Tech-Aktien werden gemieden - Börsen-Ausblick mit: ASML, Sartorius, - Nord LB

Der Auftragsbestand der deutschen Industrie hat im August ein neues Rekordhoch erreicht. Er legte kalender- und saisonbereinigt um 0,3% gegenüber dem Vormonat zu. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Orderbestand kalenderbereinigt 11,1% höher. Das verarbeitende Gewerbe verzeichnete damit seit Februar jeden Monat einen neuen Höchststand an offenen Aufträgen. Aus dem Inland kamen gegenüber Juli 0,1% mehr Orders, das Ausland bestellte 0,5% mehr.
Die jährliche Inflation in der Eurozone hat sich im September nach endgültigen Zahlen auf 9,9% (vorläufig: 10,0%; August: 9,1%) erhöht und hat damit den stärksten Anstieg seit Einführung des Euro erlebt. Die Kernrate (ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) stieg auf 4,8% (4,3%), womit die erste Meldung bestätigt wurde.
Ausblick
Heute stehen keine Konjunkturdaten der ganz ersten Reihe zur Veröffentlichung an, aber die geneigten VolkswirtInnen werden sich dennoch die Ergebnisse der französischen Insee-Umfrage (weitere Rückgänge zu erwarten) sowie des Philadelphia-Index anschauen. Beide Unternehmensumfragen liefern bereits Tendenzen für den Berichtsmonat Oktober. Der Philadelphia-Index gilt ja unter den regionalen Business Surveys der USA als der hilfreichste zur Prognose des nationalen ISM PMI. Wir erwarten einen Anstieg auf -5 nach dem vormaligen Rückgang auf -10 Punkte – vor allem, weil sich in den vergangenen Monaten regelmäßig Mean-Reversion-Effekte in dieser Zeitreihe bemerkbar machten. Zudem kam zuletzt gegenüber dem New Yorker Empire State Survey immer wieder genau die entgegengesetzte Bewegung zustande – und jener wurde am Montag bereits mit einem Rückgang veröffentlicht. Wie auch immer dürften die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Hinweise für den Arbeitsmarkt geben können, wohingegen die US-Frühindikatoren für September kaum von Marktrelevanz sein werden.
Renten- und Aktienmärkte
Der anhaltende Inflationsdruck (Euroland und Großbritannien) hat Druck auf die deutschen Bundesanleihen ausgeübt. Verbraucherpreisdaten aus Europa und Kanada, die auf eine weiter hohe Teuerung hindeuteten, haben die Kurse von US-Staatsanleihen deutlich gedrückt und im Gegenzug die Rendite der 10-jährigen Treasury auf 4,13% klettern lassen.
Nach mehreren freundlichen Tagen haben die deutschen Aktienmärkte zur Wochenmitte nachgegeben. Insbesondere Tech-Aktien wurden gemieden. DAX -0,19%, MDAX -1,14%, TecDAX -2,91%. Der beständige Inflationsdruck hat auch die Kurse an der Wall Street unter Druck gebracht. Dow Jones -0,33%, S&P-500 -0,67%, Nasdaq-Comp. -0,85%.
Unternehmen
Nach einer kräftigen Steigerung von Umsatz und Gewinn in Q3 wird Sartorius für das Gesamtjahr etwas vorsichtiger und rechnet nun nur noch mit einem Umsatzanstieg in der unteren Hälfte der bisherigen Prognosebandbreite. Die operative EBITDA-Marge soll aber mit ca. 34% weiterhin das Niveau des Vorjahres erreichen. In den vergangenen drei Monaten stiegen die Erlöse um 17,3% (währungsbereinigt: +8,7%) auf 1,053 Mrd. EUR. Beim Auftragseingang hingegen gab es ggü. dem starken Vorjahresquartal einen Rückgang um 14,0% auf 952,4 Mio. EUR. Das bereinigte EBITDA legte um 13,8% auf 354 Mio. EUR zu, die Marge lag bei 33,6%. Der bereinigte Gewinn nach Steuern und Dritten stieg um 13,5% auf 167,3 Mio. EUR.
ASML hat in Q3 von der weiterhin robusten Nachfrage profitiert und den Nettogewinn mit 1,70 Mrd. EUR unerwartet nahezu auf Vorjahresniveau halten können. Den Nettoumsatz steigerte der Hersteller von Halbleiterausrüstungen auf 5,78 (5,24) Mrd. EUR. Für Q4 erwartet ASML einen Nettoumsatz zwischen 6,1 und 6,6 Mrd. EUR bei einer Bruttomarge von rund 49% (Q3: 51,8%).
Devisen & Rohstoffe
Der Euro hat sich zur Wochenmitte nach unten bewegt. Die Schwäche an den Aktienmärkten ließ Anleger den US-$ bevorzugen.
Die Ölmärkte konnten sich zunächst stabilisieren und im späten Handel sogar deutlich zulegen. Nachdem am Vortag Spekulationen belastet hatten, wonach die USA zusätzliche Ölverkäufe zulassen könnten, hat sich am Berichtstag die Stimmung wieder aufgehellt. U.a. könnten neue Sanktionen gegen Russland zu einer weiteren Verknappung des schwarzen Goldes führen, hieß es.
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