Wall Street rettet den DAX! Börsen-Ausblick mit: SAP, Texas Instruments - Nord LB
Die Stimmung in den deutschen Unternehmen bleibt auch im Oktober durch einen ausgeprägten Pessimismus gekennzeichnet. Zwar kann sich der ifo-Geschäftsklimaindex am aktuellen Rand mehr oder weniger stabil halten, mit nur noch 84,3 Punkten notiert dieser wichtige deutsche Stimmungsindikator aber auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Lagekomponente ging um 0,4 Punkte auf 94,1 Zähler zurück. Der Index für die Geschäftserwartungen hellte sich jedoch marginal auf und stieg um 0,3 Punkte auf nun 75,6 Punkte. Die Konjunktur in Deutschland steuert dennoch mit Volldampf auf eine Rezession zu.
Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im August real, saison- und kalenderbereinigt um 6,0% gegenüber dem Juli 2022 gesunken. Wie das Destatis bekannt gab, fiel der Wert um 15,6% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Nominal ergab sich hier jedoch aufgrund gestiegener Baupreise ein Plus von 0,8%.
Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich im Oktober stärker als erwartet eingetrübt. Der Index des Instituts Conference Board ging auf 102,5 Punkte zurück. Im September hatte der Wert revidiert noch bei 107,5 Zählern notiert.
Heute stehen nur wenige Konjunkturmeldungen auf der Agenda. Am Mittag wird die US-Handelsbilanz für September veröffentlicht. Die Nettoexporte – die Exporte abzüglich der Importe – können hier erste Aufschlüsse über den Außenbeitrag und somit über die morgen anstehenden Zahlen zum BIP-Wachstum im III. Quartal liefern. Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Handelszahlen für Juli und August deutet sich jedenfalls ein recht signifikanter Außenbeitrag an. Kommt noch ein halbwegs solider Wachstumsbeitrag vom privaten Konsum dazu, ergäbe sich schon mal ein zu erwartendes BIP-Wachstum im Bereich von 2% Q/Q (ann.).
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Staatsanleihen knüpften deutlich an ihre Vortagesgewinne an. Die Rendite 10-jähriger Papiere sank im Gegenzug auf 2,17. Für die Kurse der US-Treasuries ging es ebenfalls nach oben.
Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt war zunächst gedrückt. Ein freundlicher Start an der Wall Street und stärker als erwartete Konzernbilanzen sorgten jedoch für steigende Kurse. Der DAX schaffte es über die 13.000 Punkte-Marke. DAX +0,94%, MDAX +2,43%, TecDAX +3,09%. Die Kombination aus schwächeren Wirtschaftsdaten (gefallenes Verbrauchervertrauen und ein gesunkener Häuserpreisindex) und guten Unternehmensbilanzen ließen die Anleger an den US-Börsen vermehrt zugreifen. Dow Jones +1,06%, S&P-500 +1,63%, Nasdaq-Comp. +2,25%.
Unternehmen
SAP kam besser als erwartet durch das III. Quartal. Der Softwarehersteller verbuchte zwar einen Nettogewinn in Höhe von 547 Mio. EUR (-61% im Vorjahresvergleich). Dennoch befinde man sich wieder auf dem aufsteigenden Ast, wie Vorstandschef Klein mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern betrug knapp 2,1 Mio. EUR, was in etwa auf dem Vorjahresniveau notiert. Die Umsatzerlöse stiegen um 15% auf 7,84 Mio. EUR, rund zwei Drittel dieser Summe stammen nach Angaben des Konzerns aus Währungseffekten. Insbesondere im Wachstumsfeld des Cloud Geschäfts konnte SAP eine Umsatzsteigerung von 38% verbuchen. Für das kommende Jahr soll das operative Ergebnis prozentual zweistellig liegen, so Klein.
Wegen trüber Konjunkturaussichten blickt Texas Instruments (TI) pessimistischer auf Q4. Daran änderten auch überraschend starke Zahlen für das abgelaufene Quartal nichts. In den vergangenen Monaten sei bereits ein Nachfrage-Rückgang sowohl bei Chips für Elektronik-Geräte als auch Industrie-Anwendungen zu beobachten gewesen, sagte TI-Chef Templeton.
Devisen & Rohstoffe
Nach einem ruhigen Vormittagshandel erhielt der Euro am Nachmittag Auftrieb von den schwächeren US-Konjunkturdaten. Die Gemeinschaftswährung stieg kurzzeitig auf über 0,99 USD. Das britische Pfund profitierte vom Amtsantritt des neuen britischen Premiers Rishi Sunak.
Die Ölpreise legten, getrieben durch die positive Stimmung an den Aktienmärkten und die Schwäche des USD, leicht zu. Beim europäischen Gaspreis ist weiter eine Entspannung zu beobachten. Der an der ICE gehandelte 1m Future für TTF Gas sank gestern zeitweise auf 92 EUR/MWh.
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