Varta: Fragezeichen bleiben nach der Gewinnwarnung – Zwei Absagen
Vor einem Jahr stand die Aktie von Varta bei deutlich über 130 Euro, vor einer Woche kostete das Papier noch mehr als 60 Euro und dann kam am Freitag eine Hiobsbotschaft. Der Batteriehersteller zieht seine Prognose für 2022 und auch für das dritte Quartal zurück. Eigentlich wollte man 2022 einen Umsatz von 880 Millionen Euro bis 920 Millionen Euro erwirtschaften, das bereinigte EBITDA sollte bei 200 Millionen Euro bis 225 Millionen Euro liegen. Doch steigende Preise für Energie und Rohstoffe sorgen für den Abschied von der Prognose. Auch gibt es bei zwei Großaufträgen mit OEMs Verzögerungen, dies verschärft die Situation. Eine neue Prognose hat Varta am Freitag nicht ausgesprochen.
Am Dienstag hat Bernhard Wolf, der IR-Chef von Varta, am International Investment Forum (IIF) von Apaton und GBC teilgenommen. Statt auf die Meldung vom Freitag geht der Manager in seiner Präsentation aber auf die Möglichkeiten der Gesellschaft ein und stellt Varta den Investoren vor. Er spricht davon, welche Batterien man produziert, welche Zielmärkte es gibt und wie die künftigen Einsatzmöglichkeiten sind.
Die Meldung vom Freitag wird erst in der Fragerunde thematisiert und auch hier kommt wenig Neues oder Erhellendes hervor. Wolf bezeichnet 2022 als ein Übergangsjahr. Wann es eine neue Prognose geben wird, kann er nicht sagen. Man wolle die Periode ohne Prognose aber sehr kurz halten. Auch ansonsten hält er sich mit solchen Informationen zurück, die der Markt gerne hören möchte. Wie sehr die ansteigenden Energiepreise die Zahlen belasten werden, sei schwer vorhersehbar. Der Winter dürfte aber für alle hart werden, bis man im kommenden Jahr wieder eine Normalisierung sehe.
Süddeutschland oder Rumänien
Bei den Aussagen zu einem künftigen Produktionsstandort für die V4Drive Batterien wird Wolf etwas konkreter. Man habe alle Standorte und Produktionsanlagen gerne nahe beisammen. Das deutet an, dass die neue Anlage rund um Ellwangen oder Nördlingen entstehen könnte. Doch auch den Standort Rumänien sieht Wolf als Option an. Hier betreibt Varta eine Produktionsstätte in Brasov.
Eine Absage erteilt Wolf der Frage nach möglichen Zukäufen. Varta sei kein aggressiver M&A Spieler, man habe, was man benötige. Angesagt sind für ihn vielmehr Kooperationen im Bereich Forschung und Entwicklung. Man will sein eigenes Ding machen, sei aber für die Zusammenarbeit mit Partnern durchaus offen.
Varta ein Übernahmekandidat?
Auch auf die Frage nach einer möglichen Übernahme gibt es eine klare Antwort. 54 Prozent aller Aktien liegen bei der Montana Tech Components. IR-Manager Wolf glaubt nicht, dass die Schweizer ein Interesse daran haben, sich von Varta zu trennen. Somit ist Varta kein Übernahmekandidat.
Die Aktien von Varta (WKN: A0TGJ5, ISIN: DE000A0TGJ55, Chart, News) verlieren im XETRA-Handel 3,65 Prozent auf 35,64 Euro.