Bank AG mit weiteren 50 Millionen Euro aus eigenen Mitteln zu kapitalisieren. Zudem habe man „Maßnahmen eingeleitet, um die aufsichtsrechtlichen Anforderungen innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens zu erfüllen“, melden die Frankfurter.
Zudem erweitert flatexDEGIRO den Vorstand. Der bisherige CFO Muhamad Chahrour wird stellvertretender CEO und Chief Operating Officer (COO) sowohl der flatexDEGIRO AG als auch der flatexDEGIRO Bank AG. Benon Janos wird neuer CFO von flatexDEGIRO AG, Stephan Simmang neuer CTO. Beide werden ab dem 1. Januar 2023 in den Vorstand berufen und sind 2016 von Goldman Sachs zu flatexDEGIRO gewechselt. Janos ist derzeit CFO der flatexDEGIRO Bank AG, Simmang war für die IT-Plattform der Gesellschaft verantwortlich.