SMT Scharf: Russland bereitet Kopfzerbrechen
Hans Joachim Theiß ist mit dem ersten Halbjahr bei SMT Scharf zufrieden. Der Vorstand spricht von einem starken Jahresauftakt. Der Umsatz ist von 30,8 Millionen Euro auf 37,5 Millionen Euro angestiegen. Das EBIT hat sich von 3,1 Millionen Euro auf 7,0 Millionen Euro verbessert. Je Aktie wird ein Gewinn von 1,67 Euro (Vorjahr: 0,65 Euro) erwirtschaftet.
Für das Gesamtjahr hat SMT Scharf keine Prognose herausgegeben. Die Unsicherheiten sind zu groß, seien es der Ukraine-Krieg, die Sanktionen gegen Russland oder auch die Inflation. Doch Theiß sagt auf dem Hamburger Investorentag (HIT), dass SMT ein ganz tolles Ergebnis in 2022 erreichen werde. Analysten sähen ein starkes Jahr voraus, ihnen wolle er nicht widersprechen.
So halten die Experten von Montega 2022 einen Umsatz von 82,4 Millionen Euro (2021: 85,9 Millionen Euro) für machbar. Je Aktie rechnen sie mit einem Gewinn von 0,98 Euro (2021: 2,10 Euro). Für 2023 liegt die Analystenschätzung bei 86,1 Millionen Euro bzw. 1,12 Euro. Das Kursziel sehen die Experten bei 17,00 Euro, es gibt von ihnen zudem eine Kaufempfehlung.
Völlig unklar ist, wie sich die Lage für SMT Scharf (WKN: A3DRAE, ISIN: DE000A3DRAE2, Chart, News) in Russland, dem zweitgrößten Auslandsmarkt der Gesellschaft, entwickeln wird. Viele Produkte von SMT stehen mittlerweile auf den Sanktionslisten, teils kann man noch Ersatzteile liefern. Doch in Russland spricht man in gewissen Kreisen inzwischen von Enteignungen als Gegenmaßnahmen, diese könnten auch deutsche Gesellschaften treffen. Ob und wie SMT davon betroffen sein wird, ist völlig unklar. Allerdings überlegt man bei SMT, wie man auf eine solche Situation reagieren könnte.
Im ersten Halbjahr wurden in Russland 12 Millionen Euro erwirtschaftet. Das kann man nicht so leicht kompensieren. Theiß setzt aber auf gute Geschäfte in anderen Ländern. Er verweist zudem auf den Auftragsbestand von 36,6 Millionen Euro (Ende 2021: 26,9 Millionen Euro). Der Markt für Bergbauausrüstung soll immer weiter wachsen. Ein jährliches Plus von 5 Prozent ist denkbar.
Und so wundert es nicht, dass der Manager auf dem aktuellen Niveau Einstiegskurse sieht. Aktuell notiert das Papier um die 11 Euro. Das ergibt ein KGVe von knapp über 11. Die Marktkapitalisierung liegt bei etwa 62 Millionen Euro.
Von anderer Seite könnte jedoch weiterer Druck auf den Kurs kommen. Der Kernaktionär Shareholder Value Beteiligungen will sich von seinen SMT-Aktien trennen. Dies ist seit Monaten bekannt. Noch liegen 36,59 Prozent in deren Händen. Einen Käufer für dieses Aktienpaket hat man bisher nicht gefunden. Ein Beratungshaus soll bei der Suche nach einem Finanz- oder strategischen Investor helfen. Eine Erfolgsmeldung gibt es bisher nicht.