paragon: Eine unterschiedliche Sicht der Dinge

paragon, seit 2000 an der Börse, hat in den vergangenen Jahren viele Turbulenzen durchlebt. Aus Sicht von fünf Jahren hat die paragon-Aktie rund 94 Prozent an Wert verloren, wenn man die vergangenen zwölf Monate betrachtet, liegt das Minus bei 52 Prozent. Zuletzt ist ein Hoffnungsschimmer erkennbar. In den vergangenen vier Wochen legt die paragon Aktie (WKN: 555869, ISIN: DE0005558696, Chart, News) 23 Prozent zu.
Und so wirkt auch Vorstandschef Klaus Dieter Frers auf der Herbstkonferenz des Equity Forums in Frankfurt bei seiner Präsentation deutlich ruhiger als bei früheren Veranstaltungen. Für ihn ist paragon weiter ein Marktführer, der 300 unterschiedliche Systeme und Produkte an rund 30 Autohersteller liefert. Porsche ist der größte Kunde, gefolgt von Daimler, Audi und BMW. Chinesische Autobauer holen in der Statistik aber immer mehr auf, so Frers.
E-Mobilität und Digitalisierung als Treiber
Laut Frers ist paragon einer der Nutznießer der Transformation in der Autoindustrie. Dabei sei man unabhängig von den einzelnen Autotypen. Die Elektromobilität aber auch die Digitalisierung haben paragon einen neuen Impuls gegeben.
Im ersten Halbjahr steigert paragon den Umsatz um 14,1 Prozent auf 86,4 Millionen Euro. Der Auftragseingang liegt bei 100 Millionen Euro. Vorliegende Aufträge bis Ende 2026 haben einen Wert von 630 Millionen Euro, das ist ein Plus von 17 Prozent.
Für das laufende Jahr geht paragon von einem Umsatz von 170 Millionen Euro aus, bis vor kurzem rechnete man mit 165 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge soll um die 15 Prozent liegen. Auch der Ausblick auf 2023 fällt laut Frers sehr positiv aus. Viele Autoproduzenten blicken bei ihren Bestellungen schon auf 2024. Das gibt eine gewisse Visibilität.
Betont wird von Frers, dass paragon die Schulden von Ende 2019 bis Mitte 2022 von 127,9 Millionen Euro auf 94,1 Millionen Euro reduziert hat. Wichtig für das Schicksal der Gesellschaft ist, was mit einer im April 2023 fälligen Anleihe geschieht. Hier sollten am 23. April 21 Millionen CHF an die Investoren zurückgezahlt werden.
Spannung bei der Anleihe
Man würde diese in Schweizer Franken begebene Anleihe gerne um fünf Jahre verlängern. Dazu bedarf es aber eines Quorums von 66 Prozent, was als nicht sicher gilt. An einem Plan B wird derzeit gearbeitet. Mehr dazu will Frers erst im Herbst sagen. Eine in Euro laufende Anleihe wurde von den Investoren bereits bis 2027 verlängert, was einen gewissen Druck vom Unternehmen genommen hat. Wirkliche Zuversicht zeigt der Markt bei den beiden Anleihen aber noch nicht. Sie notieren bei rund 50 Prozent bzw. etwa 40 Prozent.
Analysten stehen dem Papier von paragon hingegen positiv gegenüber. Die Experten von Baader sprechen eine Kaufempfehlung für den Titel aus. Das Kursziel liegt bei 15,20 Euro, der Kurs notiert indessen klar unter 5 Euro. Doch Frers sieht am Ende seiner Präsentation keinen Grund, warum die Analysten nicht Recht behalten sollten.