Metalcorp: Anleihe soll verlängert und höher verzinst werden
Nachdem die Metalcorp Group zuletzt bei ihrer fälligen Anleihe nur die Zinsen bedienen, die Anleihe aber nicht tilgen konnte, soll nun eine Gläubigerversammlung über eine Verlängerung der Laufzeit abstimmen. Das Unternehmen schlägt eine Verschiebung der Fälligkeit um ein Jahr bis zum 2. Oktober 2023 vor. „Zusätzlich soll der Kupon von 7 Prozent p.a. auf 8,5 Prozent p.a. erhöht sowie ein gemeinsamer Vertreter aller Anleihegläubiger ernannt werden“, so Metalcorp.
Anleihegläubiger können im Abstimmungszeitraum vom 22. Oktober 2022 um 0:00 Uhr bis zum 25. Oktober 2022 um 24:00 Uhr über den Vorschlag der Gesellschaft abstimmen. Erforderlich sei ein Quorum von 50 Prozent der ausstehenden Schuldverschreibungen.
Das Restvolumen der Anleihe liegt bei 69,885 Millionen Euro.
Während die Zinszahlung geleistet worden sei, machte das Unternehmen zuletzt anhaltende Marktturbulenzen für die Probleme verantwortlich. Man habe „eigentlich geplant, die Rückzahlung der Schuldverschreibungen 2022 durch eine Kombination aus eigenen Barmitteln, Rohstofffinanzierungen und einer Kreditlinie zu finanzieren”, so die Metalcorp Group am Montag.
Die Probleme hängen offenbar mit einem Kredit zusammen: „Die jüngsten Turbulenzen auf den Finanzmärkten haben jedoch dazu geführt, dass die Gegenpartei die Kreditfazilität nicht mehr ausreichen will, was die für Metalcorp verfügbare Liquidität verringert hat”, meldet das Unternehmen nun. Hinzu kommen Sanktionen der US-Regierung gegen die Republik Guinea, wo Metalcorp in der ersten Jahreshälfte rund eine Million Tonnen Bauxit abgebaut hat, die ab November 2022 geliefert werden sollen.
All dies habe dazu geführt, dass es nicht gelungen sei, innerhalb der Frist eine Ersatzfinanzierung zu sichern, so Metalcorp. Das Unternehmen will nun einerseits sich weiter um Liquidität bemühen, andererseits Versammlungen der Anleihegläubiger einberufen - die Gruppe bezeichnet dies als „Vorsichtsmaßnahme”.
„Für die Schuldverschreibungen 2022 wird die Gesellschaft ihren Anleihegläubigern eine Verlängerung der Laufzeit um bis zu ein Jahr (d. h. bis Oktober 2023) zu einem erhöhten Zinssatz von 8,5 % p.a. vorschlagen, mit der Möglichkeit, die Anleihen vor diesem Datum zurückzuzahlen. Für die 2026 fälligen Schuldverschreibungen wird das Unternehmen einen Rechteverzicht (Waiver) vorschlagen”, so Metalcorp.
Pikant: Noch Mitte Juni hatte Metalcorp ihre 2026 auslaufend Anleihe deutlich aufgestockt. Das Unternehmen hat 50 Millionen Euro im Rahmen einer Privatplatzierung hereingeholt. Gezeichnet haben die Aufstockung institutionelle Investoren. Ausgegeben wurden die neuen Papier mit einem Abschlag von etwa 3 Prozent zum Marktpreis. Die Anleihe hat somit ein Volumen von 300 Millionen Euro. Das besicherte Papiere wird jährlich mit 8,5 Prozent verzinst. Der Kurs der 2026 fälligen Anleihe bricht heute massiv ein und liegt an der Börse Frankfurt nur noch bei 50,01 Prozent vom Nennwert.