NAGA Group: Erneute Gewinnwarnung - EBITDA im Minus und tief unter der Prognose
Der Freitagabend ist fast schon traditionell der Zeitpunkt für schlechte Nachrichten. Und diesmal war es die NAGA Group, die ihre Aktionäre mit schlechten Neuigkeiten zur Bilanz ins Wochenende geschickt hat. Erneut muss man die Zahlen für 2021 (!) nach unten revidieren, nachdem es schon Mitte Juli Gewinnwarnungen für 2021 und auch 2022 gab.
Bei der erneuten Gewinnwarnung für 2021 übt der Hamburger Neobroker scharfe Kritik an dem Wirtschaftsprüfer Ernst & Young: „Aufgrund von Versäumnissen der Wirtschaftsprüfer im Rahmen der Jahresabschlussprüfung 2020 kamen diese bei der erneuten Prüfung des Sachverhalts im Rahmen der Abschlussprüfung 2021 zu der Erkenntnis, dass ein wesentlicher Teil der von der Gesellschaft als immaterielle Vermögensgegenstände aktivierten Aufwendungen zur Kundengewinnung im sog. Affiliate-Marketing nach den IFRS-Bilanzierungsregeln nicht aktivierungsfähig sei“, so das Unternehmen.
Von Ernst & Young gibt es zu den Anschuldigungen der NAGA Group bisher keine Stellungnahme zu dem Thema.
Für 2021 weist die NAGA Group (WKN: A161NR, ISIN: DE000A161NR7, Chart, News) nun auf EBITDA-Basis einen Verlust von 4,2 Millionen Euro aus. Im Juli hatte man die Prognose auf einen EBITDA-Gewinn zwischen 2,5 Millionen Euro und 5,0 Millionen Euro reduziert, eigentlich hatte man 13 Millionen Euro bis 15 Millionen Euro angepeilt, musste aber schon bei der Publikation vorläufiger Zahlen im Januar mit 12,8 Millionen Euro eine erste Prognoseverfehlung einräumen. Der Umsatz soll 2021 auf rund 53 Millionen Euro gestiegen sein, so das Hamburger Unternehmen.
Die Zusammenarbeit mit Ernst & Young will die NAGA Group nun beenden. Man will auf der kommenden Hauptversammlung einen neuen Wirtschaftsprüfer wählen. Den testierten Jahresabschluss will man in der zweiten Septemberhälfte 2022 veröffentlichen.
Auf den Einbruch der Kryptomärkte und Börse reagiert die NAGA Group mit Kostensenkungen. Man habe bereits monatliche Kostensenkungen um über 15 Prozent erzielt, so das Unternehmen. Es soll weiter gehen: „Zum Ende des laufenden Jahres werden die monatlichen Kosten im Vergleich zu den letzten 12 Monaten um rund 25 bis 30 Prozent gesenkt werden“, kündigt NAGA an. Zugleich habe man in den letzten zwei Monaten rund 50.000 Anmeldungen verzeichnet und die Kosten pro Kunden um über 40 Prozent verbessert, so der Hamburger Neobroker.
Man sei fest vom Geschäftsmodell überzeugt, sagt NAGA-Chef Benjamin Bilski, nun gehe es um effizientes Kundenwachstum und Skalierung. Bilski weiter: „Die Marktlage hat sich drastisch geändert. Wurde noch vor neun Monaten der Fokus auf Umsatzwachstum gelegt, sind Profitabilität und Cashflow die neue Kern-KPI, besonders im Bereich der Wachstums- und Technologietitel. NAGA hat stark in Expansion und Technologie investiert und somit auch in den letzten Jahren Wachstum im dreistelligen Prozentbereich geliefert. Das Narrativ ändert sich nun und wir werden uns darauf fokussieren, das Cash-EBITDA ins Positive zu bringen und trotzdem weiter solides Wachstum zu zeigen. Dies wird einige Monate dauern.“