Börsen-Ausblick mit: Nordex, Henkel, HelloFresh und Konjunkturdaten - Nord LB
Chinas Industrieproduktion ist im Juli wegen Corona-Beschränkungen deutlich langsamer gewachsen als erwartet. Die Produktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt verzeichnete im abgelaufenen Monat einen Anstieg um 3,8% im Vergleich zum Vorjahresmonat und verlangsamte sich damit gegenüber dem Anstieg von 3,9% im Juni. Ökonomen hatten ein Wachstum von 4,6% erwartet.
Die japanische Wirtschaft ist wegen des soliden privaten Verbrauchs im Zeitraum April bis Juni das dritte Quartal in Folge gewachsen. Allerdings wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit aufs Jahr hochgerechneten 2,2% in Q2 nicht so stark wie erwartet. Analysten hatten mit einem Anstieg von 2,5% gerechnet. Die Kauflaune der Verbraucher stieg im abgelaufenen Quartal um 1,1%, blieb aber dennoch hinter der mittleren Marktprognose von 1,3% zurück.
Heute veröffentlicht das ZEW aktuelle Ergebnisse seiner monatlichen Umfrage unter Finanzmarktprofis. Wir rechnen im August mit einer weiteren Eintrübung der Lageeinschätzung, während wir für die Erwartungskomponente von einer leichten Verbesserung ausgehen. Die Gasknappheit und Lieferschwierigkeiten drücken weiterhin auf die Stimmung.
Auch in den USA werden heute wichtige Konjunkturdaten gemeldet. Neben den Zahlen zu den Baubeginnen und den Baugenehmigungen sollte vor allem auf die Angaben zur Entwicklung der Industrieproduktion im Juli geachtet werden. Hier könnte sich ein recht deutlicher Anstieg zeigen. Dies wäre dann mehr als nur eine Gegenbewegung nach etwas schwächeren Zahlen im Juni. In der Tat sind Impulse vom Automobilsektor und von den Versorgern zu erwarten. Die Interpretation dieser Entwicklungen könnte aber dadurch erschwert werden, dass das übliche Saisonmuster aktuell nicht greift.
Rentenmarkt
Kurse deutscher Bundesanleihen und US-Staatsanleihen legten zu: Anleger steuerten die als sicher empfundenen Häfen an, nachdem Konjunkturdaten aus China schwach ausgefallen waren und globale Wachstumssorgen geweckt hatten.
Aktienmarkt
Investoren reagierten leicht verschnupft am deutschen Aktienmarkt auf die jüngsten Konjunkturmeldungen aus Übersee. DAX +0,15 %, MDAX +0,00%: TecDAX -0,12%. An der Wall Street haben Anleger trotz enttäuschender Konjunkturdaten aus China und den USA nach anfänglicher Zurückhaltung weiter zugegriffen. Dow +0,42%, S&P-500 +0,45%, Nasdaq +0,66%.
Unternehmen
Nordex bestätigt trotz eines Umsatzeinbruchs und Millionenverlusten im ersten Halbjahr seine Prognose. Der Umsatz sank infolge rückläufiger Installationen von Windkraftanlagen um 21% auf 2,1 Mrd. EUR. Operativ entstand ein Verlust (Ebitda) von 173 Mio. EUR nach einem Gewinn von 68 Mio. EUR vor Jahresfrist.
Der Konsumgüterkonzern Henkel hat im ersten Halbjahr den Umsatz dank florierender Geschäfte seiner Klebstoff- und Waschmittelsparte deutlich gesteigert. Seine Umsatzprognose für 2022 schraubte der Konzern deshalb in die Höhe. Steigende Material- und Logistikkosten lasten aber auf den Gewinnen der Düsseldorfer. Von Januar bis Juni schraubte der Konzern den Umsatz um 9,9% auf rund 10,9 Mrd. EUR in die Höhe. Der bereinigte operative Ertrag (Ebit) sank auf 1,16 (Vorjahr: 1,4) Mrd. EUR.
Der Kochboxen-Versender HelloFresh bekommt die hohe Inflation und den weltweiten Wirtschaftsabschwung zu spüren. In Q2 fiel das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) um 7,5% auf knapp 146 Mio. EUR. Die Zahl der aktiven Kunden in den 17 Ländern, in denen HelloFresh aktiv ist, fiel im Vergleich zum Vorquartal um etwa 500.000 auf acht Millionen, lag aber im Vergleich zum Vorjahresquartal immer noch um 4% im Plus. Vor allem auf dem wichtigsten Markt, den USA, büßten die Berliner jüngst Kunden ein. Der Umsatz kletterte in Q2 währungsbereinigt um 16% auf bisher im Juni-Quartal noch nie erreichte 1,96 Mrd. EUR. Im vergangenen Monat hatte das Unternehmen mit Verweis auf die getrübte Verbraucherstimmung seine Jahresziele einkassiert.
Devisen
Wenig überraschend: Auch der Euro notierte nach den schwachen News aus China niedriger.
Rohstoffe
Die mauen China-Daten schürten am Rohölmarkt erneut Nachfragesorgen und schickten den Ölpreis gen Süden.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
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