Morphosys: Verlust steigt deutlich, Aktie zeigt „Lebenszeichen”
Nach dem tiefroten Montag und der anschließenden Stabilisierung an der 14-Euro-Marke steigt die Morphosys Aktie heute wieder - und das sogar spürbar. Mehr als 4 Prozent Plus stehen am Vormittag zu Buche bei Kursen rund um 15 Euro. Zuvor hatte das Münchener Biotech-Unternehmen Quartalszahlen vorgelegt. Der Anstieg ist aber nur die Kompensation eines kleinen Teils der Verluste, die in dieser Woche angefallen sind. Am Freitag mussten zum Teil noch mehr als 21 Euro für die in den Monaten zuvor schon tief gefallene Aktie von Morphosys (WKN: 663200, ISIN: DE0006632003, Chart, News) bezahlt werden.
Für die ersten neun Monate 2022 meldet die Gesellschaft einen Umsatzanstieg von 127 Millionen Euro auf 197 Millionen Euro. Allerdings stiegen auch die Kosten im Jahresverlauf. So meldet Morphosys bei den Ausgaben unter anderem Aufwendungen für Forschung von 204 Millionen Euro nach 138 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Operativ reduziert sich der Verlust von 183 Millionen Euro auf 152 Millionen Euro. Stark gestiegen sind die Finanzaufwendungen, die das Biotech-Unternehmen mit 415 Millionen Euro beziffert nach 92 Millionen Euro zuvor. Unter dem Strich steigt der Neunmonatsverlust von 134 Millionen Euro auf 481 Millionen Euro. Die liquiden Mittel beziffert Morphosys auf 1,04 Milliarden Euro per Ende September.
Morphosys bestätigt gesenkte Prognose
In einer ersten Reaktion auf die Zahlen vor Morphosys haben die Aktienanalysten von JP Morgan das Kursziel für die Biotech-Aktie mit 32,50 Euro ebenso bestätigt wie das „Neutral” als Einstufung. Man warnt vor zu hohen Markterwartungen für das vierte Quartal und 2023. Dagegen seien die Zahlen für die ersten neun Monate aufgrund der Nachrichten des Unternehmens aus dem Oktober bereits weitgehend bekannt gewesen.
„Wir arbeiten intensiv daran, dass Monjuvi bei geeigneten Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom immer bekannter wird und vermehrt zum Einsatz kommt. Nach vorne blickend konzentrieren wir uns auf die weitere Umsetzung und die Einhaltung des Zeitplans für die Zulassungsstudie mit Pelabresib”, sagt Jean-Paul Kress, Vorstandsvorsitzender bei Morphosys zum Ausblick.
Das Biotech-Unternehmen hatte seine Umsatzschätzung für das Medikament Monjuvi (Tafasitamab-cxix) im Oktober auf 90 Millionen Dollar für das laufende Jahr gesenkt. Damit geht der Konzern aus München an das untere Ende der zuvor veröffentlichten Umsatzprognose von 90 Millionen Dollar bis 110 Millionen Dollar für das Krebsmedikament. Ende Juli hatte das Biotech-Unternehmen die Schätzung für die Monjuvi-Umsätze 2022 bereits von zuvor 110 Millionen Dollar bis 135 Millionen Dollar gesenkt.
„Alle anderen Aspekte der Finanzprognose 2022 bleiben unverändert”, so MorphoSys im Oktober bei der Veröffentlichung der neuen Prognose, die heute bestätigt wird. Bei der Bruttomarge für die Netto-Produktumsätze mit Monjuvi in den USA geht man von 75 Prozent bis 80 Prozent aus. Die Aufwendungen für Vertrieb, Verwaltung und Allgemeines sollen zwischen 150 Millionen Euro und 165 Millionen Euro liegen, während man im Bereich Forschung und Entwicklung mit Kosten von 275 Millionen Euro bis 300 Millionen Euro rechnet.