„Harte Daten” stehen an - der Börsen-Ausblick mit: Siemens Energy, Alstom - Nord LB
In Großbritannien ist die Inflation im Oktober – v.a. wegen höherer Großhandelspreise für Energie – weiter gestiegen und hat dabei ein neues 40-Jahreshoch markiert. Wie das Statistikamt mitteilte, lagen die Verbraucherpreise um 11,1% (Sept.: 10,1%) höher als im Vorjahr. Die Kerninflation stieg im Jahresvergleich um 6,5% und blieb damit gegenüber September unverändert.
Immobilien: Im November konnte die Negativserie des Deutsche Hypo Immobilienklimas durchbrochen werden. Nach zuletzt zweistelligen Verlusten stieg das Immobilienklima gegenüber dem Vormonat um 7,1% auf 69,4 Punkte an. Sowohl das Investmentklima (+5,8% auf 50,7 Punkte) als auch das Ertragsklima (+8,0% auf 89,4 Punkte) tragen zu der Entwicklung bei. Eine Stimmungsaufhellung zeichnet sich am stärksten beim Handelsklima (+16,5%, 43,2 Punkte), aber auch beim Büroklima (+13,0%, 67,4 Punkte) sowie beim Hotelklima (+6,9%, 71,1 Punkte) ab. Wohnimmobilien haben hingegen mit einem anhaltenden Vertrauensverlust zu kämpfen (-1,1%, 88,6 Punkte). Auch das Logistikklima, welches mit 111,1 Punkten weiterhin auf der Spitzenposition liegt, weist erneut einen Verlust auf (-2,9%).
Die US-Einzelhandelsumsätze konnten im Oktober deutlich um 1,3% M/M zulegen. Mit einer Jahresrate von beachtlichen 8,3% Y/Y überholt die Zeitreihe damit inzwischen im Rennen mit den CPI-Daten die Inflation (7,7% Y/Y)! Die für die BIP-Erhebung relevante Kontrollgruppe der Einzelhandelsumsätze konnte ebenfalls positiv überraschen. Der Konsument scheint der US-Ökonomie aktuell also positive Impulse liefern zu können. Diese Nachricht mag den Handlungsdruck bei der Fed zunächst noch erhöhen. Perspektivisch werden die höheren Zinsen den inzwischen wieder stärker verschuldeten Haushalten jedoch noch Probleme bereiten. Dies sollte die Fed bei ihren anstehenden geldpolitischen Entscheidungen nicht aus dem Auge verlieren.
Ausblick
Nach dem gestrigen NAHB-Wohnungsmarktindikator für November ist heute auf die „harten“ Oktober-Daten zu den US-Baubeginnen und -genehmigungen zu schauen. Diese beiden Indikatoren haben sich zuletzt – verglichen mit dem massiven Einbruch bei der Stimmung auf dem Immobilienmarkt gemäß NAHB – noch halbwegs solide präsentiert. Doch die Rückgänge dürfte in den Wintermonaten nun kommen, davon ist jedenfalls angesichts sowohl hoher Baupreise als auch gestiegener Hypothekenzinsen auszugehen. Daneben wird auf den Philadelphia Fed geschaut, die wohl wichtigste regionale Unternehmensbefragung mit ordentlichen Hinweisen zu dem erst am 1. Dez. anstehenden nationalen ISM PMI. Die seit dem Frühjahr währende „Zickzackbewegung“ um die Marke von -5 Punkten dürfte sich wohl wenig spektakulär fortgesetzt haben. Immerhin hat sich aber am Dienstag der New Yorker Empire State recht deutlich verbessert.
Renten- und Aktienmärkte
An einem nachrichtenarmen Tag haben die Kurse deutscher Bundesanleihen zulegen können. Auch US-Staatsanleihen haben im Handelsverlauf Kursgewinne erzielt.
Zur Wochenmitte konnte der deutsche Aktienmarkt seine Aufwärtsbewegung nicht fortsetzen und hat schwächer geschlossen. DAX -1,00%, MDAX -2,18%, TecDAX -1,57%. Die starken US-Einzelhandelsumsätze haben den Anlegern an der Wall Street ein wenig die Hoffnung genommen, die Fed könnte mit ihren Zinserhöhungen zurückhaltender werden. Vor diesem Hintergrund gaben die Kurse nach. Dow Jones -0,12%, S&P-500 -0,83%, Nasdaq-Comp. -1,54%.
Unternehmen
Wie erwartet haben hohe Verluste im Windenergiegeschäft und Belastungen durch den Rückzug aus dem Russlandgeschäft bei Siemens Energy im GJ 2021/22 (30.09.) für einen hohen Fehlbetrag gesorgt. Der Verlust n. Steuern betrug 647 (Vorjahr: -560) Mio. EUR. Während es in der Sparte Gas & Power operativ besser gelaufen ist, bleibt die Windtochter Siemens Gamesa mit einem op. Verlust von 663 Mio. EUR das Sorgenkind des Konzerns.
Alstom hat im ersten Halbjahr des GJ 2022/2023 bei Erlösen von 8,05 Mrd. EUR (+8%) den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (ber. EBIT) auf 397 (335) Mio. EUR gesteigert. Unterm Strich verzeichnete der Konzern ein Minus von 21 (-26) Mio. EUR.
Devisen & Rohstoffe
Der Euro hat seine Aufwärtsbewegung fortgesetzt. Unter anderem Berichte, wonach ein Abschnitt der Druschba-Pipeline wieder in Betrieb sein soll, haben die Ölpreise belastet.
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