Achtung, Inflationsdaten! Der Börsen-Ausblick mit: BASF, Gerresheimer, Pepsico - Nord LB
Die Produktion in der Euro-Zone ist im August stärker als erwartet gestiegen. Wie Eurostat mitteilte, erhöhte sich die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,5%. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 2,5% höher.
Die Bundesregierung hat die Wachstumsprognosen deutlich gesenkt. Angesichts der Energiekrise wird 2022 nur noch ein Wachstum von 1,4% (bisher: +2,2%) erwartet. 2023 soll das BIP um 0,4% zurückgehen (bisher: +2,5%) und 2024 wieder ein Plus von 2,3% aufweisen.
Die US-Erzeugerpreise sind im Sept. um 0,4% ggü. dem Vormonat gestiegen, die Jahresrate ging dagegen mit +8,5% (Aug.: +8,7%) leicht zurück. Die Kernerzeugerpreise kletterten um 0,3% ggü. dem Vormonat und erhöhten sich auf Jahressicht um 5,6%.
Ausblick
Heute steht vor allem die Veröffentlichung der US-Konsumentenpreise (CPI) für den Berichtsmonat September im Fokus der Finanzmärkte. Im Vergleich zum August sind insbesondere die Benzinpreise an den US-Tankstellen erneut zurückgegangen (seit Ende September allerdings wieder steigend), so dass von dieser Seite her nochmal eine gewisse Entlastung kommen sollte, was einen zu erwartenden nur moderaten Anstieg von 0,2% M/M ergibt. Die Kernrate exklusive Nahrung und Energie erwarten wir etwas deutlicher steigend mit 0,4% M/M. Solide Hinweise können die bereits gestern bekannt gegebenen Produzentenpreise (PPI) aus den USA liefern: In einer ganz einfachen KQ-Schätzung ist ein hoher Erklärungsbeitrag nachweisbar (mit einem R2 von über 0,6). Als Jahresraten würde sich demnach in der CPI-Headline ein leichter Rückgang auf 8,1% (von 8,3%) bzw. ein Anstieg in der Kernrate auf 6,5% (nach 6,3%) ergeben. Insbesondere die Kernratenentwicklung wird das FOMC am 2. November vermutlich aber kaum noch von einem erneuten „Jumbo-Zinsschritt“ abhalten. Und die ebenfalls heute anstehenden Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe höchstwahrscheinlich auch nicht!
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Staatspapiere lagen über weite Strecken im Minus, konnten die Abschläge aber teilweise wieder aufholen, als die Aktienmärkte in die Verlustzone drehten. US-Treasuries verzeichneten leichte Kursgewinne.
Nach einem volatilen Handel ging es am deutschen Aktienmarkt letztlich bergab. Die anhaltenden Zinssorgen belasteten erneut die Stimmung der Anleger. DAX -0,39%, MDAX -1,34%, TecDAX -0,99%. Die US-Börsen gingen mit leichten Verlusten aus dem Handel. Im jüngsten Fed-Protokoll hatten die Notenbanker klargemacht, dass die Inflationsbekämpfung eine hohe Priorität hat. Dow Jones -0,10%, S&P-500 -0,33%, Nasdaq-Comp. -0,09%.
Unternehmen
BASF hat nach vorl. Zahlen in Q3 unter Abschreibungen (w/Nord Stream) gelitten und mit 909 Mio. EUR deutlich weniger verdient als im Vorjahr (1,25 Mrd. EUR). Der Umsatz hingegen wuchs dank höherer Preise und positiver Wechselkurseffekte um 12% auf knapp 22 Mrd. EUR. Das Jahresziel mit einem operativen Ergebnis zwischen 6,8 und 7,2 Mrd. EUR wurde bestätigt.
Gerresheimer hat in Q3 das Wachstum fortgesetzt. Bei einem organischen Umsatzzuwachs von 17,4% auf 473 Mio. EUR erzielte der Verpackungshersteller einen ber. operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Adjusted EBITDA) von 90,5 Mio. EUR, währungsbereinigt ein Plus von 13,3%. Der bereinigte Konzerngewinn stieg um 20% auf 37,9 Mio. EUR. "Wir sind auf Kurs, unsere Prognose für das GJ 2022 zu erfüllen, und halten an unseren mittelfristigen Zielen fest," sagte CEO Siemssen.
Nach einem positiv verlaufenen Q3 erhöht Pepsico den Ausblick für das Gesamtjahr. Trotz gestiegener Kosten, die der Konzern allerdings an die Verbraucher überwälzen konnte, und negativer Währungseffekte erhöhte sich der Nettogewinn auf 2,7 (2,2) Mrd. US-$. Der Umsatz kletterte um 8,8% auf knapp 22 Mrd. US-$. Im laufenden Jahr rechnet Pepsico nun mit einem organischen Umsatzwachstum von 12% (bisher: 10%) und einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 6,73 (bisher: 6,63) US-$.
Devisen & Rohstoffe
Erneut ging es am Devisenmarkt ruhig zu. Der Euro tendierte nur wenig verändert.
Ein Leck an der Druschba-Pipeline in Polen hat den Ölpreisen nur temporär Auftrieb verliehen. Im Verlauf des Tages kamen die Ölmärkte wieder zurück und endeten sogar im Minus.
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