Varta Aktie: Experte erwartet weiteren Kurssturz
Warburg Research bleibt weiter sehr pessimistisch für die Varta Aktie: Die Aktienanalysten bestätigen in einer aktuellen Studie ihre Verkaufsempfehlung für den TecDAX-Titel, nachdem Varta gestern Quartalszahlen und eine Gewinnwarnung sowie Kostensenkungen angekündigt hat - inklusive Kurzarbeit am Standort in Nördlingen.
Das Kursziel für die Varta Aktie (WKN: A0TGJ5, ISIN: DE000A0TGJ55, Chart, News) senken die Experten von Warburg Research von 21,00 Euro auf nur noch 17,50 Euro. Man erwartet damit mehr als 40 Prozent Kursverlust vom aktuellen Niveau aus: Am Mittwoch notiert Vartas Aktienkurs bei 30,65 Euro. In diesem Jahr war das Papier bis auf 26,62 Euro abgestürzt.
Warburg Research verweist in der Studie auf eine deutlich schlechter als erwartet ausgefallene Ergebnisprognose des Unternehmens aus Ellwangen.
Schwache Quartalszahlen von Varta
Varta hatte gestern die Zahlen verzögert vorgelegt und technische Probleme als Begründung genannt. Der Umsatz ist von 622 Millionen Euro auf 571 Millionen Euro gefallen. Das EBITDA stürzt von 182 Millionen Euro auf 64 Millionen Euro. Unter dem Strich schreibt der Batteriekonzern einen Neunmonatsverlust von mehr als 20 Millionen Euro. Das Ergebnis hat sich damit um rund 96 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum verschlechtert. Tiefrot bleibt der Free-Cashflow, der mit 157 Millionen Euro im Minus liegt nach einem Minus von 171 Millionen Euro in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres.
„Unsere Kunden sind zeitweise von eigenen Produktionsunterbrechungen betroffen und können so keine Produkte oder nur verringerte Mengen von uns abnehmen. Das negative wirtschaftliche Umfeld belastet die Ausgaben der Konsumenten, was wiederum bei unseren Kunden im Bereich der TWS zu Kapazitätsanpassungen führt. Kundenprojekte im hochmargigen Segment "Lithium-Ion Solutions & Microbatteries" wurden nicht wie geplant abgerufen was zu einem Umsatz- und Ertragsrückgang geführt hat“, so das Unternehmen am Dienstag.
Varta: „Maßnahmen zur Kostensenkung”
„Die Unternehmenssituation ist nach wie vor herausfordernd in einem für uns alle angespannten wirtschaftlichen Umfeld. Umfangreiche Lösungskonzepte und Maßnahmen sollen Varta für die wichtigen Zukunftsmärkte richtig positionieren. Ein klarer Fokus ist dabei der Wachstumsmarkt der Energiespeicherlösungen. Hier stellen wir uns stark auf, um die ungebrochen hohe Nachfrage bedienen zu können“, sagt Markus Hackstein, Sprecher des Vorstands bei Varta. „Wir ergreifen jetzt Maßnahmen zur Kostensenkung, um uns zukunftssicher aufzustellen. Unser Ziel dabei ist es, strukturell weiterhin flexibel zu bleiben“, sagt Varta-CFO Armin Hessenberger.
Machte man bei der Vorlage vorläufiger Zahlen im Oktober noch keine Angaben zum Ausblick, so muss Varta heute die Prognose für 2022 aufgrund der schwachen Märkte erneut reduzieren. Im August hatte man einen Umsatz zwischen 880 Millionen Euro und 920 Millionen Euro als Ziel für das laufende Jahr genannt. Zudem prognostizierte man einen operativen Gewinn zwischen 200 Millionen Euro und 225 Millionen Euro.
Varta in Nördlingen temporär mit Kurzarbeit
Die neuen Prognosen des Konzerns nach der heutigen Gewinnwarnung: Varta erwartet einen Umsatzrückgang auf 805 Millionen Euro bis 820 Millionen Euro. Der operative Gewinn auf Basis des bereinigten EBITDA soll von 283 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf nur noch 55 Millionen Euro bis 60 Millionen Euro einbrechen.
Varta will mit Ausgabenreduzierungen und Kapazitätssenkungen auf die Situation reagieren. So habe man im Geschäftsbereich Lithium-Ion CoinPower am Produktionsstandort Nördlingen temporär Kurzarbeit angemeldet und werde den Fabrikneubau für die Rundzelle/V4Drive erst nach verbindlichen Kundenzusagen fortsetzen, heißt es unter anderem vonseiten der Gesellschaft.
Für 2023 erwartet der Konzern einen Umsatzanstieg auf 850 Millionen Euro bis 880 Millionen Euro, das bereinigte EBITDA soll 90 Millionen Euro bis 110 Millionen Euro erreichen. Doch man warnt vor Risiken für die Prognose: „Allerdings ist der weitere Verlauf der Entwicklungen bei Energiekosten, Rohstoffpreisen und Lieferketten derzeit für das kommende Jahr nur sehr eingeschränkt abschätzbar. Daher ist die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 mit höheren Unsicherheiten als sonst behaftet“, so Varta.