Kalender prall gefüllt! Der Börsen-Ausblick mit: Porsche, VW, Hornbach, H&M - Nord LB

Trotz eines Rückgangs im 2. Halbjahr erwarten die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute für 2022 insgesamt eine Zunahme des BIP um 1,4%, für das kommende Jahr aber dann einen Rückgang um 0,4% (bisher: +3,1%). Für 2024 sehen sie in ihrer Herbstprognose einen Anstieg um 1,9%. "Die stark gestiegenen Gaspreise erhöhen die Energiekosten drastisch und gehen mit einem massiven gesamtwirtschaftlichen Kaufkraftentzug einher", erklärten die Institute in der Gemeinschaftsprognose. Die Inflationsrate sehen die Ökonomen 2023 bei 8,8%, eine Teuerungsrate, die nochmals leicht über dem Wert des laufenden Jahres von 8,4% liegt. 2024 soll die Teuerung 2,2% betragen.
Die Inflationsrate in Deutschland bleibt weiterhin hoch. Nach nationaler Berechnung kletterte sie im September auf 10,0% Y/Y und 1,9% M/M. Der HVPI stieg auf 10,9% im Vorjahresvergleich und 2,2% im Vormonatsvergleich. Die Energiepreise (+43,9% Y/Y) treiben weiterhin die Preise nach oben, und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Vielmehr steht Deutschland am Anfang eines Winters, in dem die Energiekosten weiter steigen werden. Die EZB wird auf ihrer nächsten Sitzung die Zinsen erhöhen. Ob sie es schafft, die Inflationserwartungen auf einem niedrigen Niveau zu verankern, bleibt jedoch abzuwarten.
Ausblick
Zum Wochenabschluss ist der Kalender prall gefüllt, aber knapp ein Drittel der Veröffentlichungen stammt aus Asien und ist bereits in der Nacht erfolgt. Der Blick ist nun vor allem auf die Inflationsrate der Eurozone gerichtet, die vermutlich knapp bei der Marke von 10% Y/Y ausfallen dürfte. Für die Finanzmärkte und die EZB wird sicherlich entscheidend sein, ob hierbei vielleicht sogar bereits eine zweistellige Zahl auftauchen wird und wie es mit der Kernrate aussieht. Hinweise lieferten bereits nach und nach vorab die gestern bekanntgegebenen Verbraucherpreise aus Deutschland, Spanien und Belgien, wohingegen die Preisdaten aus Frankreich, Italien und den Niederlanden heute vor jenen der Eurozone folgen. In den USA wird man am Nachmittag auf die PCE-Preisdaten sowie auf die persönlichen Einkommen und Ausgaben für August schauen. Letztere enthalten einen guten Erklärungsbeitrag für die zu erwartende Entwicklung des Wachstumsbeitrags des privaten Konsums in der BIP-Berechnung für Q3.
Renten- und Aktienmärkte
Nach einem freundlichen Beginn sind die Kurse deutscher Staatspapiere ins Minus gerutscht. Hintergrund war die in den zweistelligen Prozentbereich angezogene Inflationsrate. US-Treasuries gaben - vor dem Hintergrund weiterer Zinserhöhungssignale durch führende Notenbanker - nach.
Die Indizes am dt. Aktienmarkt haben nach der kurzen Stabilisierung des Vortages wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Dabei litten sie u.a. unter der hohen Teuerungsrate für September. DAX -1,71%, MDAX -2,40%, TecDAX -2,31%.
Robuste heimische Konjunkturdaten und weitere Signale zu Zinsanhebungen durch Fed-Offizielle haben die Wall Street wieder deutlich ins Minus gedrückt. Dow Jones -1,54%, S&P-500 -2,11%, Nasdaq-Comp. -2,84%.
Unternehmen
Der Ausgabepreis für die Porsche-Aktien wurde mit 82,50 EUR am oberen Ende der Preisspanne festgelegt, teilte die Mutter VW mit. VW fließt aus der Emission ein Erlös von 9,4 Mrd. EUR zu.
Hornbach hat in Q2 2022/23 zwar die Erlöse erhöhen können, aber wegen des Inflations- und Kostendrucks weniger verdient. Im Berichtszeitraum kletterte der Nettoumsatz um 2,2% auf 1,65 Mrd. EUR. Dabei sank das bereinigte EBIT aber um 23,2% auf 129 Mio. EUR, der Periodenüberschuss ging um 23,6% auf 90,4 Mio. EUR zurück. Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet die Hornbach-Gruppe unverändert einen leichten Anstieg des Nettoumsatzes im Vergleich zum Vorjahr (5,88 Mrd. EUR) und einen Rückgang des bereinigten EBIT im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahreswert von 362,6 Mio. EUR.
H&M hat in Q3 (per Ende August) bei einem Umsatz von 57,45 (55,59) Mrd. SEK deutlich weniger verdient. Der Nettogewinn sank auf 531 Mio. SEK von 4,69 Mrd. SEK ein Jahr zuvor. Wie H&M mitteilte, belasteten Einmalkosten in Höhe von 2,1 Mrd. SEK im Zusammenhang mit der Einstellung des Russlandgeschäfts.
Devisen und Rohstoffe
Die Aussicht auf deutlich steigende EZB-Leitzinsen haben dem Euro Zugewinne beschert.
Nach dem starken Kursanstieg des Vortages haben die Ölpreise auf dem erhöhten Niveau konsolidiert.
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