Mutares: Krise heißt „Shopping-Zeit“
Bei Mutares gibt es weiter einen aktiven Newsflow. Zum einen hat das Unternehmen heute seien Quartalszahlen vorgelegt - wenig überraschend, das war so geplant. Überraschender kommt da schon die zweite Meldung: Die Münchener Beteiligungs-Gesellschaft meldet den anstehenden Verkauf ihres Portfoliounternehmens Royal de Boer an Turntide Technologies.
„Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2022 erwartet und steht unter dem Vorbehalt der Erfüllung der Unterrichtungs- und Anhörungsrechte des zuständigen Betriebsrats“, so Mutares, die für den restlichen Jahresverlauf, wahrscheinlich schon im November, noch weitere Closings für angekündigte Verkäufe erwartet, wie heute auf einer Telefonkonferenz gesagt wurde.
Einen konkreten Verkaufspreis für die erst 2020 von GEA Farm Technologies erworbene Royal de Boer nennt Mutares zwar nicht. Doch mit dem Verkauf des Herstellers von Stalleinrichtungen habe man das Ziel eines ROIC von 7-10x erneut übertroffen, sagt Mutares-Investmentchef Johannes Laumann am Dienstag.
Noch 2022 könnten weitere Zukäufe erfolgen
Weitere Transaktionen im Portfolio der Gesellschaft sind 2022 alles andere als ausgeschlossen - vor allem, was die Käufe angeht. Zwölf Übernahmen hat Mutares 2022 bereits gesichert, weitere könnten folgen. Damit sei man „auf Kurs, die Wachstumsziele für das Geschäftsjahr 2022 zu erreichen“, heißt es aus dem Unternehmen.
Nach neun Monaten des laufenden Jahres weist Mutares einen Umsatzanstieg von 1,76 Milliarden Euro auf 2,68 Milliarden Euro aus. Operativ haben Kostensteigerungen belastet, ebenso gesunkene sonstige Erträge. Das EBITDA fällt von 497 Millionen Euro auf 149 Millionen Euro. Unter dem Strich meldet die Beteiligungs-Gesellschaft einen Neunmonatsgewinn von 14 Millionen Euro nach zuvor 394 Millionen Euro. Allerdings sind die Ergebnisse üblicherweise stark schwankend und das Closing diverser Verkäufe steht noch bevor.
Ziel der Münchener für 2022 ist ein Konzernumsatz von 4 Milliarden Euro und einen Gewinn zwischen 72 Millionen Euro und 88 Millionen Euro. Es wird erwartet, die Dividendenfähigkeit der Mutares SE & Co. KGaA mindestens auf dem Niveau der Markterwartung sicherstellen zu können. Zum Vergleich: Für 2021 hatten die Bayern 1,50 Euro je Mutares Aktie ausgeschüttet.
6,06 Euro bis 7,27 Euro Gewinn je Aktie sind 2025 das Ziel
Bis 2025 will man 7 Milliarden Euro Umsatz und einen Holding-Gewinn zwischen 125 Millionen Euro und 150 Millionen Euro erzielen - aus diesem wird die Dividende gezahlt. Je Aktie von Mutares sind dann 6,06 Euro bis 7,27 Euro Gewinn das Ziel. Aktuell werden an der Börse für die Mutares Aktie (WKN: A2NB65, ISIN: DE000A2NB650, Chart, News) 18,64 Euro gezahlt.
Langfristig könnten für das Wachstum von Mutares auch die USA eine Rolle spielen. Die Münchener prüfen, ob sich eine Expansion in das Land rechnen könnte. Bisher ist man ausschließlich in Europa aktiv, will die Präsenz auf der europäischen Landkarte um Polen erweitern. Bei den Deals wolle man sich in den kommenden Monaten auf solche Zukäufe konzentrieren, die man „nicht verpassen möchte“ - Krise heißt eben „Shopping-Zeit“ in der hoch antizyklisch ausgerichteten Branche.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Mutares.