Adler Group weiter ohne Wirtschaftsprüfer - hoher Verlust zur Jahreshälfte
Die Adler Group hat Halbjahreszahlen vorgelegt. Für die ersten sechs Monate des Jahres 2022 weist das Immobilien-Unternehmen aus Luxemburg Erträge aus der Vermietung von 195,4 Millionen Euro aus nach 230,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang geht auf Immobilienverkäufe zurück. Aus der Vermietung konnte ein EBITDA von 85,9 Millionen Euro erzielt werden gegenüber 112,5 Millionen Euro zuvor.
Insgesamt liegt das EBITDA der Gruppe aber mit 10,2 Millionen Euro im Verlust, das Ergebnis hat sich gegenüber der ersten Jahreshälfte 2021 um mehr als 120 Millionen Euro verschlechtert. Unter dem Strich bilanziert die Adler Group je Aktie einen Verlust von 4,94 Euro nach 2,54 Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum. Hohe Sondereffekte haben belastet, vor allem aufgrund von Forderungs-Risiken und in Zusammenhang mit der Tochtergesellschaft Consus Real Estate. In der Folge ist der Nettoverschuldungsgrad auf 58 Prozent gestiegen, kommt damit gefährlich nahe an die in den Adler-Anleihebedingungen genannte Grenze von 60 Prozent.
Gesunken ist der EPRA NTA, der von der Adler Group je Aktie (WKN: A14U78, ISIN: LU1250154413, Chart, News) mit 30,08 Euro beziffert wird nach 36,33 Euro zum Jahresende 2021. An der Börse bringt man den Zahlen allerdings kein Vertrauen entgegen und setzt aufgrund der vielen Probleme des Unternehmens deutlich niedrigere Werte für die Adler-Aktie an, die aktuell nur noch knapp über der 3-Euro-Marke notiert.
So befindet sich die Gesellschaft weiter auf der Suche nach einem neuen Wirtschaftsprüfer. Bisher sind keine Angebote eingegangen, Adler spricht nun einzelne Wirtschaftsprüfungsgesellschaften direkt an. „Die Beauftragung eines Wirtschaftsprüfers ist für uns von entscheidender Bedeutung, da wir nur mit unabhängig geprüften Zahlen unsere Glaubwürdigkeit am Kapitalmarkt und darüber hinaus wiederherstellen können”, so der Verwaltungsratsvorsitzende des Unternehmens, Stefan Kirsten.
Einen Dividendenvorschlag wird die Adler Group derzeit aus diesem Grund auch nicht unterbreiten, „solange kein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt wurde”. Daher wolle man bis auf weiteres auch keine zukunftsgerichtete Aussage zur Dividende treffen, kündigt das Immobilien-Unternehmen an.
„Für die zweite Jahreshälfte erwarten wir, dass die Erlöse aus den Verkäufen ausreichen, um den Liquiditätsbedarf für Finanzierungs- und Betriebszwecke zu decken”, sagt Adler-CEO Thierry Beaudemoulin. Die Nettomieterträge sollen im Gesamtjahr 2022 zwischen 233 Millionen Euro und 242 Millionen Euro liegen nach 130,8 Millionen Euro zur Jahreshälfte. Die Funds from Operations erwartet Adler im Gesamtjahr bei 84 Millionen Euro bis 88 Millionen Euro, zur Jahreshälfte kommt man auf 49,9 Millionen Euro. Die Prognose hebt Adler damit an.
Zudem gibt es Neuigkeiten aus dem Management der Gruppe: Thomas Echelmeyer wird zum 1. September neuer Chief Financial Officer der Gruppe, das Amt hat der Manager allerdings auf Interimsbasis bereits seit Anfang Juni ausgeübt. „Der Verwaltungsrat wird der nächsten ordentlichen oder außerordentlichen Hauptversammlung zudem vorschlagen Herrn Echelmeyer als zusätzliches Mitglied in den Verwaltungsrat der Adler Group zu wählen”, so die Adler Group.