Neue Woche! Der Börsen-Ausblick mit: DAX, Immobilienpreise, Wahl in Italien - Nord LB
Parlamentswahlen in Italien: Die Partei Fratelli d’Italia erhielt rund 26% der Wählerstimmen. Das Rechtsbündnis von Kandidatin Giorgia Meloni mit der Lega und der Forza Italia wird damit in beiden Kammern des italienischen Parlaments über klare Mehrheiten verfügen. Die Sozialdemokraten erkannten den Sieg des rechten Lagers an und kündigten an, in die Opposition gehen zu wollen.
Der von S&P erhobene Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister gemeinsam – ist in Deutschland im September auf 45,9 Punkte abgesackt. Damit notiert der Index klar unterhalb der Marke von 50 Punkten, die wirtschaftliches Wachstum signalisiert. Abgesehen von den Lockdown-Monaten Anfang 2020 ist dies der niedrigste Wert seit 2009.
Der PMI für die gesamte Eurozone fiel im August ebenfalls unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten, wenn auch mit 48,2 nicht ganz so stark wie die deutsche Zeitreihe. Im August hatte dieser Wert noch bei 48,9 Punkten gelegen. Hauptursachen für die verschlechterte Lage ist der durch die Energiekrise ausgelöste Kostendruck, mit dem sich immer mehr Unternehmen konfrontiert sehen und der bei einigen Firmen auch Produktionseinschränkungen mit sich brachte.
Die Preise für deutsche Wohnimmobilien sind im 2. Quartal weiter stark gewachsen. Sie lagen um 10,2% höher als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies stellt den fünften Anstieg in Folge des Häuserpreisindex dar, wenngleich der Anstieg sich etwas abschwächte (1. Quartal: 11,6%). Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser waren gegenüber dem Vorquartal im Schnitt um 2,5% teurer.
Der Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe ist im Juli stark gestiegen. Gegenüber dem Vormonat wuchsen die Aufträge kalender- und saisonbereinigt um 8,1%, wie das Statistische Bundesamt meldete. Im Vergleich zum Juli 2021 gingen die Aufträge um 5,8% zurück. Das Volumen der Bauaufträge lag um 10,4% höher als im Vorjahresmonat und machte 8,7 Mrd. EUR aus – was jedoch auf die hohen Baupreise zurückzuführen sein dürfte.
Ausblick
Den Notenbanksitzungen der vergangenen Woche folgen in den kommenden Tagen nun wieder Veröffentlichungen spannender Konjunkturdaten. Den Anfang macht gleich heute um 10:00 Uhr der ifo-Geschäftsklimaindex. Die wichtigste deutsche Stimmungsumfrage unter Unternehmen sehen wir weiter im Sinkmodus: Sowohl der Headline-Index als auch die beiden Unterkomponenten Lage und Erwartungen werden wohl wieder nachgeben. Darauf deuteten bereits die wenig erbaulichen Ergebnisse vom Sentix und vom ZEW. Zu den interessanteren Bekanntgaben aus Deutschland zählen zudem am Donnerstag die vorläufigen Preiszahlen (deutlicher Anstieg der Inflation zu erwarten) sowie am Freitag die Arbeitsmarktdaten (unveränderte Arbeitslosenquote bei 5,5%) – beides für September. Die geneigten Volkswirte dürften am Freitagnachmittag einen genaueren Blick auf die US-Daten zu den persönlichen Einnahmen und Ausgaben (moderates Plus um 0,2% M/M) werfen, da letztere traditionell bereits gute Hinweise für den potentiellen Wachstumsbeitrag des privaten Konsums in der BIP-Berechnung – hier für das III. Quartal – liefern können.
Renten- und Aktienmärkte
Deutliche Kursverluste für deutsche Staatsanleihen: Die Rendite 10-jähriger Papiere stieg auf über 2% an. Die Rendite für 10-jährige US-Treasuries kletterte auf ein 12-Jahreshoch.
Am deutschen Aktienmarkt ging es zum Wochenausklang bergab. Der Dax fiel mit 12 284 Punkten auf den niedrigsten Stand seit November 2020. DAX -1,97%, MDAX -3,12%, TecDAX -1,72%. Die Woche voller Zinserhöhung steckte den Anlegern an der Wall Street noch deutlich in den Knochen. Hier herrschte Zurückhaltung. Dow Jones -1,62%, S&P-500 -1,72%, Nasdaq-Comp. -1,80%.
Devisen und Rohstoffe
Der Euro ging auf Talfahrt und erreichte ein neues Rekordtief. Am Freitagabend wurde die Gemeinschaftswährung für 0,9664 USD gehandelt.
Die Ölpreise gingen wegen schwacher Konjunkturaussichten deutlich zurück. Der Preis für ein Barrel WTI fiel erstmals seit Januar wieder unter 80 USD.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!