Knaus Tabbert: Daimler und Volkswagen lösen Probleme
Die Pandemie hat die Nachfrage nach den Produkten von Knaus Tabbert deutlich beflügelt. Vom kleinen Wohnwagen für 10.000 Euro bis zum Luxusmobil für 1 Million Euro reicht das Portfolio des Unternehmens. Bisher sind viele Käufer von Wohnmobilen bei Knaus Tabbert über 50 Jahre, doch das ändert sich aktuell. Die jüngere Generation entdeckt das Reisen im Wohnmobil.
2021 machte die Gesellschaft einen Umsatz von 863 Millionen Euro. Der Auftragsbestand lag bei 1,4 Milliarden Euro. Damit ist man auch für die nahe Zukunft gut beschäftigt. Bisweilen gibt es Probleme mit den Lieferketten, die die Auslieferung von Fahrzeugen behindert. Doch auch die eigenen Kapazitäten werden bisweilen knapp. Hier will das Unternehmen für Abhilfe sorgen, wie CFO Marc Hundsdorf auf der ZKK, der Zürcher Kapitalmarktkonferenz von GBC, erläutert.
Aktuell produziert Knaus Tabbert an vier Standorten in Deutschland und in Ungarn. Vor allem in Ungarn will man investieren und die Kapazitäten vergrößern. Das dürfte auch mit dem dortigen Lohnniveau in Verbindung stehen. Ziel ist es, in Zukunft 50 Prozent aller Fahrzeuge in Ungarn herzustellen.
Erfolgreiche Messe in Düsseldorf
Jüngst hat Knaus Tabbert (WKN: A2YN50, ISIN: DE000A2YN504, Chart, News) an der großen Caravan-Messe in Düsseldorf teilgenommen, ein Gradmesser für die gesamte Branche. Das Feedback auf der Messe war laut Hundsdorf gut. Auch die Analysten von First Berlin, die die Messe besucht haben, zeigen sich angetan. Dort sieht man Knaus Tabbert als einen dominanten Player im europäischen Markt für Camper, Wohnwagen und Caravans an. Die Analysten sprechen eine Kaufempfehlung für die Aktien von Knaus Tabbert aus. Das Kursziel liegt bei 77,00 Euro.
Hundsdorf sieht auch in den nächsten Jahren einen wachsenden Markt für seine Gesellschaft, allen Widrigkeiten zum Trotz. Dabei dürften auch E-Mobile sowohl hybride Varianten eine immer größere Rolle spielen. Bei dieser Einschätzung dürften die Erfahrungen der Düsseldorfer Messe eine Rolle spielen.
Probleme hatte Knaus Tabbert im vergangenen Jahr mit den Chassis. Man hat einfach nicht genug erhalten. Daher verringert man in diesem Bereich die Abhängigkeit vom bisherigen Hauptlieferanten Stellantis und setzt auf verschiedene Zulieferer. Volkswagen und Daimler sollen helfen, die Misere zu lösen. Laut Hundsdorf sind deren Chassis auf der Düsseldorfer Messe sehr gut angekommen.
Einigkeit bei der Prognose für 2022
Für 2022 bestätigt der Finanzchef die Prognose. Knaus Tabbert will einen Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro schaffen, die EBITDA-Marge soll bei über 6 Prozent liegen. Die Analysten von First Berlin rechnen mit einem Umsatz von 1,04 Milliarden Euro und einer Marge von rund 6,4 Prozent.
Nach sechs Monaten ist man bei der Erfüllung der Prognose auf einem guten Weg. Bei einem Umsatz von 447 Millionen Euro erwirtschaftet Knaus Tabbert ein EBITDA von 25 Millionen Euro. Geplant sind im laufenden Jahr zudem Investitionen im Volumen von 100 Millionen Euro.
Zwei Punkten erteilt der Vorstand in Zürich eine Absage. Es wird aktuell keine Zukäufe geben, Akquisitionen stehen nicht auf der Agenda. Und auch ein Aktienrückkauf ist nicht geplant. Das sorgt für eine gewisse Klarheit bei Aktionären, nimmt dem Papier aber auch ein wenig Phantasie.