Hensoldt: „Zeitenwende” konkretisiert sich zunehmend
Hensoldt meldet für die ersten neun Monate 2022 einen Umsatzanstieg von 0,85 Milliarden Euro auf 1,1 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern steigt von 12 Millionen Euro auf 35 Millionen Euro. Unter dem Strich schreibt Hensoldt weiter Verlust, konnte diesen aber von 15 Millionen Euro auf 1 Millionen Euro reduzieren. Beim Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit geht das Minus von 16 Millionen Euro auf 15 Millionen Euro zurück. Den Auftragseingang beziffert der Münchener Konzern mit 1,38 Milliarden Euro.
„Wir liegen damit sehr gut im Rennen, unsere Ziele für das Geschäftsjahr zu erreichen und Hensoldt noch stärker zu machen. Angesichts der aktuellen Inflationsdynamik haben wir bei Hensoldt mehr denn je die Kostenseite im Blick, um unsere hohe Ertragskraft langfristig abzusichern und die wirtschaftliche Basis für Innovation zu legen”, sagt Konzern-CFO Christian Ladurner am Donnerstag.
Hensoldt senkt Verschuldungsgrad
Den Verschuldungsgrad habe man im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter reduzieren können, so Hensoldts Finanzchef. „Außerdem konnten wir unsere 2020 vollständig in Anspruch genommene revolvierende Kreditfazilität im Oktober 2022 um weitere 100 Millionen Euro zurückführen”, sagt Ladurner.
Die Prognose wird bestätigt: Hensoldt erwartet 2022 starke, aber nicht konkreter bezifferte Zuwächse beim Umsatz sowie dem EBITDA. „Für den Auftragseingang rechnet das Management aufgrund der sehr hohen Auftragseingänge im Vorjahr mit einem starken Rückgang. Insgesamt prognostiziert das Management ein Book-to-Bill-Verhältnis von zwischen 1,1 und 1,2”, so das süddeutsche Unternehmen weiter zum Ausblick.
Warten auf eine Konkretisierung der „Zeitenwende”
Noch offen sei, wie sich die von der Bundesregierung ausgerufene „Zeitenwende” in der Rüstungspolitik bei der Bundeswehr - unter anderem mit dem Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro - auswirken werde. „Die mittel- und langfristigen Folgen daraus sind noch nicht verlässlich abschätzbar”, so Hensoldt (WKN: HAG000, ISIN: DE000HAG0005, Chart, News). Man sehe umfangreiche Chancen, bisher aber 2022 keine wesentlichen Effekte auf das Projektgeschäft. „Dennoch konkretisieren sich für Hensoldt die von der deutschen Bundesregierung definierten Handlungsfelder zunehmend, sodass eine stabilere Planung möglich wird”, so das Unternehmen.
Eine erste Analystenstimme zu den Hensoldt-Zahlen liegt bereits vor. JP Morgan bestätigt das Kursziel von 32 Euro für die Rüstungs-Aktie und stuft die Anteilscheine von Hensoldt mit „Overweight” ein. Zwar sei der operative Gewinn des Konzerns schwächer als erwartet ausgefallen, dies berühre den Ausblick aber nicht, so die Aktienexperten.